Bittersweet Moon
geschmeidigen Gang eines ungezähmten
Mustangs und mit aufgerichteten Schultern, dass er noch grösser wirkte, als er
wirklich war.
Auch ich
stand auf und machte mich im Bad frisch. Das Augen Make-up war wie erwartet
leicht verschmiert und ich wischte mir vorsichtig die Tränenspuren weg. Meine
Augen strahlten um die Wette, stellte ich fest und mein ganzes Gesicht wirkte
frisch und blühend. Das kommt von der Liebe , lächelte ich mich zufrieden
an. Ich entschied mich, mein schwarzes Cocktailkleid anzuziehen. Aus der
Reisetasche holte ich die schwarze Unterwäschegarnitur mit schwarzen Strümpfen
und zog mich an. Mit der Hand glättete ich ein Paar Falten an dem Rockteil des Samtkleidchens,
die in der Tasche entstanden waren, aber die waren nicht so schlimm, stellte
ich nachher fest, während ich mich angezogen im Garderobenspiegel betrachtete.
Die Haare steckte ich mir mit der Haarspange hoch und schlüpfte in die
Lackschuhe mit hohen Absätzen. Auch ich merkte leichte Hungergefühle und freute
mich auf gemeinsames Essen, als ich die Tür hinter mir schloss und mich nur mit
dem Schlüssel in der Hand zu Robins Zimmer begab.
Seine
Tür war die letzte in dem Gang und etwas aufwändiger verziert als alle anderen.
An dem Türgriff hing das "Do not disturb" Schild und ich klopfte wie
abgesprochen viermal an. "Wer ist da?" hörte ich Robin fragen.
"Ihre
Bestellung, Sir", antwortete ich förmlich. Er öffnete die Tür und musterte
mich von oben bis unten. "Herein bitte", ließ er mich vornehm
eintreten und schloss die Tür hinter mir.
"Entspreche
ich Ihren Wünschen und Vorstellungen?", drehte ich mich verführerisch
einmal um die Achse, während er sich mir langsam näherte.
"Ganz
nach meinem Geschmack, es ist alles so, wie ich es mir wünsche", murmelte
Robin, als seine Hände schon über mich glitten und alle meine Rundungen
überprüften. Seine Augen glänzten dabei noch stärker und er neigte sich zu mir
mit einem langen, atemraubenden Kuss.
"Gott,
bist du ein verdammt begnadeter Küsser!", stellte ich nach Luft ringend
fest, als unsere Lippen und Zungen sich endlich voneinander lösten.
"Danke,
es freut mich, wenn meine Küsse der Dame gefallen", bedankte er sich mit
feinstem englischen Akzent für das Kompliment.
"Übst
du schon für die Rolle?" fragte ich lächelnd. "Ich stelle mich dir
gerne zur Verfügung, wenn du für die Liebesszenen üben möchtest".
Herausfordernd schmiegte ich mich an ihn und legte meine Hände an seine in der
schmalen Jeanshose eingeengten, festen Pobacken.
"Ich
werde über dein großzügiges Angebot in Ruhe nachdenken", erwiderte Robin
mit schelmischem Lächeln. "Ich befürchte, wir müssen damit jetzt aufhören,
das Essen wird bald ankommen. Zügeln wir unseren Appetit noch eine Weile, bist
du einverstanden?", entglitt Robin galant meiner Umarmung und versuchte
sicheren Abstand von mir zu gewinnen.
"Habe
ich denn eine Wahl?", seufzte ich mit gespielter Resignation und schaute
mich endlich um. Bis jetzt hatte ich Augen nur für Robin. Seine Suite war in
hellen türkis Farbtönen gestaltet und war natürlich viel größer als mein
Zimmer. Wir standen gerade in dem Wohnraum mit riesiger Polstergarnitur, einem
schweren Schreibtisch, einigen Bücherregalen, großer Minibar, dem Esstisch,
einem Kamin mit Gasflamme und in der Ecke stand sogar ein Klavier in antiker
Ausführung. Auf meinem Weg zu dem Fenster entdeckte ich hinter dem Vorhang eine
gläserne Tür, die zu dem großen Balkon führte. Von da aus hatte man einen
wunderbaren Ausblick über die Stadt, die gerade in der pastell gefärbten
Abenddämmerung versank. Es war später Nachmittag und das kurze Tageslicht
verschwand schon vollständig. Ich genoss eine Weile den romantischen Ausblick
und Robin kam zu mir. "Schön, nicht wahr?", umarmte er mich von hinten.
"O
ja, der Ausblick ist wunderbar. Schade, dass es so kalt ist. Wenn wir Sommer
hätten, könnten wir auf dem Balkon essen", bedauerte ich für einen
Augenblick die Jahreszeit, in der wir uns befanden. Aber nur für einen
Augenblick, unser Wintermärchen könnte nicht romantischer sein.
"Schau
dir das Schlafzimmer an, es wird dir gefallen", führte er mich an der Hand
zu der großen Flügeltür. Das Schlafzimmer befand sich in einem runden Turm und
hatte fast durchgehende Fenster, mit halb zugezogenen, dicken, helltürkis-farbenen
Gardinen mit goldenen Paisley-Stickereien. Das Bett, das in der Mitte des
Raumes stand, war riesig groß, mit einem richtigen Baldachindach
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