Bittersweet Moon
zurecht kam. Er
duftete dezent nach einem Männerduft, den ich schon gestern vor dem Konzert
extrem anziehend fand. "Sag mal, was ist das für ein Duft?"
schnupperte ich genussvoll an seinem Hals.
"Fahrenheit
von Dior. Gefällt es dir?" Mittlerweile war er mit dem Gurt fertig, aber
er blieb länger als nötig über mich gebeugt und seine Lippen streiften wie zufällig
über meine nackte Schulter.
"Ja,
sehr sogar", atmete ich den hypnotisch betörenden Duft, den ich bisher
nicht kannte, noch einmal tief ein. Die Stewardess schaute noch mal zu uns,
sichtbar verwundert, als sie mich neben Robin sitzen sah und ich merkte an
ihren Blicken, wie sie scharf auf ihn war.
"Ich
wette, sie wird bald kommen und nach einem Autogramm fragen", sagte ich zu
Robin, als sie uns verließ und wir uns mit dem Sekt zuprosteten.
"So
lange sie nicht meinen Drink auf mich verschüttet, habe ich nichts
dagegen", lächelte Robin entspannt. "Das ist mir schon passiert -
eine Stewardess war so aufgeregt als sie mich bediente, dass sie mir das volle
Whiskyglas auf meine Hose schüttete. Die Arme, es war ihr so peinlich, sie
hatte sich noch den ganzen Flug lang entschuldigt und war bereit alles zu tun,
um es wieder gutzumachen", fuhr er gut gelaunt fort und schaute mich
zweideutig an.
„Das
kann ich mir denken“, lachte ich und stellte es mir vor, wie siees
wieder gutgemacht hatte.
"Ich
kann sie gut verstehen. Du machst aus Frauen zitternde, hysterische und
willenlose Wesen, die dir hilflos verfallen, sobald sie mit dir zu tun
haben", warf ich ihm scherzend seine Wirkung auf das weibliche Geschlecht
vor.
"Meinst
du?", staunte er und machte ein unschuldiges Gesicht.
„O ja,
das meine ich“, wiederholte ich nickend.
„Du bist
aber nicht so gewesen, als du mich erblickt hast. Du warst nicht zitternd und
hysterisch und auch nicht hilflos, du hast gleich angefangen mich zu
verführen“, sagte Robin so ernst, dass ich verblüfft die Augenbrauen hochzog.
"Du
irrst dich, Robin! Ich habe dich nicht verführt, ich riss mich mit meiner
ganzen Selbstbeherrschung zusammen und versuchte professionell zu bleiben,
schließlich warst du ein Gast in der Bar und ich habe nur meinen Job getan.
Wenn ich dich privat getroffen hätte, hätte ich bestimmt auch hyperventiliert
und mich voll daneben benommen."
"O
nein, Baby, du hast mich sehr wohl verführt,“ widersprach mir Robin und
lächelte vergnügt. „Vielleicht war es dir nur nicht bewusst, weil du so
überrascht warst, als du mich registriert hast. Aber als du für mich gesungen
hast, war das pure Verführung. Dir war es ganz genau klar, wie stark und
anziehend du bist, während du singst. Du hast mit der Musik meine
Aufmerksamkeit geweckt und ich bin dir ins Netz gegangen,“ sprach Robin wieder
ernst. “Dabei warst du ganz und gar nicht willenlos oder hilflos, du wusstest
sehr wohl, was du willst. Ich merkte sofort, dass deine Emotionen beim singen
echt sind und ich erahnte ziemlich schnell, dass du für mich etwas empfindest,
auch wenn ich es nicht gleich glauben wollte. Aber die Art und Weise wie du mir das gezeigt hast, war ganz besonders. Du warst dabei völlig anders als
meine üblichen Verehrerinnen und ich verspürte unmittelbar den Wunsch, dich
näher kennen zu lernen."
Als
Robin sprach, hörte ich aufmerksam zu. Für mich war es äußerst interessant und
auch verblüffend zu hören, wie er mich wahrgenommen hat und wie ich auf ihn
wirkte.
"Ich
hatte ein Wahnsinnsglück, dass du mich als Künstlerin kennen gelernt hast. Wenn
ich dich sonst im Hotel getroffen hätte, hättest du mich nicht mal bemerkt.
Oder angenommen, ich hätte Mut genug gehabt um dich anzusprechen, hättest du
mir im Glücksfall höchstens nur ein Autogramm gegeben," stellte ich nüchtern
fest.
"Ich
hätte dich schon bemerkt, ich bin nicht blind und schaue mir hübsche Frauen
gerne an. Aber du hast recht, mehr als ein Autogramm und ein paar Worte
Smalltalk wäre zwischen uns bestimmt nicht passiert," nickte Robin
nachdenklich und blickte aus dem Fenster. Ich folgte seinem Blick und
beobachtete, wie das Flugzeug sich schneller bewegte und sich für den Abflug
vorbereitete. Wir ließen den Gebäudekomplex schon hinter uns und die Maschinen
brummten immer lauter. Es geht tatsächlich los!, durchzuckte der
spannende Gedanke scharf meinen Magen. Robin lehnte seinen Kopf zurück und
beendete sein lautes Nachdenken: "Auch wenn ich auf der Suche nach einer
Affäre wäre, würde so eine flüchtige Begegnung wahrscheinlich
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