Bittersweet Moon
ausstieg und mich zu meinem Abflugterminal begab. Ich war schon
leicht spät dran, andere Passagiere hatten schon ihr Gepäck aufgegeben und
bewegten sich in den Bereich hinter der Absperrung. Robin und seine Jungs waren
nirgendwo zu sehen, ich vermutete, dass sie in der Lounge saßen oder sie
stiegen schon in das Flugzeug ein. Mit leicht zitternden Händen bezahlte ich
meine Flugkarte und wählte für den nächsten Tag die Frühnachmittagsmaschine,
die mich zurückbringen sollte. Dabei unterdrückte ich jegliche Gefühle des
Bedauerns, die zu diesem Zeitpunkt fehl am Platz wären und ich untersagte sie
mir gänzlich. Der Tag war wunderschön, er fing schon bestens an und ich freute
mich auf das, was noch auf mich wartete. Schnell erledigte ich noch alle
Formalitäten und endlich verließ ich das Terminal. Als einer der letzten
Passagiere begab ich mich in den Verbindungstunnel zwischen der Maschine und
dem Flughafen und ich musste mich beherrschen, um nicht loszurennen. Meine Füße
bewegten sich im Takt meiner singenden Gedanken: " Bald bin ich bei ihm,
bald bin ich bei ihm..." während ich durch einen ziemlich
dunklen Tunnel meinem Glück entgegen marschierte. Am Ende empfing mich
strahlendes Sonnenlicht, das durch die Fenster großzügig das Flugzeug
überflutete. Ein gutes Omen , dachte ich lächelnd und folgte der
Stewardess, die mich zu meinem Sitzplatz führte. Die erste Klasse Abteilung war
fast leer. Die Band, ein älteres Ehepaar und drei Geschäftsleute waren die
einzigen Reisenden, verriet mir mein prüfender Blick, als ich eintrat. Robin
saß in der hintersten Reihe am Fenster und schaute direkt in meine Richtung.
Mein Sitzplatz befand sich in der drittletzten Reihe rechts von Robin, erklärte
mir die Stewardess und führte mich dahin. Schnell bedankte ich mich bei ihr und
sie ließ mich auf dem halben Weg dahin endlich alleine. Aufgeregt näherte ich
mich Robin und jetzt bemerkten mich auch Tony und Jason, die vor Robin saßen.
Jasons Gesicht verriet mir seine Überraschung, als er mich ansah.
Er hatte
keine Ahnung, dass ich mitfliegen würde, genauso wenig wie Andy und Bruce, die
in der Reihe gegenüber saßen. Nur Tony lächelte mich verschwörerisch an, ihn
hatte Robin offensichtlich eingeweiht. "Hi, Jungs", grüßte ich sie
leicht verlegen.
"Hi,
Diana, willkommen am Board!", grinste mich Jason ziemlich anzüglich an und
warf Robin einen gespielt zurechtweisenden Blick zu, als er verstand, was
gestern zwischen uns abgelaufen war.
"Diana,
bin froh, dich doch noch mal zu sehen," begrüßte mich Tony freundlich und
tätschelte meine Hand, als ich vor ihm stehen blieb. Andy und Bruce grüßten
mich zurück und sie beobachteten mich neugierig amüsiert. Natürlich errieten
auch sie sofort den offensichtlichen Grund, warum ich mich an Bord befand.
Jetzt, als die ganze Band wußte, dass ich mit Robin geschlafen hatte, fühlte
ich mich ziemlich unwohl. Jasons nicht gerade diskreter Blick, mit dem er mich
regelrecht auszuziehen versuchte, irritierte mich ziemlich, so dass ich
hilfesuchend zu Robin schaute. Plötzlich fielen mir die Anekdoten über die
Anfangszeiten der Band ein, als sie sich während der Tourneen angeblich die
Groupies brüderlich geteilt und weiter gereicht haben sollten...
Hör
auf, dich zu verstellen und die personifizierte Unschuld zu spielen! Wenn du
schon als gewöhnliches Groupie handelst und die Nacht mit einem verheirateten
Rocker verbringst, darfst du nicht erwarten, dass sie dich wie eine Dame
behandeln, belehrte ich mich schließlich selbst und richtete mich selbstbewusst auf.
"Diana,
setz dich einfach zu mir", rettete mich Robin endlich aus meiner nicht
gerade amüsanten Lage. Gleichzeitig blickte er seine Kollegen auf eine
besondere Art an, die unmissverständlich verriet, dass er ihnen jegliche
Kommentare untersagte. Erleichtert darüber legte ich meinen Rucksack ab und
Robin half mir galant aus meinen Mantel raus. Nachdem er ihn zusammen mit
meinem Rucksack in das Fach über unseren Köpfen abgelegt hatte, setzten wir uns
beide hin. Robin überließ mir seinen Platz am Fenster und dankbar lehnte ich
mich zurück. Unsere Blicken trafen sich für einige lange Sekunden. Ich wusste,
dass wir beide dabei an die letzte Nacht dachten und nur mit Mühe unterdrückte
ich ein kaum kontrollierbares Bedürfnis nach Körperkontakt. Doch ich traute
mich nicht Robin in der Öffentlichkeit anzufassen oder zu küssen, ich überließ
ihm lieber den ersten Schritt. Robin prüfte mich von
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