Bittersweet Moon 3
die
Aufnahmen verlaufen bestens. Also, viel Spaß noch!“, wünscht sie mir und lässt
den Fahrstuhlknopf los.
Na, da bin ich aber gespannt. Ich habe Robin noch nie
richtig betrunken gesehen. Aus dem Wohnzimmer dröhnt ohrenbetäubend das S&M Album von Metallica. Okay, jetzt ich bin wirklich gespannt. Typische
Jungsmusik, wenn sie mal unter sich feiern. Die beiden bemerken mich erst, als
ich schon im Wohnzimmer stehe. Robin sitzt auf dem Sessel, mit einem Glas in
der Hand und Jason neben ihm auf dem Boden, mit dem Rücken an die Couch
gelehnt. Sie unterhalten sich sehr laut, was bei der Musiklautstärke auch nötig
ist. Wenn Sally nicht im Flur stehen würde, hätten sie mein Klingeln garantiert
nicht gehört.
Robin erblickt mich endlich. „Heeey, Baby! Komm zu mir!“,
ruft er mir laut zu und mustert mich von oben bis unten. Ich trage einen
schwarzen Rock und ein schwarzes, eng anliegendes Top. Nichts besonders
aufreizendes, doch Robins Blicke ziehen mich augenblicklich aus.
„Hi Diana“, begrüßt mich Jason brüllend und prostet mir mit
einer Bierflasche zu.
„Hi ihr beiden“, schreie ich zurück und drehe die Musik
etwas leiser. Ich mag dieses Album, aber eine Unterhaltung ist bei der
Lautstärke nicht wirklich möglich.
Als ich vor Robin stehen bleibe, streckt er sofort seine
Arme nach mir aus und zieht mich auf seinen Schoß. Er küsst mich
überschwänglich. Seine Küsse schmecken ziemlich intensiv nach Whisky und Bier
und ich merke gleich, dass er wirklich betrunken ist. Nicht, dass mir das
richtig unangenehm wäre, es ist nur etwas ungewöhnlich.
„Wie war dein Auftritt“, fragt er mich und bemüht sich,
ordentlich zu sprechen.
„In Ordnung, ziemlich routiniert. Die Galeristin hat dich
vermisst, sie hat gehofft, dass du vielleicht auch mitkommst und lässt dich
schön grüßen“, antworte ich.
„Muss ich mich an sie erinnern?“, kräuselt er die Nase und
lächelt jungenhaft.
„Nein, musst du nicht“, beruhige ich ihn und küsse ihn, als
er mich wieder zu sich zieht. Unmittelbar dringt seine Zunge in meinen Mund und
der Kuss wird richtig heiß. Robins Hände wandern dabei unter meinen Rock und
spreizen mir leicht die Schenkel. Da Jason nur wenige Metern von uns entfernt
sitzt, fühle ich mich etwas unwohl dabei. Ich löse mich von Robins Mund und
schiebe seine Hand weg. Er lächelt nur wölfisch und seine Augen glänzen
lüstern. Ja, er ist richtig besoffen!
„Jason, sag mal, ist mein Mädchen nicht wunderbar?“, wendet
er sich an Jason, der eine der beiden Gitarren, die auf dem Boden neben ihm
liegen, in die Hände genommen hat. Zusammen mit Kirk spielt er das Solo aus Enter
Sandman und macht dabei einen verzückten Gesichtsausdruck. Robins Frage
wird mir peinlich und ich schiele verlegen zu Jason.
Mit Kippe im Mund schaut er zu uns hinauf und grinst: „ Ja,
das ist sie. Schade, dass du sie nicht teilen willst!“
„Fuck you, Jason, rede nicht so über sie, sie ist eine Dame!
Außer im Bett“, grinst Robin zurück und Jason prostet ihm lachend zu.
Für einen Augenblick bleibe ich sprachlos und schnaube nur
heftig. Was erlaubt er sich? Doch statt ihn empört zurechtzuweisen oder ihm
eine reinzuhauen, überlege ich es mir anders. Er ist betrunken. Jason noch
mehr. Und das ist, was ich heute auch will. Mich ordentlich betrinken, um diese
erbärmlichen Emails zu vergessen, die immer noch an mir nagen.
„Will vielleicht einer von euch der Dame endlich was zu
trinken anbieten?“, unterbreche ich diese interne Unterhaltung auf meine Kosten
schnippisch.
„Klar, aber natürlich! Was willst du denn? Bier oder
Whisky?“, springt Jason gleich auf die Beine. Etwas wackelig, aber er behält
das Gleichgewicht. „Erstmal einen doppelten Whisky, bitte“, sage ich und Robin
schaut mich verdutzt an.
„Was ist los mit dir? Ich dachte, du trinkst so gut wie
nichts?“
„Normalerweise. Aber heute brauche ich einen Drink. Oder
zwei.“ Jason reicht mir ein sauberes Glas und gießt großzügig ein.
„Ist was passiert?“ Robin bemerkt trotz seines Zustands,
dass mich etwas bedrückt. Ich seufze tief und leere das Glas mit einem tiefen
Zug. Mann, wie das brennt! Erst im Mund, dann im Magen. Scheußlich! Aber ich
lass mir nichts anmerken.
„Wow, das war ein ordentlicher Zug! Respekt!“, sagt Jason
staunend und setzt sich wieder.
„Willst du uns davon erzählen?“, fragt Robin, der auch
staunt, wie ich den doppelten Whiskey runtergespült habe. Ich nicke und erzähle
den beiden von
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