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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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uns fühlte sich nicht mehr so unüberwindlich
an. Das spornte mich so sehr an, dass ich mich mit meiner ganzen Kraft und
Leidenschaft in mein Opernprojekt stürzte. Die Proben in den nächsten Tagen
waren lang und anstrengend, aber ich begrüßte sie mit Enthusiasmus und
Dankbarkeit. Mit dem ehrgeizigen und klaren Ziel vor meinen Augen fiel es mir
leichter, das Fehlen von Robin zu ertragen.
    Abends,
wenn ich todmüde in mein Bett sank, sehnte ich mich am meisten nach ihm. Ich
dachte an unsere Zärtlichkeiten, an seine Umarmungen, an jede kleinste
Berührung zwischen uns. Mein Körper vermisste schmerzlich seine streichelnden
Hände, seine Küsse, seinen Duft und seine Wärme. Nach zwei Tagen kam leicht
verspätet meine Periode und ich begrüßte sie überraschend wehmütig. Die Blutung
fühlte sich so an, als ob mein Körper um Robin trauern würde und ich es mir
heimlich gewünscht hätte, von ihm geschwängert zu sein. Tief in meinem Bauch,
dort wo ich während Robins Umarmungen die ekstatischen Kontraktionen der Lust
erlebte, spürte ich jetzt ein krampfartiges, unangenehmes Zusammenziehen und
ich legte mir eine Wärmflasche darauf. Als ich mir dabei vorstellte, sie wäre
Robins liebkosende Hand, entspannte sich mein Bauch allmählich und ich träumte
in dieser Nacht von Robin... Einen heißen, feuchten Traum, der mir am Morgen
beim Zähneputzen ein selbstgefälliges Lächeln verlieh, als mir jedes Detail
noch einmal durch den Kopf ging.
    Das
muss ich Robin erzählen, wenn er mich wieder anruft , dachte ich und lächelte mein
Spiegelbild keck an. Robin rief mich regelmäßig an. Das Telefon stand jetzt bei
meinem Bett, um nicht aufstehen zu müssen, wenn er mich weckte. Zur Zeit stand
ich immer spät auf, weil ich extra viel Schlaf für die Stimme brauchte und
abends ging ich selten vor Mitternacht ins Bett. Unsere Gespräche waren
sehnsüchtig, aber auch ermutigend. Robin arbeitete begeistert an seinen neuen
Songs, er befand sich in einem richtigen kreativen Rauschzustand und er genoss
das sehr.
    Auch ich
freute mich selbstlos für ihn und ich fühlte mich glücklich und fast
euphorisch, dass ich bei der Entstehung dieser Songs scheinbar eine Rolle
spielte. Mit jedem Anruf fiel es mir leichter, auf unser Wiedersehen zu hoffen
und daran zu glauben, auch wenn die Zeit, die uns voneinander trennte, noch so
grausam lang vor uns lag. Robins Stimme schmeichelte mir, sie liebkoste mich,
verführte mich und füllte ein wenig die Lücke, die er in mir hinterließ. Am
Morgen danach erzählte ich ihm von meinem erotischen Traum über ihn und er
brachte mich dazu, das erste Mal in meinem Leben Telefonsex zu treiben. Ich
fand die Vorstellung davon immer irgendwie albern und ich glaubte nicht daran,
dass es mich antörnen könnte, aber Robin belehrte mich wie schon so oft eines
Besseren und zeigte sich wieder mal als ein unübertrefflicher Meister der
Verführung. Als er meinen anfänglichen Widerstand brach und ich mich
hemmungslos seinen Anweisungen überließ, erlebte ich eine unvergessliche
Erfahrung, die ich vorher nicht für möglich gehalten hätte. Robin schaffte es,
dass ich mich den ganzen Tag auf nichts richtig konzentrieren konnte, sondern
nur an seine laszive Stimme und an die heißen Worte, die er mir zugeflüstert
hatte, denken musste.
    Ich war
Robin sexuell hörig, kam ich zu der plötzlichen Erkenntnis. Wenn es sich um
einen anderen Mann gehandelt hätte, hätte ich dabei Angst empfunden, aber bei
Robin fühlte ich mich sicher und gut aufgehoben, ich vertraute ihm aus dem
Bauch heraus. Der Verstand wurde im Zusammenhang mit Robin längst ein Fremdwort
für mich...
    So
verging schnell die erste Woche. Jeden Tag verwandelte ich mich in Mimi, lebte
ganz für die Rolle, projizierte hinein alle meine Gefühle für Robin und sang
und spielte mit einer Intensität, die mich selber manchmal überraschte. Ich war
völlig verändert, meine Mimi war kein romantisches, scheues Mädchen mehr, wie
noch vor zwei Wochen. Ich sang sie mit so viel Leidenschaft und Kraft, als ob
sie eine Tosca wäre und ich spielte meinen introvertierten koreanischen Tenor
oft an die Wand. Wenn ich mit ihm zusammen das Liebesduett sang, hatte ich nur
Robin vor meinen Augen. Er füllte die Bühne in mir mit seinem strahlenden Glanz
und brachte mich gesanglich und schauspielerisch zu meiner Höchstleistung.
    Nach
einer erfolgreichen Probe in der zweiten Woche wollte mich der Regisseur unter
vier Augen sprechen. Ich folgte ihm in sein Zimmer und

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