Bittersweet Moon 3
tanzt; sie
singt weiter im Schulchor und will dazu noch die Kindertheatergruppe besuchen.
Ich verbringe also viel Zeit damit, sie zu ihren Nachmittagsaktivitäten zu
begleiten, obwohl sie darauf besteht, bald alleine in der Stadt unterwegs zu
sein. Schließlich ist sie kein kleines Kind mehr, lautet ihr Argument. Ich
seufze nur und frage mich wehmütig, wann sie bloß so selbständig geworden ist.
Scheinbar muss ich dringend an diesem Abnabelungsprozess arbeiten und lernen,
als Mutter loszulassen. Egal wie schwer mir das fällt und wie sehr ich mich
innerlich noch dagegen wehre.
Am Donnerstag gehen wir mit Mia einkaufen. Wir klappern
einige Geschäfte ab und ich finde nichts, was mir richtig gefällt. Erst im
„Fuck Fashion“ Laden in der Schönhauser Allee werden wir fündig. Ein
körperbetontes lilafarbenes Minikleid mit Wasserfallausschnitt scheint perfekt
zu sein. Es passt mir wie angegossen, betont schön meine Kurven und zeigt viel
Bein. Die silbernen Lurexfäden im stretchigen Stoff glänzen dezent im Licht und
verleihen dem Kleid eine glamouröse Note. Wenn ich es mit hohen schwarzen Stiefeln,
geglättetem Haar und dramatischen Smokey Eyes kombiniere, werde ich wie Kate
Moss aussehen, meint Mia schmeichelhaft und bewundert mich. Okay, so dünn wie
Kate bin ich nicht, aber ich gefalle mir in dem Kleid. Und das ist das
allerwichtigste. Ich bezahle das Kleid und wir gönnen uns noch einen Eiskaffee
beim Italiener in den Arkaden. Mit dem Einkauf sind wir beide zufrieden und Mia
legt mir ans Herz, am Freitag unbedingt zum Frisör zu gehen um mir die Haare
machen zu lassen. Schließlich will ich doch perfekt aussehen und es werden
bestimmt wieder Fotos gemacht. Das ist ein Argument und ich vereinbare noch
einen Termin bei unserem gemeinsamen Frisör in der Gleimstraße.
Zusammen fahren wir wieder nach Hause und ich erledige noch
Wochenendeinkäufe, schmeiße die Waschmaschine an und staubsauge die Wohnung,
bevor ich Lucy von der Schule abhole. Soviel über das glamouröse Leben als
Rockstar-Freundin.
Kapitel vierzehn
Am Freitagabend schließe ich selbstbewusst die Tür von
Robins Wohnung auf, statt wie üblich zu klingeln. Sally und Martin sind schon
da und es entgeht mir nicht, wie überrascht mich Martin anschaut, als ich
plötzlich im Wohnzimmer stehe. Ich begrüße alle und Robin empfängt mich mit
einem vorsichtigen Kuss auf den Mund. „Du siehst fantastisch aus“, murmelt er
leise zu mir. Auch er kann sich blicken lassen - er trägt ein weit
aufgeknöpftes weißes Hemd mit mehreren silbernen Ketten um den Hals, eine neue
schwarze Lederhose und leichte Halbstiefel. Sein Haar ist lässig gestylt und er
riecht sündhaft gut.
„Schätzchen, das Kleid steht dir ausgezeichnet! Du bist eine
Augenweide!“, begrüßt mich Sally mit einem Kompliment und haucht mir ein
Küsschen auf die Wange.
„Danke! Das gleiche gilt auch für dich“, erwidere ich ihr
Kompliment. Sie trägt wieder ihr feenhaftes Chiffonkleid und dazu cognacbraune
hohe Stiefel. Auch sie war beim Frisör und ihr silbernes Haar umrahmt mit
weichen Locken ihr schönes Gesicht.
„Ich bin ein Glückspilz, dass ich mit so attraktiven Frauen
umgeben bin“, lächelt Robin und legt jeder von uns seinen Arm um die Schulter.
„Wenn ihr schon so schön da steht, mache ich gleich ein
Foto“, sagt Martin und zieht seine Kamera aus der Tasche.
„Claudia wird uns fahren, sie holt mit Brandon erst die
andere Männer in ihrer WG ab und am Ende noch uns vier“, erklärt mir Sally, als
Robin uns loslässt. „Sie wird gleich hier sein, sie hat mir gerade eine SMS
geschickt.“
Ich nutze die Zeit, um im Bad noch mal mein Make-Up zu
überprüfen und Robin folgt mir unauffällig. Im Bad umarmt er mich von hinten und
beobachtet mich im Spiegel, wie ich den Lipgloss erneuere. „Du wirst immer
schöner, Baby. Oder ich bin immer mehr verliebt in dich“, seufzt er leise und
küsst mich auf den Hals. Seine Bemerkung bringt mein Herz zum schmelzen. Wir
stehen eine Weile so, bis sich Robins Lenden verdächtig an mich schmiegen und
ich seine Erektion spüre.
„Du bist unmöglich“, lache ich. „Wie müssen gleich los, reiß
dich zusammen!“, ermahne ich ihn, doch es fühlt sich verdammt gut an, wie
schnell sein Körper auf mich reagiert.
„Ich kann nichts dafür, du bist einfach zu anziehend für
mich“, verteidigt er sich und lacht mit mir. „Außerdem ist die Anspannung durch
die Arbeit im Studio vorbei und ich brauche
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