Bittersweet Moon
Robin als
erster. „Du darfst dich damit nicht quälen. Das ist ein anderer Teil von mir,
der nichts mit dir zu tun hat und keinerlei Einfluss auf meine Gefühle für dich
hat, verstehst du?"
"Ich
verstehe das vollkommen, Robin. Mach dir keine Sorgen um mich. Du musst mir
nichts erklären, dein Leben mit Claire geht mir nichts an", beteuerte ich
ihm mit unbeschwert klingender Stimme, aber ich war nicht ehrlich. Natürlich
schmerzte mich die Tatsache, dass er schon sehr bald Sex mit Claire haben
würde. Und daran wird sich nichts ändern, so lange ich etwas für dich
empfinde , wollte ich mir selber nichts vormachen. Aber damit konnte ich
mich irgendwie abfinden und es verdrängen. Viel schlimmer war für mich seine
körperliche Abwesenheit, die ich in den nächsten drei Monaten erdulden musste,
bis wir uns endlich wieder sahen.
"Hast
du meinen Zettel gefunden?" fragte Robin, um mich auf andere Gedanken zu
bringen.
"O
ja, habe ich. Das war so lieb von dir, damit hast du mir den Abschied erheblich
erleichtert", erhellte die Erinnerung wieder etwas meine betrübten
Gedanken.
"Das
habe ich gehofft. Dieser Song ist in meinem Kopf schon fast fertig, ich werde
ihn morgen Tony und Jason vorspielen. Ich freue mich sehr darauf."
Ich
erahnte nur, wie er strahlte, während er über den Song sprach. "Und ich
freue mich sehr darüber, dass du wieder deine Inspiration gefunden hast".
"Das
habe ich dir zu verdanken, Baby", schmeichelte mir seine Stimme und hüllte
mich dabei in ein unbeschreiblich wohliges Gefühl. "Ich werde versuchen
noch etwas zu schlafen, bevor ich mit Musik anfange. Was hast du heute noch
vor?" erkundigte sich Robin.
"Wahrscheinlich
gehe ich heute am Nachmittag zu den Proben. Wenn ich richtig wach bin, werde
ich üben, ich habe seit Freitag nicht mehr gesungen und ich muss bald in
Topform sein, ich habe nur noch zwei Wochen bis zu Premiere", erzählte ich
und merkte, wie ich mich plötzlich auf die Musik freute, die auf mich wartete.
"Das
ist gut, so werden wir mit Musik weiter verbunden bleiben, jeder an seinem
Projekt".
"Robin?",
fiel mir plötzlich noch mein Tattoo ein.
"Ja?"
"Ich
wollte dir noch etwas erzählen", sagte ich zögernd.
"Sag
es ruhig, ich höre zu."
"Du
hast gesagt, mit dem übrigen Geld, das du mir gegeben hast, sollte ich mir
etwas kaufen, als Erinnerung, und das habe ich auch getan. Möchtest du wissen,
um was es sich handelt?" fragte ich leicht aufgeregt.
"Klar,
bin ganz Ohr."
"Also",
holte ich tief Luft, "ich bin in ein Tattoo-Studio gegangen und ließ mir
das gleiche Pferd mit den Flügeln stechen, das du an deinem Rücken
trägst."
"Was?
Baby, du bist echt crazy!", lachte Robin. "Ich wusste nicht, dass du
auf Tattoos stehst."
"Bis
jetzt war das so, aber dein Tattoo gefällt mir sehr und ich wollte etwas
Verrücktes machen, etwas Ungewöhnliches und für mich Untypisches, verstehst
du?"
"Ja,
das kann ich verstehen. Hoffentlich wirst du es nicht schon bald bereuen. Sag
mal, an welcher Körperstelle hast du das Tattoo?" erkundigte sich Robin
neugierig.
"Das
erzähle ich dir nicht! Es soll eine Überraschung sein, die du entdecken musst,
wenn wir uns wieder sehen", wich ich kokett seiner Frage aus.
"Cool,
das gefällt mir! Ich freu mich schon sehr darauf", erwiderte Robin darauf
und ich sah vor mir sein lächelndes Gesicht.
"Ich
auch", sagte ich und diesmal glaubte ich fest an unser Wiedersehen.
"Gut,
ich werde versuchen ein wenig zu schlafen, jetzt wo ich weiß, dass du mich noch
magst", scherzte Robin. "Ich melde mich dann wieder, wenn die
Gelegenheit dafür günstig wird", versprach er noch ernst.
"Ja,
melde dich. Und vergiss mich nicht!"
"Nein,
Diana, ich werde dich ganz bestimmt nicht vergessen. Dann bis bald."
"Bis
bald, Robbie." Fast gleichzeitig legten wir auf. Ich fühlte mich besser,
durch den Anruf war Robin plötzlich wieder anwesend und lebendig und nicht nur
eine unvergessliche Erinnerung aus meiner jüngsten Vergangenheit. Wieder
kriegte ich die Zuversicht, dass er mich liebte und dass unser Abschied daran
nichts verändert hatte. Mein Leben hier ohne ihn wurde erträglicher und der
neue Tag schien auf einmal heller zu werden. Ich spürte die Hoffnung, die in
mir endlich Fuß fasste und ich betrachtete den gestrigen Abschied nicht mehr
als das Ende unserer Romanze, sondern als Anfang einer langen Wartezeit, die in
eine mögliche gemeinsame Zukunft führte. Erleichtert verließ ich das Bad und
schlich mich leise in mein Schlafzimmer zurück. Robin
Weitere Kostenlose Bücher