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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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könnte. Er gibt mir einfach das
Gefühl, eine Königin zu sein... Und ich ahnte, dieses Gefühl würde auch
dann noch anhalten, wenn Robin sich längst aus meinem Leben verabschiedet
hatte. Das war sein größtes Geschenk, das mich für immer veränderte.
    "Ich
bereite schon mal die Badewanne vor, es dauert eine Weile, bis es soweit
ist", sagte Robin und ließ mich mit einem Küsschen aus seiner Umarmung
los.
    "Soll
ich uns Musik dazu aussuchen?", rief ich ihm hinterher.
    "Ja,
mach mal", hörte ich seine Antwort, bevor das einlaufende Wasser seine
Stimme übertönte. Im CD-Regal stöberte ich eine Weile und entschied mich
schließlich für Vivaldis "Jahreszeiten" mit Nigel Kennedy an der
Geige. Robin kam zurück uns setzte sich ans Klavier. Er spielte einige Akkorde
und summte eine Melodie dazu, die mir irgendwie bekannt vorkam. "Ich habe
eine Idee für einen neuen Song gekriegt", erklärte mir Robin, als er sich
zu mir umdrehte. Es entging mir nicht, dass sein Gesicht dabei noch mehr
erstrahlte. Das, was ich gerade hörte, war nur eine Skizze, ein Gerüst aus
Harmonien, aber ich erahnte ein wunderschönes Lied, ganz im Stil von seinen
berühmtesten Balladen. Neugierig lauschte ich, wie er spielte und ich spürte
seine Begeisterung dabei. Seine linke Hand suchte immer sicherer die Basslinie
und mit der Rechten ahmte er die Gitarre nach. Plötzlich verstand ich, dass er
beim Komponieren nicht wie ein Pianist dachte, sondern eher wie ein Gitarrist,
und immer aufgeregter näherte ich mich ihm. "Es wird eine langsame Ballade
sein, für das neue Album. Ganz so wie die Fans es sich wünschen. Den Text dazu
habe ich auch schon teilweise fertig in meinem Kopf", erzählte er weiter
und konnte seine Freude und Erleichterung nicht verbergen. Es war ein ganz
wunderbarer Augenblick. Gerade wurde ich Zeugin bei der Entstehung eines neuen
Songs und ich fühlte mich fast fehl am Platz.
    "Störe
ich dich?", fragte ich verunsichert. Nur zu gut kannte ich Künstler, die
sich bei ihrem kreativen Schaffen nicht gerne auf die Finger schauen ließen.
    "Nein,
nein, du störst mich nicht! Deine Nähe wirkt sich auf mich fruchtbar aus, ich
habe die ersten Töne schon gestern Nacht, kurz vor dem Einschlafen
gehört". Robin lächelte mich an und spielte weiter, mit einem
glückseligen, triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht. Gerade befreite er sich
von seiner Blockade, die ihn daran hinderte, langsame Liebeslieder zu schreiben
und der Gedanke, dass ich scheinbar was dazu beigetragen hatte, machte mich
glücklich und stolz. Ich als Robins Muse! Das war eine berauschende Vorstellung
und ich freute mich für ihn mehr, als ich mich für mich selber freuen könnte. Ich
bin doch noch ein echter Groupie geworden! Ich schlafe nicht nur mit meinem
Rockstar, ich inspiriere ihn noch in seiner Kreativität, wie es früher mal war,
in den 60ern und 70ern, als der Begriff Groupie noch einen anderen Stellenwert
hatte, ohne diesen negativen Beiklang wie heute...
    "Komm
her", griff Robin mit einer Hand nach mir. Ich blieb vor ihm stehen und er
drehte sich auf seinem Klavierhocker zu mir. Mit beiden Armen umarmte er mich
und vergrub sein Gesicht in meinem Bauch. Durch das Bettlacken, in das ich
immer noch eingewickelt war, spürte ich seinen warmen Atem und ich streichelte
sein weiches Haar. In diesem wunderbaren, intimen Augenblick fühlte ich wieder
mal die tiefe Verbindung zwischen uns, die weit hinaus über die körperliche
Anziehungskraft reichte. Wir teilten gerade etwas ganz besonderes miteinander, einen
schöpferischen Akt, eine Intimität der feinsten Art, die unsere kurze Begegnung
mit einer Spur der Ewigkeit gezeichnet hatte. Schweigend genossen wir diese
stillen, zauberhaften Minuten. Ich fühlte Robin ganz nah bei mir und ich
wusste, er empfand das gleiche. Doch zwischen uns lagen Welten, die uns
unaufhaltsam auseinander trieben… Mit jeder noch verbleibenden Stunde entglitt
er mir mehr und endgültiger, was sogar unsere glückseligsten Momente mit einem
Hauch Melancholie bedeckte. Es blieben immer nur Momente, die ich mit ihm
geteilt habe, nur einzelne, überschaubare Bruchstücke des Wahnsinnsglücks, die
nie zu einem Gesamtbild werden durften, die die brennende Sehnsucht in mir nie
vollständig stillen konnten. Nach ihrem Abebben schmerzten sie umso mehr, weil
sie so unersetzbar waren und weil sie sich viel zu tief in mein Innerstes
eingeprägt hatten… Robin hob seinen Kopf und schaute zu mir hinauf. "Ich
bin glücklich, dass wir uns

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