Bittersweet Moon
nicht ausreichen,
um das entstehen zu lassen, was sich am Freitagabend zwischen uns entwickelt
hat".
"Dann
kann ich echt dankbar sein, dass ich Musikerin geworden bin," lehnte ich
mich mit einem zufriedenem Seufzer auch zurück.
"Tatsächlich
kannst du dankbar dafür sein. Aber nicht weil du auf diese Art mich kennen
gelernt hast, sondern weil du mit deiner Stimme ein seltenes Geschenk gekriegt
hast, das nicht jede Frau hat. Weißt du," drehte er seinen Kopf noch mehr
zu mir, "du bist was besonderes, auch wenn du das noch nicht glauben magst.
Ich meine damit nicht nur dich als Musikerin, sondern dein ganzes Wesen,"
liebkosten mich plötzlich seine Worte, die er mit besonders weicher Stimme
sprach.
So
hat noch kein Mann mit mir gesprochen , dachte ich und verbarg meine Ergriffenheit dabei. Mit
was für Typen habe ich bloß bis jetzt meine Zeit vergeudet? Max liebte mich
zwar, aber er war zu beschäftigt mit sich selbst und mit seiner Karriere, um
mir Anerkennung zu geben. Er war sehr schnell bereit, mich zu kritisieren, aber
mit Komplimenten geizte er sehr. Er erwartete auch still von mir, dass ich mich
seiner Karriere unterordnete und ihn dabei unterstützte. Während der ganzen
Zeit die wir zusammen verbracht hatten, sagte er nicht einmal, ich sei was
besonderes. Robin kannte mich nur zwei Tage und er scheute nicht, mir solch
wunderbare Worte zu schenken, die in mir ein beflügelndes Gefühl der
Einmaligkeit erzeugten. Er hatte es nicht nötig, so was zu sagen, ins Bett
kriegte er mich auch ohne jegliche Mühe. So glaubte ich mit meinem ganzen
Herzen, dass er es mit seinen Komplimenten auch ehrlich meinte. Wozu sollte er
mich auch anlügen? Morgen schon wird er aus meinem Leben verschwinden, aber
seine Worte, die werde ich für immer behalten ... Wir rasten immer schneller
und ich erwartete freudig den Augenblick, wenn das Flugzeug von der Erde abhob
und zu fliegen begann. Unsere Hände fanden sich und wir hielten uns fest. Nur
noch einige Sekunden und wir ließen den festen Boden unter uns. Frei und
schwerelos, genau so wie ich mich fühle, entdeckte ich symbolische Parallelen
zwischen unserem Abflug und meinem inneren Zustand und ich drückte Robins Hand
noch fester.
"Das
ist das Einzige, was ich am Fliegen mag," murmelte Robin. "Es ist so
wie bei gutem Sex - plötzlich hebt man ab und es gibt kein Zurück mehr, keine
Kontrolle mehr, man fliegt nur noch…," ergänzte er sich mit lasziver
Stimmfarbe.
"So
habe ich es bis jetzt noch nicht gesehen, aber du hast recht. Es gibt einiges,
was ich beim Sex seit gestern in neuem Licht betrachten muss," fügte ich
vergnügt ein und diesmal errötete ich nicht dabei.
"Es
freut mich, wenn ich einen Unschuldsengel zu Fall gebracht und in ihm Appetit
aufs Sündigen erweckt habe", grinste er kess.
"Darauf
kannst du wetten", bestätigte ich selbstzufrieden seine Worte und ein
lustvoller Schauder überkam mich, als ich an unsere heißen Umarmungen dachte.
Wir flogen direkt in die Sonne und unter uns breitete sich wie ein
märchenhaftes Bild aus einer Schneekugel, sanft in weiches Weiß gehüllt und in
den blendenden Mittagssonnenstrahlen glitzernd, die Stadt aus. Der unglaublich
blaue Himmel lud zum Träumen ein, besonders als wir eine dicke Schicht weißer
Wolken durchdrangen, die jetzt kuschelig und bauschig wie Baumwollwatte-Flocken
unter uns lagen und uns ab und zu einen freien Blick auf die immer kleiner
wirkenden Winterlandschaften auf der Erde gewährten. Das Leben ist so schön ,
dachte ich sentimental und genoss die atemberaubenden Anblicke. Ich flog auf
meiner Wolke sieben und zwar buchstäblich! Wir durften uns wieder abschnallen
und Robin verließ kurz seinen Sitz. Tony nutzte die Gelegenheit und setzte sich
zu mir.
"Na,
wie geht es dir?" lächelte er mich mit seiner freundlichen Art an. Seine
geröteten, geschwollenen Augenlider verrieten mir, dass die Party gestern Nacht
ziemlich alkoholreich verlaufen sein musste.
"Ausgezeichnet!"
antwortete ich glücklich.
"Man
sieht es dir an, du strahlst ja regelrecht. Und du tust Robin sehr gut, du hast
ihm einen völlig neuen Schwung gegeben. Echt schade, dass ihr euch erst jetzt
über den Weg gelaufen seid," machte er einen bedauernden Gesichtsausdruck.
"Ja,
das ist schade, aber wir versuchen das Beste aus der kurzen Zeit zu
machen," bemühte ich mich unbeschwert zu klingen, obwohl mich seine Worte
unangenehm trafen.
"Sieh
es einfach positiv - du hast was geschafft, was sonst keiner anderen so schnell
gelingen
Weitere Kostenlose Bücher