Bittersweet Moon
würde. Und wenn ich meine Meinung dazu äußern darf... was ich
eigentlich nicht darf…,“ schaute sich Tony kurz um, bevor er mit leiserer
Stimme weiter sprach, „so wie ich Robin kenne, und ich kenne ihn fast besser
als meine Frau, wird er dich nicht einfach gehen lassen. Aber das bleibt bitte
unter uns, ich rede viel zu viel, ja?", drückte Tony kurz meine Hand, die
auf der Armlehne lag und zwinkerte mir mit einem Auge zu. Ich nickte nur, weil
mich seine Andeutungen leicht aus der Fassung brachten. Was genau wollte er mir
damit sagen? Noch ehe ich ihn ausfragen konnte, kam Robin zurück.
"Sie
ist vergeben Tony, geh wieder auf deinen Platz," scherzte er.
"Ja,
ja ich gehe schon! Aber an deiner Stelle würde ich sie nicht lange aus den
Augen lassen," zwinkerte mir Tony noch mal zu.
"Das
habe ich auch nicht vor," erwiderte Robin so bestimmt, dass Tony und auch
Jason, der sich zu uns gedreht hatte, die Zweideutigkeit in seinen Worten
bemerkten. Ich stand auf und ging etwas unsicher durch den Gang zu der
Toilette. Tony's Bemerkung und Robins Antwort bereiteten mir Unbehagen. Das
letzte, was ich mir gewünscht habe, waren irgendwelche unrealistischen
Versprechungen und leere Hoffnungen. Das ältere Ehepaar war vertieft in die Zeitschriften
und zwei von den Geschäftsmännern unterhielten sich lebhaft miteinander. Die
beachteten mich nicht. Der dritte Mann schrieb in seinem Notizbuch und er
schaute mich durch seine Designerbrille nur kurz an, als ich an ihm vorbei
ging. Mit großer Wahrscheinlichkeit erkannten die Passagiere die Band nicht
mal, die sahen alle nicht so aus, als ob sie Interesse an Rock-Musik hätten.
Die Stewardessen in dem Zwischenraum jedoch tuschelten miteinander und
verstummten, als sie mich erblickten. Bestimmt redeten sie über Robin ,
erriet ich. Während ich in die Toilette verschwand, bemerkte ich fragende
Blicke, die mich begleiteten. Ich konnte es mir vorstellen, wie sie überlegten,
was für eine Beziehung mich mit Robin verband. Es ist besser, wir bleiben
vorsichtig und verhalten uns unauffällig, auch wenn uns das schwer fällt ,
beschloss ich und warf noch einen Blick in den Spiegel, bevor ich zurückkehrte.
Ich brauchte die Gewissheit, dass ich gut aussah, während die Argusaugen der
Frauen mich verfolgten. Als ich mich wieder meinem Sitzplatz näherte, stand
Tony bei Robin mit dem Rücken zu mir. Sie redeten miteinander und ich hörte
deutlich Tony's letzte Worte: "Denk auch mal an sie und nicht nur an
deinen Spaß."
"Tony,
ich will nicht darüber reden, es ist meine Privatangelegenheit. Ich möchte ihr
nicht weh tun, aber ich kann es auch nicht rückgängig machen." Robins
Stimme klang leicht gereizt und ich biss mir auf die Unterlippe. Redeten sie
über mich oder über Claire? Ich trat noch einen Schritt weiter und dann bemerkten
sie mich schon. Aus ihren Gesichtsausdrücken konnte ich deutlich lesen, wie sie
sich fragten, was ich wohl von dem Gespräch mitgekriegt habe. Ich wollte nichts
verraten und zeigte mich bemüht gutgelaunt. Tony machte mir sofort Platz und
ich setzte mich zurück zu Robin.
"Robin,
die Stewardessen haben mich sorgsam betrachtet, sie wundern sich bestimmt, wer
ich bin. Wir sollten uns etwas zurückhalten", sagte ich leise zu ihm.
"Ja,
ich weiß. Ich verspreche brav zu sein und dich nicht anzufassen. Obwohl..."
Er machte eine Pause und in seinen Augen erblickte ich einen besonderen,
frechen Glanz, worauf ich mit Schmetterlingsflattern in meinem Bauch reagierte,
"...wir könnten uns auch in die Toilette einsperren und eine heiße, geile
Nummer schieben, was hältst du davon?" Er musterte mich mit seinem
unverschämten Blick und ich war mir nicht sicher, ob er nur scherzte oder es
sogar ernst meinte.
"Hör
auf, das kommt nicht in die Frage!" protestierte ich entschlossen, obwohl
mich die plötzliche Vorstellung von Sex mit Robin auf der Flugzeugtoilette sehr
wohl reizte.
"Du
hast recht, das geht echt nicht, ist viel zu gefährlich. Du würdest mir mit
deinem lauten Gestöhne noch das ganze Flugzeug aufwecken," erwiderte Robin
mit todernster Stimme und dann grinste er schon wieder frech von einem Ohr zum
andern, weil ich bestimmt einen ganz baffen Gesichtsausdruck machte.
"Hey,
das reicht jetzt!" Mit gespielter Empörung rammte ich ihm sanft meinen
Ellbogen in die Rippen und wir prusteten vor Lachen, als wir uns ansahen. Jason
drehte sich zu uns, als er uns laut lachen hörte: "Bei euch ist es aber
lustig! Ich will auch mitlachen!"
"Ich
glaube nicht,
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