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Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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Das bedeutet doch nicht, dass ich den Kaugummi liebe, der mal darin war.«
    Sie zählte. Er sagte nichts mehr. Als sie seine Anweisungen befolgt hatte, forderte sie: »Weiter. Ich täusche mich nicht in Bezug auf Ada. Sie haben sie geliebt.«
    »Einen Schritt geradeaus.«
    »Sie wollen mir nicht sagen, dass ich mich irre?«
    »Wozu würde das nützen? Drei Schritte nach rechts.«
    »Ich will, dass wir reden, damit ich nicht vor Angst den Verstand verliere«, sagte sie. »Was werden Sie ihretwegen unternehmen?«
    »Nichts. Es gibt nichts, was wir tun können.«
    »Ich bin da. Weiter? Und: Es muss etwas geben. Wie wäre es mit...« Sie wollte gerade Reset-Code sagen. Das musste er gewusst haben, denn er stieß ein scharfes Zischen aus, um sie zum Schweigen zu bringen. Sie schluckte die Worte hinunter.
    »Konzentrier dich«, befahl Myrnin. »Drei kleine Schritte nach vorne. Pass auf, dass du nicht über das Ziel hinausschießt.« Als sie die drei Schritte gemacht hatte, fand sie heraus, warum er sie gewarnt hatte: Ihre Zehen hingen über etwas, das sich wie ein weiterer Krater anfühlte.
    Myrnins Stimme war jetzt nah, sehr nah. »Weiter«, sagte sie. »Jetzt kommt der schwierige Teil«, sagte er. »Du musst springen.«
    »Springen?« Sie war nicht sicher, ob sie noch klar denken konnte. »Ich kann nicht springen, ich kann nichts sehen!«
    »Du wolltest zu mir kommen und dieser Teil gehört nun einmal dazu. Wenn du bleiben willst, wo du bist...«
    »Nein. Fahren Sie fort.«
    »Zwei Schritte nach links, dann weit nach vorne springen, ich fange dich auf.«
    »Myrnin...«
    »Ich werde dich auffangen«, flüsterte er in die Dunkelheit.
    »Spring!«
    Sie nahm zwei Schritte Anlauf, und bevor sie sich selbst erlaubte, darüber nachzudenken, was sie da tat, stieß sie sich mit den Fußballen ab und sprang.
    Sie prallte gegen Myrnins festen Körper, seine kalten Arme schlangen sich um sie und ein paar Atemzüge lang hielt er sie fest und sie erschauerte. Er roch nach Metall. Nach etwas Kaltem.
    Er ließ sie nicht los.
    »Myrnin?«
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    Und dann biss er sie.

13
     
    Als Claire wieder zu sich kam, war die Höhle erleuchtet - zwar gedämpft und diffus, aber das Licht reichte aus, um Umrisse zu erkennen. So wie Myrnin, der sich an der Höhlenwand zusammengekauert hatte. Sie musste ein Geräusch von sich gegeben haben, denn er hob den Kopf und sah sie an.
    Sie hatte wohl noch nie in ihrem Leben jemanden gesehen, der so unglücklich aussah, und einen Moment lang hatte sie keine Ahnung, warum er sie so ansah, aber dann erinnerte sie sich schlagartig.
    Der klopfende Schmerz an ihrem Hals.
    Das hohle, unzusammenhängende Gefühl in ihr.
    Das panische Klopfen ihres Herzens, das versuchte, zu wenig Blut durch ihre Venen zu jagen. Ja, dieses Gefühl kannte sie nur zu gut.
    »Sie haben mich gebissen«, sagte sie. Es kam überrascht heraus und auch ein bisschen traurig. Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber das gelang ihr nicht besonders gut; sie sank auf den kalten Steinboden zurück, fühlte sich krank und schwach, als würde sie aus dieser Welt schwinden.
    »Beweg dich nicht«, sagte er leise. »Dein Blutdruck ist sehr niedrig. Ich habe versucht... ich habe versucht aufzuhören, Claire. Ich habe es wirklich versucht. Das musst du mir bitte glauben.«
    »Sie haben mich gebissen«, sagte sie wieder. Es klang immer noch überrascht, auch wenn sie das gar nicht mehr war. Du kannst ihm nicht trauen. Shane hatte sie gewarnt. Und Michael.
    Und Eve. Sogar Amelie.
    Du kannst mir nicht trauen.
    Auch Myrnin hatte das gesagt, gleich zu Beginn. Sie hatte es nur nicht wirklich geglaubt. Myrnin war wie eine Fahrt in der Geisterbahn, wo gruselige Dinge auf einen zukommen - ganz nah -, die einen aber dann nicht wirklich berührten.
    Nun wusste sie es besser.
    »Ich habe Ihnen gesagt, dass ich Sie umbringe, wenn Sie das mit mir machen. Ich habe es versprochen.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Myrnin und senkte den Kopf »Bleib ruhig liegen. Es ist nicht so schlimm, wenn du flach liegen bleibst.« Er klang erschöpft und erschlagen. Claire blinzelte den grauen Nebel weg und kämpfte sich ihren Weg zurück in die Welt. Als sie sich ein wenig bewegte, wünschte sie sich aber, sie hätte es nicht getan, denn nun sah sie - wirklich -, was mit ihm geschehen war.
    Eine Silberstange steckte in seinem linken Arm, sie war zwischen die beiden Unterarmknochen geschoben worden. An beiden Seiten davon hingen silberne Ketten, die auf dem Stein

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