Bittersweet Moon 2
hat … Er schweigt und ich setze mich auf
mein Bett mit einem flauen Gefühl im Magen. Augenblicklich bedauere ich meine
unpassende Bemerkung. Ich will nicht, dass nach dem aufwühlenden Abend in der
Galerie wehmütige Erinnerungen weiter unser Wiedersehen trüben.
„Robin,
das war ein Scherz. Du musst gar nichts gut machen! Ich nehme deine Einladung
an, weil auch ich mich sehr freue, gemeinsam mit dir eine Woche in der Toskana
zu verbringen. Du schuldest mir überhaupt nichts!“, versuche ich die Stimmung
zu retten. Ist es naiv gewesen, zu glauben, dass wir nach all dem, was wir
damals miteinander erlebt haben, jetzt völlig unberührt über unsere
Vergangenheit reden können?
„Gut,
dann treffen wir uns morgen um 10 Uhr am Flughafen. Ich werde Sally bitten,
noch dein Ticket dazu zu buchen.“ Robin klingt wieder unbeschwerter, was zum
Glück auch meine Anspannung etwas auflockert.
„Danke,
ich werde da sein. Ich kann es kaum erwarten! Ich liebe Italien und ich war
schon viel zu lange nicht mehr dort!“ Die wachsende Aufregung bei dem Gedanken
an die bevorstehende Reise, vertreibt fast vollständig die weniger angenehmen
Gefühle aus meinem Bauch und ich spüre, wie ich strahle. Eine Woche Toskana,
dazu in Robins Begleitung! Das ist doch der reinste Wahnsinn! Noch
besser als damals, als er mich nach London mitgenommen hat und ich versteckt in
unserem geheimen Liebesnest im Hotel nichts von der Stadt mitgekriegt habe ...
„Dann
freue ich mich umso mehr. Wir werden bestimmt einiges zu erzählen haben. Ich
jedenfalls bin gespannt, wie du die letzten zehn Jahre verbracht hast. Wie es
dir ergangen ist, nachdem wir uns nicht mehr gesehen haben“, holt mich Robin
zurück in die Gegenwart.
„Klar,
ich erzähle dir alles. Auch ich habe einige Fragen an dich. Ich habe zwar ein
paar Dinge über dich aus den Medien mitgekriegt, aber ich freue mich auf alle
Einzelheiten, die du mir erzählen wirst.“
„Abgemacht.
Ich würde sagen, packe jetzt deine Sachen in Ruhe und morgen reden wir weiter.“
„Mache
ich. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Robin. Bis morgen!“
„Bis
morgen, Diana. Träume was Schönes!“ Robin lächelt, das errate ich aus seiner
Stimme und schon wieder spüre ich das wohlig warme Gefühl in meiner Brust. Ich
wäre eine Heuchlerin und Lügnerin, wenn ich behaupten würde, meine Gefühle für
ihn sind rein freundschaftlicher Natur. Ich bin nicht länger verliebt in ihn,
jedoch signalisiert mir mein Körper die ganze Zeit, wie stark und intensiv die
Empfindungen sind, die unsere Begegnung in mir ausgelöst hat. Entschlossen
unterbreche ich als erste die Verbindung, ehe mir wieder eine unpassende
Bemerkung rausrutscht.
Ich
muss trotzdem vorsichtig sein. Robins Nähe ist immer noch ein nicht zu
unterschätzendes Risiko und ich will unter keinen Umständen rückfällig werden.
Ich bin kein junges, unerfahrenes Mädchen mehr und ich sehe in ihm auch nicht
länger ein angebetetes Sexidol. Doch Robin ist für mich auch zehn Jahre später
kein gewöhnlicher oder gar harmloser Mann ...
Um
mich etwas abzulenken, bringe ich den Türschlüssel zu der Nachbarin, die sich
immer um meine Pflanzen kümmert, wenn ich mal verreise. Meine eigene
Entscheidung, Robins spontane Einladung anzunehmen, macht mich doch nervöser,
als ich mir zugestehen will. Schon viel zu lange ist es her, seit ich etwas so
Unüberlegtes und Aufregendes unternommen habe. Mal ehrlich, eine Woche zusammen
mit Robin Summers in einem einsamen Ferienhaus in Italien zu verbringen, ist
weit mehr als ein ungeplanter Wochenendtrip! Das ist ein echtes, richtiges
Abenteuer! Mit einem unterdrückten, leicht selbstgefälligen Lächeln auf dem
Gesicht nehme ich das wachsende aufgeregte Flattern in meinem Bauch wahr. Als
Beruhigung gönne ich mir auf dem Balkon eine großzügige Schale Schokoeis und
mache das Radio an. Der Sender spielt Moments of Pleasure von Kate Bush. Sie
war jahrelang meine Lieblingssängerin und ich kann immer noch fast alle ihre
Songtexte auswendig mitsingen. Diesen auch ...
Die
Nachtluft ist immer noch warm und meine Rosen im großen Kübel duften herrlich.
Genüsslich löffele ich mein Eis und blicke in den dunklen Himmel über mir, der
die funkelnden Sterne in der Ferne nur erahnen lässt. In der Toskana wird der
Nachthimmel bestimmtsternenklar sein ... Ein weiterer
Schmetterlingsflug quer durch meinen Bauch folgt dem Gedanken. Leicht belustigt
über mich selbst erkenne ich: ich bin aufgeregt wie
Weitere Kostenlose Bücher