Bittersweet Moon
zuckte Robin mit den Schultern und lächelte
entschuldigend. „Wenn ich auf der Bühne stehe und Tausende von Fans meine
Lieder mitsingen, ist das so ein fantastisches Gefühl, dass ich davon völlig
berauscht bin. Das ist die beste Droge, ich sag es dir! Manchmal kann ich es
immer noch nicht glauben, wie weit ich es wirklich gebracht habe, ich bin doch
nur ein mittelmäßig talentierter Provinzjunge gewesen, als ich mit meiner
Gitarre nach L.A. kam…“ Robin machte eine kleine Pause, vertieft in eigene
Gedanken, bevor er fortfuhr:
"Das
ist ein Grund. Aber hauptsächlich geht es mir um die Musik, ich muss einfach
singen und Songs schreiben, das ist meine Art zu kommunizieren, mich
mitzuteilen. Sonst bin ich eher ein Einzelgänger und ziemlich schweigsam. Musik
fließt nur so aus mir heraus, ich brauche meistens nur wenig Zeit, um ein Lied
zu schreiben. Es ist so, als ob alle meine Songs schon fertig in mir sind, die
warten nur, dass ich sie aus mir rauslasse. Wenn ich nicht gerade an einer
Schreibblockade leide", fügte er selbstironisch die letzten Worten hinzu.
"So
ähnlich hat auch Mozart geschrieben", kommentierte ich und blickte
aufmunternd zu ihm.
"Ich
würde mich lieber nicht mit Mozart vergleichen, du bist so süß!", lächelte
er erheitert und küsste mich auf den Kopf.
„Und da
gibt es bekanntermaßen noch zwei ganz banale Gründe, die in jungen Männern den
Wunsch wecken ein Rockstar zu werden“, sagte Robin bedeutungsvoll, dass ich
wieder neugierig zu ihm hinauf blickte.
„Das
Geld und die Frauen! Ich habe beides, also habe ich es offensichtlich
geschafft!“, grinste er unverfroren und zerzauste mir die Haare mit der Hand,
die auf meiner Schulter ruhte.
"Denk
nicht, dass es Spaß ist, mit mir zu leben“, sagte er schnell, als ich dabei
ernst blieb und nicht über seine Anmerkung lachte. “Die meiste Zeit zu Hause
verbringe ich in meinem Musikstudio oder ich reite auf meinem Hengst mit meinem
Hund im Schlepptau stundenlang den Strand entlang, um einen freien Kopf zu
kriegen und neue Ideen zu sammeln. Du würdest dich mit mir furchtbar
langweilen." Er lächelte wieder und versuchte mich aufzuheitern, aber mir
war nicht danach zumute. Das sagst du nur so, um mich zu vertrösten, grämte
ich mich gleich. Ich würde mich mit dir ganz bestimmt nicht langweilen!
"Schau
mal, der Mond", zeigte er mit dem Kopf zu dem Fenster, mit der Absicht
mich abzulenken.
Der
silberne Dezembermond schien direkt in mein Zimmer rein, voll und leuchtend,
und das sonst ernste Gesicht in ihm wirkte gutmütig und zugeneigt.
"Der
Mann im Mond lächelt uns an", sagte ich.
"Stimmt",
antwortete Robin. "Er freut sich, dass wir uns begegnet sind. Kennst du
den Film "Moonstruck" mit Cher und Nicholas Cage?"
"Klar,
kenne ich. Den Film mag ich ziemlich."
"Ich
auch, auch wenn der Film nicht gerade meinem typischen Geschmack entspricht.
Der Vollmond brachte die Leben der Beteiligten durcheinander, so wie jetzt in
unserem Fall", sagte Robin mit seltsamem Ausdruck in der Stimme. Ich
schmiegte mich nur enger an ihn und wusste nicht, was ich darauf antworten
sollte.
"Vielleicht
sollten wir ein wenig schlafen," schlug Robin vor, "es ist schon nach
drei."
"Bin
einverstanden. Nur ich kann beim Vollmond meistens nicht so leicht
einschlafen", erwiderte ich und merkte die Müdigkeit, die ich nicht
leugnen konnte. Wir rutschten tiefer unter die Bettdecke und ich legte mich auf
die Seite. Robin kuschelte sich von hinten dicht an mich heran und hielt mich
in seinen Armen fest. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken und
seinen warmen, nackten Körper, der sich an mich schmiegte. Noch nie habe ich
einen männlichen Körper neben mir so beglückend erlebt, so nahe, so völlig! Als
ich ganz selig in seiner Umarmung lag, musste ich an die buddhistische Weisheit
denken - Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur den Augenblick,
in dem du dich jetzt und hier befindest. Alles andere ist nur die Illusion.. .
Durch die schleichende Angst vor dem langen, dunklen Schatten, der sich
bedrohlich über mein junges Glück ausbreitete, wurde ich gezwungen in dieser
Weisheit Zuflucht zu suchen.
Was
wollte ich noch mehr? Neben mir schlief der Mann, nach dem ich mich jahrelang
gesehnt hatte und er verliebte sich in mich. Mit meiner Musik und mit meinem
Wesen verzauberte ich ihn, wie er selber sagte. Er zeigte mir, was es bedeutet
körperliche und emotionale Ekstase zu erleben und er gab mir das Gefühl, eine
ganz besondere Frau
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