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Bittersüßes 7. Jahr

Bittersüßes 7. Jahr

Titel: Bittersüßes 7. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Abkühlung, dachte er gehässig und ballte die Fäuste.
    Er sah sich um. In der Tür zum Herrenzimmer stand Sabine. Schlank, herrlich, in einem weißen Abendkleid. Um den Hals trug sie das Rubincollier. Es funkelte im Licht, als strahle es selbst Helle aus.
    »Du«, sagte Sabine gedehnt. »Sieh an!«
    »Ich dachte, du wärst in Borkum«, sagte Peter mühsam. Dabei starrte er unauffällig auf das Collier. Sabine sah den Blick und legte die Hand auf den gleißenden Schmuck. »Welch ein Collier«, sagte er hart.
    »Ein Narr hat es mir geschenkt.«
    »Und du hast diesen Narren am ›See des Vergessens‹ geküßt und ihm deine Zimmernummer genannt …«
    Sabine senkte den Kopf. Sie lächelte. »Noch nicht einmal einsteigen konnte er, dieser Depp.«
    »Und wenn er es getan hätte?« schrie Peter.
    »Dann hätte ich gesagt: Guten Abend, Peterlein. Wie gelenkig bist du geworden.«
    Peter rang nach Atem. Er wich zum Radio zurück und hielt sich an ihm fest. »Du, du hast gewußt, wer ich bin?«
    Sabine nickte. »Glaubst du, eine Maske könnte dich verbergen? Ich erkenne dich aus Millionen heraus, am Schritt, an deiner Kopfbewegung, an den Händen, am Klang der Stimme, an allem. Ich kenne dich so genau.«
    »Sabine!« Peter würgte es im Hals. Er wollte zu ihr stürzen, aber sie hob abwehrend beide Arme. Ihr Gesicht war steinern.
    »Aber du hast einen Schmuck wie diesen, der ein Vermögen kostet, einer fremden Frau geschenkt. Einer Frau, die du eine Stunde lang kanntest und die du dir mit diesen Rubinen erobern wolltest!«
    Peter nickte. Wie schön sie ist, wenn sie wütend ist. Er hatte es bisher nie bemerkt.
    »Es war eine ganz fremde Frau«, sagte er leise. »Sie wohnte im Hotel Majestic in Begleitung eines Herrn Ferro.« Sabine wurde blaß und wollte etwas sagen. Aber Peter hob abwehrend seine Hand. »… hatte sich als Frau Sacher eingetragen und wurde von zwei Männern hinter der Scheibe eines Cafés beobachtet, wie sie auf der Promenade von Nizza spazierenging.«
    »Du weißt alles?« fragte Sabine leise.
    »Fast alles.«
    »Und warum, warum dieses Spiel im Park. Am ›See des Vergessens‹, dieser Schmuck?«
    »Ab und zu sollen gute Ehemänner ihre Frauen überraschen.«
    Er ging zu dem Sektkühler, hob die Flasche aus dem Eis und goß die beiden Gläser voll.
    Mit den gefüllten Gläsern in den Händen kam er zu Sabine zurück.
    »Warum hast du die Flasche kaltgestellt und zwei Gläser dazugesetzt? Für wen?«
    »Für dich«, sagte sie kaum hörbar.
    »Für mich?«
    »Ich wußte, daß du kommst. Ich habe vorher den Fahrplan studiert.«
    Er hielt die beiden Gläser fest. Nirgendwo konnte er sie in der Mitte des Zimmers absetzen.
    »Küß mich!« sagte er laut. »Komm sofort her und küß mich, oder ich werfe die Gläser an die Wand!«
    »Aber nein! Die guten Tapeten!« sagte sie.
    Sie nahm Peters Kopf in beide Hände und küßte ihn. Innig, lange. Er hielt die Sektgläser zur Seite, steif, damit nichts überschwappte.
    Wenig später gingen im ganzen Haus und auch draußen die Lichter aus.
    Dr. Portz wartete zwei Tage auf den Besuch Peter Sachers. Sooft er anrief, hörte er das Besetztzeichen. Die Leitung muß gestört sein, dachte er. Oder Peter hat Selbstmord begangen vor Gram.
    Am dritten Tag machte er sich auf den Weg und fuhr zu Sacher hinaus. Es war ein herrlicher Sonnentag. Warm, wolkenlos. Sogar der Rhein schimmerte blau.
    Dr. Portz sah vor dem Haus Peters völlige Öde. Kein Wagen, kein Hausmädchen, kein Gärtner. Nichts. Auch als er an der Außentür des Vorgartens schellte, rührte sich nichts in der Villa.
    Er drückte das Tor auf und eilte über den Zufahrtsweg zur Haustür. Genau hatte Dr. Portz alles durchdacht. Er kam mit einem fertigen Schriftsatz: Sacher kontra Sacher wegen Scheidung. Beiderseitiges Verschulden. Eine glatte Sache.
    Dr. Portz wollte gerade auf die Klingel drücken, als er ein Schild bemerkte. Es war an die Tür geklebt und mit Rotstift geschrieben.
    ›Bis auf weiteres verreist.‹
    Unmöglich, dachte Dr. Portz. Ich müßte es wissen.
    Er klingelte trotzdem. Dreimal, fünfmal, zehnmal. Er drückte den Daumen einige Minuten lang auf den Knopf. Der schrille Ton im Haus mußte Scheintote wecken.
    Aber es blieb still.
    Eine unheimliche Ahnung schlich in Dr. Portz empor. Ein Drama entstand vor seinen Augen. »Mein Gott!« murmelte er. »Mein Gott. Das sieht dem Jungen doch nicht ähnlich.«
    Mit weichen Beinen schwankte er zum Gartentor. Noch einmal las er das Schild: ›Bis auf weiteres

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