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Bittersweet Moon 2

Bittersweet Moon 2

Titel: Bittersweet Moon 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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Absätze zulassen. Zu meiner
Erleichterung warte ich nicht länger als zwei Minuten auf die Straßenbahn.
Während der kurzen Fahrt nach Weissensee überlege ich nüchtern, was ich alles
einpacken muss und notiere mir noch einige
Einzelheiten.
    Überraschenderweise
schwelge ich dabei nicht in alten Erinnerungen und ich analysiere nicht jedes
Wort unseres Gespräches. Ich sehe nur Robins inniges Lächeln vor meinen Augen
und spüre die seltsame, nie verblasste Vertrautheit zwischen uns. Das ist
ausreichend für mich ...
    Schon
das zweite Mal bietet er mir ein Abenteuer an und diesmal entscheide ich mich,
sein Angebot ohne Schuldgefühle und Zögern anzunehmen. Diesmal habe ich nichts
zu verlieren, genau so wenig wie er. Ich bin nicht länger das verträumte, junge
Ding von damals und ich interpretiere in Robins spontane Einladung keine
romantisch-illusorischen Hoffnungen. Nach so vielen Jahren freut er sich, mich
wieder zu sehen und er möchte in meiner Gemeinschaft einige sonnige Tage
verbringen, das ist alles. Unwillkürlich nicke ich und bestätige mir damit noch
mal meine vernünftigen Gedanken. Dabei übersehe ich mit großer Mühe ein
klitzekleines, nicht kontrollierbares Aufflattern in meinem Bauch, welches
meinem entschlossenen Verstand einen Vogel zeigt ...
    Zu
Hause angekommen hole ich einen mittelgroßen Koffer aus der Kammer, doch ehe
ich beginne zu packen, tippe ich Robins Nummer in mein Telefon ein. Meine Hand
zittert dabei nicht, nur mein Atem wird flacher, während ich warte ...
    „Ja?“,
meldet er sich kurz angebunden.
    „Robin,
ich bin's, Diana“, sage ich mit vor Aufregung hoher Stimme und versuche zu
erraten, was für einen Gesichtsausdruck er gerade macht.
    „Diana!
Ich wusste, du wirst anrufen!“ Robin klingt regelrecht begeistert, worauf ich
mit einem erleichterten Lächeln reagiere.
    „Sag
mal, willst du immer noch, dass ich mitkomme?“
    „Aber
natürlich! Und du? Willst du es auch?“
    „Ja.
Ich packe schon meine Sachen.“ Ich lächle weiter und ein warmes, äußerst
angenehmes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus.
    „Wow!
Tatsächlich? Weißt du, ich habe mir nichts vorgemacht, als ich dich eingeladen
habe. Ich habe vermutet, du würdest nicht einfach so mit mir nach Italien
abhauen wollen, nach all den Jahren … Aber ich freue mich riesig, dass du mich
nicht hängen lässt!“ In Robins Stimme ist sein Grinsen nicht zu überhören und
plötzlich überfällt mich eine fast euphorische Freude.
    „Wo
treffen wir uns und wann?“, frage ich, trotzdem ganz sachlich und beherrscht.
    „Ich
habe meinen Plan etwas geändert. Bevor Sally nach London fliegt, muss sie mit
mir noch einige Sachen besprechen. Sie hat meinen Flug gerade umgebucht. Ich
fliege morgen am Vormittag. Passt dir das auch?“
    „Ja,
klar, das ist noch besser, so brauche ich jetzt nicht zu hetzen. Gut, dass ich
dich sofort angerufen habe und nicht erst, wenn ich schon am Flughafen stehen
würde“, erwidere ich ziemlich erleichtert. In Eile den Koffer zu packen ist
nicht so mein Ding und vor der Abreise muss ich selbst noch ein paar
Kleinigkeiten erledigen.
    „Sorry,
ich bin halt ein extrem spontaner Mensch und ändere meine Pläne oft ziemlich
kurzfristig“, entschuldigt sich Robin halb ernst. „Ich hoffe nur, du wirst
deine Entscheidung nicht ändern, jetzt wo du mehr Zeit zum Nachdenken hast ...“
    „Nein,
nein, ich habe mich entschieden! Ich komme mit, auch wenn das wahrscheinlich
eine Schnapsidee ist“, versichere ich ihm lächelnd, „ im Augenblick bin ich
ziemlich offen für verrückte und nicht gerade vernünftige Ideen und so will ich
nicht weiter überlegen.“
    „Das
gefällt mir umso mehr! Diana, ich freue mich wirklich, dass wir uns wieder
getroffen haben.“ Robin spricht den letzten Satz ernst aus und in seiner Stimme
schimmert plötzlich dieser samtige, schmeichelnde Zwischenton, den ich einst so
sehr geliebt habe. „Und noch mehr freue ich mich auf deine Gesellschaft während
der nächsten Tagen. Bleibst du die ganze Woche?“
    „Gerne.
Du schuldest mir noch Kalifornien, schon vergessen? Die Toskana wird ein guter
Kompromiss sein“, scherze ich, um plötzliche Rührung zu verbergen, die mich bei
Robins Worten überfällt.
    „Wenigstens
etwas, das ich wieder gut machen kann“, seufzt Robin in den Hörer. Ich weiß
nicht, ob das auch ein Scherz ist. Eher nicht...  Seine Einladung nach
Kalifornien war damals unser letzter gemeinsamer Traum, bevor seine Frau von
unserer Affäre erfahren

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