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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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bitte an!" Durch den Tränenschleier
blickte ich schliesslich ihn an, so dass er fortsetzen konnte: "Claire und
ich sind schon so lange zusammen, dass es völlig normal ist, wenn unser Sexleben
nicht mehr so leidenschaftlich ist wie am Anfang. Es geht jedem Paar irgendwann
so und damit findet man sich ab, wenn sonst alles andere in der Beziehung
stimmt. Das wirst du verstehen, wenn du älter bist und mit jemandem länger
zusammen leben wirst. Aber das hat wirklich nichts mit uns zu tun! Wenn es mir
nur um Sex ginge, würde ich schon längst mit den Groupies im Tourbus rumficken,
wie früher. Glaubst du immer noch, ich habe mich mit dir eingelassen, nur weil
ich geil war?“ Bei dieser Frage packte er mich fester an den Schultern und ich
musste seinen scharfen Blick aushalten. „Ich könnte jeden Abend nach dem
Konzert zwischen den Frauen wählen, die mir auf die schnelle gerne einen blasen
wollen, während ich entspannt mein Bier trinke und eine Zigarette rauche, aber
ich tu es nicht. Nur noch ausnahmsweise“, korrigierte er sich etwas beiläufig.
„Diana, ich habe Gefühle für dich, ich habe mich verliebt und deswegen schlafe
ich mit dir. Aber ich kann dir keine Zukunft geben, das weißt du doch selber
und ich habe es dir auch nie versprochen. Ich wünschte, ich könnte anders, aber
ich kann es nicht. Wir haben nicht viel Zeit, lass sie uns einfach ohne Groll
und Bitterkeit genießen. Bitte, weine nicht länger."
    Robin
wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und küsste mich. Seine Stimme klang bei
den letzten Worten zärtlich und sanft und ich schmiegte mich fest an seinen
nackten, warmen Körper.
    "Es
tut mir leid, ich wollte keine Szene machen", entschuldigte ich mich und
bedauerte meine Torheit.
    "Ist
schon in Ordnung, du musst dich nicht entschuldigen. Komm, trinken wir noch
einen Schluck."
    Robin
fühlte uns die Gläser mit dem Sekt nach und wir machten es uns in meinem Bett
bequem. Wir lehnten uns an das Kopfteil und Robin legte seinen Arm um mich. Unser
erster Konflikt , dachte ich. Das darf nicht noch mal passieren, wir
haben zu wenig Zeit für solche unnötigen Ausbrüche , ich benehme mich
einfach kindisch. Ich trank ein wenig und dann fragte ich ihn vorsichtig:
"Wolltest du vorhin deswegen nicht, dass ich dir einen..."
    "Ja,
deswegen", unterbrach er mich, noch bevor ich die Frage zu Ende aussprach.
    "Ich
wollte dich nicht so behandeln, wie ich früher die Groupies behandelt habe. Du
solltest nicht denken, ich erwarte irgendwas von dir, einen sexuellen Gefallen,
oder ähnliches, verstehst du? Es gab zu viele Frauen vor dir, die mich mit
einem Blow-job beeindrucken wollten und sich so noch eine weitere Nacht mit mir
erhofft hatten. Und es gibt sie immer noch. Aber du bist in meinen Augen
anders. Ich reagierte deswegen so ungewöhnlich."
    Ich
nickte verständnisvoll: "Und ich möchte, dass du eins weißt - wenn ich
beim Sex mit dir bestimmte Sachen mache, dann nur, weil ich Spaß dabei habe und
weil ich es gerne tue, ja?"
    "O.k.,
verstehe", küsste mich Robin auf den Mund, als ich ihn bedeutungsvoll
anschaute. Schweigend kuschelten wir weiter und die vertraute Zweisamkeit
zwischen uns wurde noch offensichtlicher. Wir saßen da, als ob es nicht unsere
erste gemeinsame Liebesnacht wäre. Die Gewissheit, dass uns die Zeit davon
rennt, brachte uns viel näher zusammen, als es sonst in so wenigen Stunden
möglich wäre. Ich labte mich regelrecht an der Echtheit und Tiefe der Intimität
zwischen uns, die uns jeden Sicherheitsabstand abzuwerfen ermöglicht hatte,
jedoch uns auf schmerzliche Weise ermahnte, wie sie nur ein kurzweiliges,
schicksalshaftes Aufleuchten war, eine Premiere ohne Reprise... "Wieso
bist du gerade Musiker geworden?", versuchte ich mit einer spontanen Frage
gefährliche Gedanken an die Zukunft, die in unserem Drehbuch nicht vorhanden
war, abzuwerfen.
    "Gott,
du kannst aber Fragen stellen!“, lachte er kurz auf, bevor er wieder mit
ernsterer Miene antwortete: "Schon als Kind wollte ich was besonderes
werden. Mit meinen vier Schwestern bin ich auf einer Farm aufgewachsen, in
einem kleinen Kaff im Mittelwesten. Meine Eltern unterstützten und liebten
mich, aber ich wollte immer aus dieser spießigen, konservativen Idylle
ausbrechen, ich wollte ein Rebell werden, in die weite Welt gehen, berühmt
werden, bewundert werden... Musik schien für mich der geeignetste Weg dafür zu
sein. Ich weiß nicht... ich denke, ich brauche einfach das Publikum, um mich
ganz und lebendig zu fühlen“,

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