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Bittersueße Wahrheit

Bittersueße Wahrheit

Titel: Bittersueße Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sturm
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„Dann kann ich also jederzeit durch dieses Tor gehen? Als freier Mensch?“ Sie wusste selbst nicht, woher sie den Mut nahm, aber sie hatte es begonnen und sie würde nicht eher ruhen, bis sie die ganze Wahrheit kannte. Und zwar durch ihn! Egal wie bittersüß sie klingen mochte. Sie musste wissen, wie er sich verhalten würde, wenn sie einfach ginge. Würde er sie einfach so gehen lassen? Oder sie mit Gewalt aufhalten? Sie wollte ihm nicht wehtun, vor allem nicht, als sie in sein gequältes Gesicht sah; dennoch schien es in ihren Augen die beste Methode zu sein, an seinem Verhalten sein wahres Ich zu erkennen. Und sie musste es wissen! Sonst hätte sie einfach keine Ruhe mehr gefunden. Sie brauchte seine Antwort! Dringend! Denn das, was jetzt geschehen sollte, sollte nunmehr ihre weitere Zukunft bestimmen. Insgeheim ahnte sie aber, dass sie die Kraft niemals aufbringen würde, ihn einfach zu verlassen. Egal was für ein Monster er war. Schließlich hatte sie sich rettungslos in ihn verliebt, als sie noch geglaubt hatte, er sei ihr Prinz. Und was würde die schreckliche Vergangenheit an ihren jetzigen Gefühlen schon ändern können? Eigentlich gar nichts. „Und? Wieso sagst du nichts?“, flüsterte sie leise, um die Angst in ihrer Stimme vor ihm zu verbergen.
    Simon riss die Augen auf und starrte sie entsetzt an. Konnte kaum glauben, was sie ihn gerade gefragt hatte, welche harten Worte aus ihrem Mund kamen. Er kämpfte abermals gegen den heftigen Drang an, sie zu schlagen, sie für ihre grausamen Worte zu bestrafen. Unbewusst ballte er die Fäuste. „Natürlich. Jederzeit.“, raunte er mit kehliger Stimme. Er brachte diese Worte kaum über seine Lippen. Hatte das Gefühl, in einem nimmer enden wollenden Albtraum festzuhängen. Würde das denn niemals aufhören? Er liebte sie doch. Aber wieso sagte er es ihr dann nicht einfach? Vielleicht bliebe sie dann ja freiwillig bei ihm. Inzwischen hatte er seine Umgebung völlig ausgeblendet. Er hörte nur noch ihre letzten Worte, die wie in einer Endlosschleife in sein Bewusstsein drangen, um dort ein verheerendes Blutbad anzurichten und ihn immer und immer wieder aufs Neue zu quälen. Der Schmerz in seiner Brust schien ihn regelrecht zu erdrücken. Er rang nach Atem.
    „Gut.“ Katelyn drehte sich schlagartig um, und ging langsam auf das hohe Tor zu. Es stand immer noch offen. Sie konnte jedoch nicht vermeiden, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Er hatte sie tatsächlich einfach gehen lassen. Er war nicht das Monster, für das sie ihn gehalten hatte. Denn sonst hätte er sie ja einfach zurückgehalten. Mit Gewalt. Mit Schlägen. Mit Drohungen. Genauso, wie es Rose ihr erzählt hatte. Aber er tat nichts von all dem, um sie aufzuhalten. Machte sie jetzt einen großen Fehler, wenn sie einfach durch dieses Tor ginge und nie wieder zurückblickte? Ihn einfach vergaß?
    Simons Brust zog sich so eng zusammen, dass er kaum noch Luft bekam. Ihre Reaktion kam völlig unerwartet. Aber ihm wurde sofort bewusst: Er hatte sie verloren! Genau in diesem Augenblick. Diese Tatsache schnürte ihm die Kehle zu. Aber hatte er sie nicht bereits verloren, als er ihr all das angetan hatte? Er wollte sich doch ändern. Seine zweite Chance nutzen. Und jetzt sollte wirklich alles schon vorbei sein? Was hatte sein Leben noch für einen Sinn, wenn sie fort war? Er liebte sie. Abgöttisch. Und da fielen ihm Rafaels Worte wieder ein. Sag es ihr, hatte er ihn gedrängt. Immer und immer wieder. Zeig es ihr! Ja, genau, das waren Rafaels Worte gewesen. Er musste ihr zeigen, dass er sich geändert hatte. Natürlich hatte er ihr schreckliche Dinge angetan, für die es keine Rechtfertigung gab und für die er sich schämte, aber das lag in der Vergangenheit. Die Zukunft sollte doch ganz anders aussehen. Und natürlich gab es keine Entschuldigung hierfür. Er wollte nicht, dass sie ging. Schließlich hatte er gesehen, wie schön das Leben mit ihr gewesen war, als sie noch geglaubt hatte, er sei ihr Prinz. Er hatte sie kaum mehr wiedererkannt. Sie war in seinen Armen erblüht wie eine aufgehende Knospe. Und als er in ihren Augen las, dass sie seine Liebe erwiderte, wurde ihm klar, dass er ohne sie nicht mehr sein konnte und sein altes Leben auch nicht mehr zurückhaben wollte. Verzweifelt sah er ihr nach. Sie näherte sich dem Tor unaufhaltsam. Ohne zurückzusehen. Er hatte keine andere Wahl. Er musste sie zurückholen! Aber nicht mit Gewalt! Sie sollte nie wieder seine Gefangene sein. Das schwor

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