Bittersweet Moon 3
Zahnarzt und
schließe die Tür hinter ihm.
Natürlich schaue ich kurz in Lucys Zimmer vorbei. Sie
schläft tief und fest und ich verzichte auf ein Küsschen, damit sie nicht
aufwacht.
Während ich auf Nick warte, versuche ich mich mit Fernsehen
abzulenken. Als ich durch die Sender zappe, entdecke ich Basic Instinct .
Der Film ist fast schon zu Ende, aber ich schaue ihn trotzdem weiter. Wenn
Sharon Stone langes Haar hätte, würde sie Rebecca ziemlich ähnlich aussehen.
Oder ist es die Rolle der eiskalten Verführerin, die gewisse Parallelen zu ihr
aufweist? So langsam bin ich es satt, dass diese Frau immer wieder in meinen
Gedanken auftaucht. Robin hat sie gefickt. Na und? Das ist seine Vergangenheit
und jetzt bin ich die einzige Frau, die er liebt und begehrt, wie er so schön
gesagt hat. Das beruhigt mich wieder und ich schalte lieber auf einen anderen
Sender um, wo eine ziemlich dämliche, aber harmlose Comedy Serie läuft. Kurz
nach zwölf werde ich müde, doch ich will mich nicht hinlegen, um nicht
einzuschlafen. Robin und ich haben in dieser Nacht noch Einiges vor …
Zum Glück ist Nick um halb eins zurück. Der Zahnarzt hat
eine böse Entzündung unter seiner Brücke entdeckt und weil er ihm vor der
Behandlung zwei Spritzen gegeben hat, ist er jetzt endlich frei von Schmerzen.
Er hat noch stärkere Schmerztabletten dabei und damit wird er bis Montagmorgen
gut auskommen. Ich frage ihn zweimal, ob ich ihn wirklich mit Lucy alleine
lassen kann und dann erst bin ich beruhigt genug, um wieder zu gehen.
Es lohnt sich nicht zurück in den Club zu fahren, also weise
ich den Taxifahrer an, direkt zu Robins Wohnung zu fahren. Er wollte gegen zwei
gehen und es ist schon um eins.
Die Nacht ist frisch und klar und der Vollmond zeigt sich
blass und kühl über dem Fernsehturm. Vollmond im Fisch ist eine gute Zeit für
Sex&Drugs&Rock’n’Roll, fällt mir ein. Wie passend zu der heutigen
Party. Wer weiß, ob in dem Club außer Musik, Nutten und reichlich Alkohol noch
andere Rock’n’Roll typische Sachen am laufen sind. Es würde mich nicht
überraschen, wenn Jason und Andy auch irgendwelche härtere Substanzen zu sich
nehmen würden. Die beiden sind schon immer die drogenfreundlichsten
Bandmitglieder gewesen. Aber bei Robin bin ich mir ziemlich sicher, dass er mit
Drogen längst abgeschlossen hat. Seit wir zusammen sind, habe ich ihn nicht mal
einen Joint rauchen gesehen. Und ich gestehe, es ist mir auch lieber so.
Vielleicht bin ich auch etwas spießig geworden …
Als ich mit dem Fahrstuhl nach oben fahre entscheide ich
mich, Pfannkuchen für Robin zu backen, während ich auf ihn warte. Mit reichlich
Schokokreme, wie damals vor vielen Jahren. Die Erinnerungen an dieses sinnliche
Frühstück zaubern mir ein verliebtes Lächeln auf das Gesicht.
Abwesend stecke ich den Schlüssel in die Wohnungstür, aber
sie ist bereits aufgeschlossen. Typisch Robin, offensichtlich hat nicht daran
gedacht, sie abzuschließen. Im Flur brennt auch noch Licht und ich kriege
plötzlich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Vor Robins Schlafzimmertür
liegen in Eile ausgezogene Schuhe. Frauenschuhe. Mit sehr hohen Absätzen
genauer gesagt. Eine kalte, bedrohliche Spirale aus Angst, Entsetzen und
Verzweiflung beginnt in mir aufzusteigen und ich spüre sie tief in meinem
Inneren. Langsam erreicht sie mein Herz und schnürt es schmerzhaft zusammen.
Wie in Trance trete ich einige Schritte näher, zu der Schlafzimmertür, die
einen Handspalt offen ist. Mein Gehirn wird von einer dichten, dunklen
Nebelwolke umhüllt und es gibt nur einen einzigen Gedanken, den ich in mir noch
wahrnehmen kann - Bitte lieber Gott, mach dass es nicht wahr ist … Jetzt
höre ich sie. Ihr lautes Stöhnen. Eine weibliche Stimme, die eindeutige
Geräusche von sich gibt. Keuchende, raue Geräusche der Lust. Wie hypnotisiert
treibt mich meine Angst noch näher. Durch die Spalte erblicke ich sie. Sie
sitzt auf Robin und reitet ihn im wilden Tempo und schaut sich dabei im Spiegel
zu. Ihr langes, blondes Haar schimmert im schwachen Licht, das durch die
Terrassenbeleuchtung ins Zimmer fällt. Es ist Rebecca. Also hat sie doch
gekriegt, was sie wollte. Er hält ihre Brüste fest und stößt von unten in sie.
Sie stöhnt noch lauter auf, animalisch und unkontrolliert, so wie eine Frau
stöhnt, wenn sie sich dem Höhepunkt naht. Ich will mir das nicht ansehen. Ich
will nicht, dass sie mich bemerkt. Ich will nicht den Sieg und den Hohn in
ihren Augen erblicken. Ich will
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