Bittersweet Moon 3
Fotos von Robin und mir erschienen sind! Ich war zu
berauscht, um an so was zu denken … Mit verschwommenem Blick schreibe ich
sofort eine Mail an den Freund, der mir die Homepage erstellt hat, mit der
Bitte, die Kontaktadresse sofort zu löschen. Das ist alles, was ich machen
kann. Diese Hassmails werde ich nie mehr vergessen können. Was müssen sie erst
in ihren Fanforen über mich schreiben! Gott sei Dank war ich vernünftig genug
und habe bis jetzt nicht nach mir gegoogelt.
Fuck! In wenigen Stunden singe ich in der Galerie und ich
fühle mich wie von einer Straßenwalze überfahren. Die schlimmsten Gedanken
rasen durch meinen Kopf. Was, wenn irgendwelche von diesen durchgeknallten Tussen
meine Wohnungsanschrift herausfindet und plötzlich vor der Tür steht? Ich
spüre, wie kalter Schweiß meinen Rücken entlang läuft. Alles ist möglich. Ich
habe doch Lucy, zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen! Was, wenn eine
ihr was antut? Verdammte Scheiße! Ich schluchze laut und wünsche mir, ich
könnte sofort mit Robin darüber reden. Aber ich kann ihn nicht bei den
Aufnahmen stören.
Am liebsten würde ich meinen Auftritt absagen, es ist mir
jegliche Lust nach dem Singen vergangen. Doch ich darf mich wegen diesen
Verrückten nicht in einem Loch verstecken und in Angst versinken! Das ist doch
das, was sie letztendlich wollen - durch die Angst Macht über mich zu erlangen.
Nein, diese Genugtuung kriegen sie nicht. Ich werde mich nicht verstecken, nur
weil ich jetzt Angst habe. Ich gehe heute Abend singen und nachher rede ich mit
Robin. Lucy ist bei Nick in Sicherheit und es wird ihr nichts passieren.
Irgendwie beruhige ich mich halbwegs und lege mich kurz hin,
doch vor lauter Aufregung kann ich nicht wirklich einschlafen. Lieber rufe ich
Mia an und erzähle ihr alles. Sie nimmt es ernst auf, doch sie bleibt gelassen
und versucht mich zu beruhigen. Ich soll solche Mails in Zukunft nicht mehr
lesen und nicht daran denken. Das sind alles irgendwelche unglücklichen Frauen
oder Mädchen, die mich um mein Glück beneiden und die glauben, Robin ist eine
öffentliche Person, die kein privates Leben haben darf. Letztlich sind sie nur
Mitleid erregend und keineswegs Wert, mich so aufzuregen.
Sie schafft es, dass ich mich wieder normaler fühle und
langsam stimme ich mich auf den Auftritt ein. Ich dusche, ziehe mich an,
schminke mich und singe mich nebenbei ein. Auch eine bescheidene Mahlzeit esse
ich brav auf. Das unangenehme Gefühl tief in meiner Magengrube verlässt mich
jedoch nicht ganz.
Trotz allem liefere ich einen routinierten Auftritt ab und
lasse mir meinen Kummer nicht anmerken. Nur Oliver, meinem guten Freund, der
mich auf der Gitarre begleitet, entgeht meine eigentliche Verfassung nicht.
Nachher, als wir uns einem kleinen Büroraum umziehen und er die kostbare
Konzertgitarre einpackt, fragt er mich unverblümt: „Du warst heute nicht ganz
dabei. Was ist los?“
Wir kennen uns schon seit zwölf Jahren und sind unzählige
Male zusammen aufgetreten, also will ich ehrlich zu ihm sein. Ich erzähle ihm
die Kurzversion der Geschichte und er umarmt mich herzlich, als er meine
unterdrückten Tränen bemerkt.
„Lass dich wegen der Bosheit anderer Menschen nicht
unterkriegen! Du hast nichts Falsches gemacht und wenn ein paar Tage vergangen
sind, wirst du nicht mehr daran denken.“
„Das hoffe ich auch“, seufze ich. Es klopft an der Tür.
„Herein!“, rufe ich und Tony streckt seinen Lockenkopf durch die Tür.
„Ich wollte mal Hi sagen und euch gratulieren! Es war sehr
schön!“
„Tony, komm doch rein“, freue ich mich, ihn zu sehen.
Während des Auftritts war ich zu abwesend, um ihn in der Menschenmenge zu
erblicken, die Galerie war total voll. Ich stelle die beiden Männer gegenseitig
vor und dann klopft schon Astrid Brandt an, die Inhaberin der Galerie.
„Vielen Dank euch beiden, eure musikalische Darbietung war einfach
herrlich“, äußert sie ihre Begeisterung und blickt kurz zu Tony. Ich stelle sie
ihm vor und sie ist ganz verlegen.
„Das ist ja toll, dass sogar ein so berühmter Musiker wie
Sie meine Galerie besuchen“, stammelt sie aufgeregt.
„Ich wollte Diana schon lange singen hören, sie ist eine
tolle Sängerin“, sagt er charmant lächelnd.
„Oh ja, das ist sie! Deswegen wollte ich sie um jeden Preis
heute hier bei uns haben.“ Astrid ist überaus freundlich und höflich, doch
irgendwie durchschaue ich sie. Und ich habe Recht. Wir plaudern eine Weile und
dann kann sie sich
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