Bittersweet Moon
dass Diana einverstanden wäre, wenn ich es dir sagen würde
worüber wir lachen," klärte ihn Robin auf und schaute mir dabei neckisch
in die Augen.
"Robin,
wage es ja nicht", drohte ich ihm leise und lachte immer noch, aber ich
merkte, wie ich errötete. Ich traute ihm alles zu!
"Schon
gut, schon gut, ich kenne dich und deine Verdorbenheit ja sehr gut,"
machte Jason eine abwehrende Geste, "ich will es nicht hören. Wann wirst
du endlich lernen, dich in Anwesenheit einer Lady wie ein Gentleman zu
benehmen?"
"Robin
und Gentleman?" meldete sich Tony mit übertrieben ironischem Tonfall.
"Er ist und bleibt ein Cowboy ohne guten Manieren."
Wir lachten
alle auf Robins Kosten, der wie beschämt den Kopf senkte. Andy und Bruce, die
unsere heitere Stimmung mitkriegten, drehten sich neugierig zu uns.
"Habt
ihr etwa schon was zum trinken gekriegt, dass ihr so gut gelaunt seid?",
fragte uns Andy amüsiert und versteckte seine Augen wie immer hinter seiner
schwarzen Brille, die er nicht mal im Flugzeug ablegte.
"Nein,
außer dem Sekt noch nichts. Ist aber schon höchste Zeit, um was richtiges zu
trinken, gut dass du fragst. Ich kümmere mich darum." Jason erhob sich,
warf dramatisch seine lange platinblonde Mähne zurück und marschierte zu den
Stewardessen. Wir hörten ihn, wie er sich laut beschwerte:
"Hören
Sie, Miss, wir verdursten bald und bevor wir anfangen die Fluggäste zu
belästigen, wäre es besser, Sie bringen uns was ordentliches zum Trinken."
"O,
nein", schlug sich Robin lachend mit den Händen auf den Kopf, "Jason
zieht wieder seine Wilder-Rocker-Nummer durch. Wie peinlich!" Wir lachten
alle weiter und steckten uns gegenseitig an, so dass bald eine fröhliche
Atmosphäre in unserer Ecke herrschte. Jason schaffte es mit seinem Auftritt
tatsächlich, dass die Stewardessen sich sofort auf die Füße machten und mit
ihrem Getränkewagen zu uns eilten. Die Beiden waren etwa in meinem Alter,
vielleicht etwas älter, eine war blond und die andere schwarzhaarig. Sie fingen
an sich höflich zu entschuldigen, weil sie uns warten ließen. Eigentlich
bestand kein Grund für eine Beschwerde, alles lief nach dem Zeitplan, aber sie
nahmen Jason ernst. Wie konnten sie nur wissen, dass er nur eine Show abgezogen
hatte? Und ich konnte mir gut vorstellen, wie er früher unter dem Einfluss von
verschiedenen Rauschmitteln zu solchem Benehmen, mit dem er den Stewardessen
gerade gedroht hatte, tatsächlich fähig war. "Was trinkt die Lady?",
fragte mich Jason, als die Stewardess vor uns stand.
"Sekt
bitte", antwortete ich.
"Sie
ist eine bekannte Opernsängerin, wissen Sie," erläuterte Jason feierlich
der Stewardess, die mir meinen Drink reichte und mich noch neugieriger
anschaute.
"Jason,
hör doch auf damit!", warnte ich ihn halblaut und versuchte ernst zu
klingen, obwohl ich mich prächtig amüsierte und nur mühsam das Lachen
zurückhielt. Alle anderen tranken Bier und die beiden Frauen verteilten
schleunigst die Flaschen an die Jungs. Ich merkte, wie die Blondine Robin mit
kokettem Lächeln bediente und er schenkte ihr darauf einen seiner
Ladykiller-Blicke und lächelte sie länger als nötig an. Diesen Blick würde
jeder eingefleischte weibliche Fan zweifellos als eine Aufforderung zum
Geschlechtsverkehr interpretieren! Er flirtet mit ihr in meiner Anwesenheit ,
ging mir durch den Kopf und ich wusste es nicht recht, ob mir das gleichgültig
war. Es ist ein Teil seines Berufes, dass er mit seinen weiblichen Fans
flirtet, verteidigte ich ihn. Aber er konnte sich in meiner Anwesenheit
auch zurückhalten, wir haben ja nur noch einen Tag und nichts sollte mein
kurzlebiges Glück trüben , stieg ein kleiner Vorwurf in mir hoch. Bevor ich
anfangen konnte zu schmoren, riss ich mich zusammen. Was für ein Dummchen
ich bloß bin! Es steht mir keineswegs zu, von Robin Loyalität zu erwarten! Er
betrügt gerade seine Frau mit mir und ich meine, er sollte mich anders
behandeln ? Langsam verstand ich die Situation und den Status einer
Geliebten, zu der ich durch Robin geworden bin. Ich hatte kein Recht, Ansprüche
und Bedingungen zu stellen - entweder akzeptierte ich meine Position oder ich
musste gehen. Mein teuerer Sekt schmeckte plötzlich schal, als ich das Glas auf
einmal ausleerte. Robin entging meine offensichtliche Verstimmung nicht und er
wendete sich mir zu: "Baby, ich hoffe es hat dich nicht gestört, dass ich
mit ihr geflirtet habe. Die Frauen erwarten das von mir, es gehört zu meinem
Image und es ist nur reine Routine
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