Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bittersuesser Verrat

Bittersuesser Verrat

Titel: Bittersuesser Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
Vom Netzwerk:
natürlichen Impuls zurückzuweichen. Sie ist nicht echt. Sie ist nur ein Geist...
    Adas Finger berührten ihr Gesicht. Nicht wirklich, aber fast.
    Claire machte einen Satz nach hinten. »Raus hier!«, brüllte sie. »Alle raus!«
    Ada lächelte. »Wir sehen uns bald wieder.«
    ***
    Sie schafften es nach draußen, in die ersten Strahlen des Sonnenaufgangs, ohne dass sich noch jemand auf sie stürzte.
    Claire hielt einen vorbeifahrenden Streifenwagen an und brachte die Polizisten dazu, Kim mitzunehmen, die sich so heftig wehrte und brüllte, dass sie eine Elektroschockwaffe einsetzen mussten. Eve zuckte zusammen, auch Shane erschrak.
    Claire blieb ruhig. Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen deswegen, aber sie konnte einfach kein Mitleid für Kim aufbringen. Karma, dachte sie. Sie werden sie letztendlich in eine Gummizelle sperren und vielleicht würde sich Kim wieder so weit erholen, dass sie wie ein normaler Mensch funktionieren würde. Vielleicht sogar ein besserer. Claire würde ihr das nicht einmal missgönnen, solange sie nur nie, nie wieder mit ihr sprechen musste.
    Niemals.
    Gegen zehn Uhr morgens waren sie wieder im Glass House, wo Michael auf sie wartete. »Wo wart ihr?«, fragte er, als sie Tür hereinkamen. Claire antwortete nicht; er konzentrierte sich ohnehin nur auf Eve. »Ich habe angerufen und es war sofort die Mailbox dran.«
    »Ich hab das Handy ausgeschaltet«, erklärte Eve. »Wir mussten uns sozusagen anschleichen.«
    »Seit wann schaltest du dein Handy aus?« Michael legte den Arm um sie und Eve lehnte sich entspannt an ihn. Einen Moment lang sah es so aus, als wäre alles wieder beim Alten.
    Dann befreite sich Eve und ging mit gesenktem Kopf den Flur entlang.
    Michael sah schrecklich aus. »Was soll ich nur tun...?«
    Shane klopfte ihm beim Vorbeigehen auf die Schulter. »Gib ihr den Raum, den sie braucht«, sagte er. »Wir hatten ein paar harte Tage. Wo ist Myrnin?«
    »Er ist nicht zu unserer Verabredung aufgetaucht«, sagte Michael. »Aber um ihn habe ich mir keine Sorgen gemacht. Eher um euch.«
    »Ja, was das angeht - wir mussten auf einen Deal mit Morley eingehen. Du weißt schon, mit diesem Friedhofstypen?«
    »Was für einen Deal?«
    »Die Art von Deal, zu dem wir nicht zur Kasse gebeten werden wollen«, sagte Shane. »Frag Claire.«
    Sie schüttelte den Kopf und ging weiter. »Frag Shane«, sagte sie. »Ich bin noch nicht fertig für heute.«
    »Was?« Shane packte sie am Handgelenk und brachte sie zum Stehenbleiben. Sein Gesicht war angespannt und blass. »Das kann nicht dein Ernst sein. Nicht fertig womit? Wir haben die Videos, die Kameras, Kim. Was noch?«
    »Myrnin«, sagte sie. »Er ist nicht zur Verabredung gekommen.«
    »Und? Der Kerl ist durchgeknallt, für den Fall, dass du das noch nicht gemerkt hast. Wahrscheinlich ist er Schmetterlinge jagen gegangen oder so etwas.«
    »Er wäre da gewesen. Ihm ist etwas zugestoßen.« Claire wusste es schon die ganze Zeit, sie hatte es tief in ihrem Inneren gewusst.
    »Ada hat etwas getan. Sie hat uns zu Morley geschickt, weil sie glaubte, er würde uns umbringen. Sie ist auch hinter Myrnin her. Ich muss ihn finden.«
    »Nicht allein.«
    »Nein«, stimmte Michael zu.
    »Dito«, sagte Eve und schnappte sich eine neue Waffentasche aus dem Schrank, die sie sich über die Schulter hängte. »Definitiv nicht allein.«
    Claire sah sie alle der Reihe nach an, zuletzt Shane. »Seid ihr sicher? Das wird nämlich gefährlich.«
    »Du bist hinter Ada her, oder?« Eve steckte sich Pfähle in die Tasche, dann warf sie Shane Pfeil und Bogen zu. Er fing sie auf.
    »Du wirst Unterstützung brauchen. Vor allem, wenn sie Myrnin hat. Außerdem - wenn wir einfach hier herumsitzen und warten, dann kann sie uns jederzeit erwischen.«
    »Wir sollten das Auto nehmen«, sagte Claire und ging zum Schrank, um sich auch einen Waffenvorrat zu holen. »Es ist jetzt nicht mehr sicher, durch die Portale zu gehen...«
    In dem Moment tat sich ein schwarzes Loch neben ihr an der Wand auf und Claire spürte die Kraft, die das Haus wie ein Sturm durchwehte.
    Das Portal flackerte, als sich das Haus dagegen wehrte und versuchte, den Riss zu heilen, aber was immer den Eingang hineingerissen hatte - es hielt stand. Ada.
    Claire blieb keine Zeit zu fliehen.
    Adas bläulich weiße Hand kam aus der Dunkelheit, packte Claire am T-Shirt und zog sie in das Portal.
    Es schnappte vor den erschrockenen und zornigen Gesichtern ihrer Freunde zu.
    Sie hörte nur noch, wie Shane ihren Namen

Weitere Kostenlose Bücher