Bittersweet Moon
neckisch.
"Meinst
du?"
"Oh
ja, du siehst mit den Jahren immer besser aus. Jetzt gefällst du mir noch mehr
als vor fast acht Jahren, als ich mich in dich verknallt habe", gestand
ich ihm lächelnd.
"Was,
so lange gefalle ich dir schon?" wunderte er sich mit gespielter
Verlegenheit.
"Mhm,
schon so lange. Und ich wette, wenn du Anfang vierzig bist, wirst du mir noch
besser gefallen." Das meinte ich ernst. Robin gehörte zu den Männern, die
mit reiferen Gesichtszügen noch attraktiver aussahen. Die kleinen Lachfältchen
um die Augen und tiefer gewordene Linien um seinen Mund machten ihn viel
schöner und interessanter als am Anfang seiner Karriere, wo er wie ein glatter
Highschool Boy ausschaute, der sich als wilder Rocker verkleidete. Natürlich war
er auch damals hübsch und sexy, aber heute wirkte er charismatischer und
erotischer und außerdem gewann sein ganzer Körper deutlich an Muskelmasse, was
ihn noch attraktiver wirken ließ.
"Wie
guckst du mich an?" fragte er neugierig, als ihm nicht entging, wie ich
ihn mit meinen scharfen Blicken durchcheckte.
"Oh,
das musst du nicht wissen", wich ich ihm aus.
"Doch,
das will ich wissen, sag es schon", bestand er darauf mit durchdringendem
Blick in den Augen.
"Ich
bin einfach vernarrt in deinen Körper", gestand ich ihm endlich mit einem
genüsslichen Seufzer.
"Nur
in meinen Körper?", versuchte er enttäuscht zu klingen.
"Nein,
natürlich nicht! Früher, als ich dich noch nicht kannte, waren dein Aussehen
und dein Image das, was mich so beeindruckt hat. Jetzt lerne ich dich als
Menschen hinter diesem Traumbild kennen und du gefällst mir überraschender
Weise immer mehr."
"Was
dachtest du, wie ich in Wirklichkeit bin?" wollte er wissen und er stützte
sein Gesicht mit der Hand ab, als er mir aufmerksam zuhörte.
"Ich
weiß nicht so richtig, aber ich hatte Angst, du bist in Wirklichkeit vielleicht
total daneben und ich würde das Idealbild von dir schnell verlieren."
"War
das ein Grund, dass du niemals zu unseren Konzerten gegangen bist?",
erahnte Robin schnell mein für einen Fan untypisches Verhalten.
"Stimmt,
das war ein Grund." Ich schwieg eine Weile und überlegte, ob ich ihm den
wahren Grund anvertrauen sollte.
"Und
was noch? Du kannst mir alles sagen." Er streichelte kurz ermutigend meine
Hand, die auf der Armlehne ruhte.
"Ach,
es ist so kindisch, ich weiß nicht, ob ich es dir sagen soll", wich ich
seinem fordernden Blick aus.
"Nein,
es ist bestimmt nicht kindisch, sag es ruhig".
"Na
gut, wenn du meinst, aber lach mich bitte nicht aus," bat ich ihn ernst.
"Ganz
bestimmt werde ich dich nicht auslachen, denke nicht so über mich." Robin
streichelte mit seiner Hand zärtlich über meine Wange, ohne nachzuschauen, ob
eine von den Stewardessen in der Nähe war.
"Ich
weiß nicht, ob du es nachvollziehen kannst,“ atmete ich laut aus und schaute zu
ihm, „aber, wenn ich zu deinem Konzert gegangen wäre, dann wäre ich nur einer
von deinen unzähligen Fans gewesen und ich hätte dich mit allen anderen teilen
müssen. Es hätte mir weh getan, wenn du ein Mädchen aus der ersten Reihe
geküsst, mich aber nicht mal bemerkt hättest. Ich hätte ein für alle Male
akzeptieren müssen, dass du für mich immer unerreichbar bleiben wirst und dass
du mir niemals gehören wirst. So habe ich mich lieber entschieden, dir weiter
nur in meinen Träumen zu begegnen, wo ich dich mit niemandem teilen muss."
Leicht beschämt senkte ich den Kopf, als ich ihm meine Mädchenschwärmereien
gestand.
"Ich
verstehe", nickte er und griff nach meiner Hand. "Es war besser so,
sonst wären wir uns niemals so nah gekommen. Ich gebe meinen Fans für kurze
Zeit die Illusion, die sie von mir erwarten, mehr aber nicht. Auf der Bühne tue
ich nur meinen Job. All die Frauen, die mich während der Show anhimmeln, machen
mich nicht länger heiß, die Phase habe ich hinter mir. Dadurch, dass du den Rockstar
Robin aufgegeben hast, hast du jetzt den echten Robin gekriegt. Ich hoffe nur,
der wird dich nicht zu sehr enttäuschen..." Er lächelte liebevoll und
küsste schnell meine Handfläche. Ich schwieg. Ja, ich kriegte ihn, für kurze
Zeit, aber er gehörte trotzdem nicht mir und er würde mir auch niemals gehören.
Er machte mich glücklich, wie noch kein Mann vor ihm, aber dieses süße Glück
war mit einer Bitterkeit vermischt, die ich von Anfang an in Kauf nehmen
musste. Sie war der Preis dafür, dass mein Traum wahr geworden ist.
"Du
willst dich mit keinen halben Sachen im Leben
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