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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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Misstrauen bemerken. Ich war seine beste Freundin und scheinbar
hatte er keine Zweifel an meiner Version der Geschichte, so sehr vertraute er
mir. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich so unehrlich war, aber meine
Loyalität zu Robin stand an erster Stelle und so blieb es auch. An diesem Abend
tranken wir viel, ich wollte meinen Trennungsschmerz betäuben, wenigstens für
eine Nacht. Wir schauten uns alle Videos von Robin und der Band an, die ich
besaß, und dazwischen kämpfte ich immer wieder mit den Tränen. Als Robin die
Ballade sang, die er in der Samstag Nacht am Flügel für mich gesungen hatte,
konnte ich es nicht länger aushalten. Ich verschwand ins Bad und hockte mich
leise weinend auf den Boden, mit dem Rücken an die kalte, gekachelte Wand
angelehnt. Tom klopfte an die Tür und fragte, ob alles in Ordnung sei.
    "Ja,
ja, es ist alles in Ordnung", lautete meine Antwort. Aber nichts war in
Ordnung. Ich hatte große Angst vor der Lücke, die nach Robins Abschied in mir
entstanden war, ich fühlte mich unvollständig und mein Leben war nicht mehr das
Selbe wie noch am Freitag, als ich zum Hotel eilte. Durch Robin erlebte ich
eine große Wandlung in mir, die ich noch nicht ganz verstanden hatte, aber ich
ahnte sehr, dass ich nicht mehr die gleiche Person war, wie vor wenigen Tagen.
    In der
kurzen Zeit, die ich mit Robin verbracht hatte, stellte ich alles in Frage, was
bis zu diesem Augenblick ziemlich sicher und fest für mich stand - ich schmiss
meine Beziehung mit Max hin, weil ich durchschaute, wie oberflächlich und
unbefriedigend sie war. Plötzlich wurde mir klar, dass ich keine Opernsängerin
werden mochte, aber eine Alternative sah ich noch nicht vor mir. Ich definierte
mich neu als Frau und erlebte eine bisher unbekannte Dimension der Sinnlichkeit
und der Lust, die ich nur in Träumen für möglich gehalten hatte. Doch ich befürchtete,
so einen fantastischen Liebhaber wie Robin nicht noch einmal zu finden und für
die Zukunft würde ich es mit meiner Männerwahl noch schwerer haben. Aber am
allerwichtigsten empfand ich das neuerweckte Selbstbewusstsein und den Glauben
an mich, die Robin mir schenkte, als er mir mit seiner wunderbaren Art zeigte,
was alles in mir steckte. Er befreite mich aus meiner gläsernen Glocke, in die
ich mich selber eingesperrt hatte und mich damit hinderte, aus mir heraus zu
treten. Ich fühlte mich durch Robin endlich erwachsen, er küsste mich wach als
Frau und als Künstlerin zugleich und half mir zu erkennen, wer ich bin und was
ich will. Als ich nach ihm griff, nach dem scheinbar unerreichbaren Stern,
erreichte ich nicht nur ihn, sondern ich kam auch meinem verborgenen Selbst
einen erheblichen Schritt näher. Gerade weil ich Robin mein Herz so weit und
bedenkenlos geöffnet hatte, empfing ich auch so viel von ihm. Mein Einsatz war
hoch, aber äußerst lohnenswert. Ich schätzte mich überglücklich für all das,
was er mir geschenkt hatte, doch die Wunde in mir war noch zu frisch, um nur
mit Dankbarkeit und Freude auf die vergangene Zeit mit ihm blicken zu können.
Ich war mir bewusst, dass ich erst durch diese unerträgliche Sehnsucht nach ihm
gehen musste, um eines Tages ohne jegliche Bitterkeit an ihn denken zu können.
Und dabei spielte es keine Rolle, ob wir uns noch mal wieder sehen würden oder
nicht. Tief in meinem Innersten verstand ich plötzlich, dass Robins Aufgabe in
meinem Leben schon erledigt war und ich auch ohne ihn weiter fortfahren könnte,
stärker als vor unserer Begegnung. Doch immer noch berauscht von seiner
charismatischen Ausstrahlung fand ich die Welt um mich wie im düsteren
Halbschatten, aus dem ich erst wieder den Weg zurück finden musste, zurück in ein
Leben ohne Robin... Aber noch nicht jetzt, ich brauche erst die Zeit zum
Trauern! Unwillkürlich stellte ich mir die Frage, ob ich Robin genauso
vermissen würde, wenn er nur ein Normalsterblicher mit einem gewöhnlichen Beruf
gewesen wäre... War ich so sehr von seiner aufregenden, erotischen Aura eines
Rockmusikers beeindruckt? Hat mich das fantastische Gefühl, das Bett mit einem
berühmten, von unzähligen Frauen verehrten Sexidol zu teilen in so einen
mächtigen Rausch gestürzt? Wen vermisste ich so unerträglich - den strahlenden
Rockstar Robin S., oder den sensiblen, gefühlvollen Liebhaber, der sich mir
offenbarte, als ich aufhörte seine Verehrerin zu sein? Die Antworten auf diese
Fragen waren nicht einfach, genauso wenig wie eine Definition unserer Beziehung.
War ich bloß

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