Bittersweet Moon
Liebesfilm, als ich in den Armen
meines Traumprinzen lag, umgeben von einem Meer aus Rosenblüten und weit weg
von meinem richtigen Leben. Robins Arm auf meiner Hüfte zuckte unwillkürlich
und verriet mir, dass er eingeschlafen war. Auch ich schloss die Augen und
wehrte mich nicht länger gegen die wohlige Erschöpfung, die sich üppig durch
meinen ganzen Körper ausbreitete.
Wir
schliefen gute zwei Stunden. Robin drehte sich im Schlaf zur Seite und dadurch
weckte er mich. Im Zimmer war es inzwischen dunkel geworden und ich machte die
kleine Tiffany Lampe auf dem Nachttisch an. Ich schmiegte mich an seinen Rücken
und küsste ihn sanft auf den Nacken. "Schläfst du noch?", flüsterte
ich.
"Jetzt
nicht mehr", murmelte er und bot mir seinen Mund zum Kuss an, als ich mich
über ihn beugte. "Bist du wieder zur Kräften gekommen?" scherzte ich.
"Sag
bloß nicht, das du es schon wieder willst?", drehte er sich mit einem
neugierigen Lächeln zu mir.
"Nein,
nein, keine Angst, ich bin noch völlig zufrieden!", versicherte ich ihm
gut gelaunt. "Erzähl mir lieber, wie dein Treffen mit dem Filmproduzenten
verlaufen ist", wollte ich endlich wissen und ich schob mir ein
Rüschenkissen als Stütze unter meinen Oberkörper, nachdem ich mich auf den
Bauch wendete.
"Sofort,
ich hol uns nur was zum Trinken." Robin stand nackt aus dem Bett auf und
streckte sich erst mal gründlich lang. Meine Blicke begleiteten ihn wachsam und
genossen seinen schönen, geschmeidigen Körper. Den ich mir niemals satt
sehen werde , wusste ich ganz genau. Er öffnete die Minibar und schaute sich
den Inhalt an. "Was kann ich dir anbieten?"
"Hm,
ich weiß es nicht. Was trinkst du?", war ich unentschlossen.
"Ich
nehme ein Bier, bin durstig."
"Dann
nehme ich auch eins."
Robin
holte zwei kleine Bierdosen aus dem Kühlschrank und machte sie auf, bevor er
zurück unter die Bettdecke zu mir schlüpfte. Wir stießen an und tranken in
großen Schlucken. Das kühle Bier schmeckte so mild, dass ich mir gründlich die
Dose anschauen musste, um mich über seinen Alkoholgehalt zu überzeugen.
"Also,
die ganze Sache ist halb so wild, wie sie am Anfang geklungen hat", fing
Robin an zu erzählen. "Es handelt sich um eine mehrteilige
Fernsehproduktion und um keinen Kinofilm, wie ich es ursprünglich verstanden
habe. Die Geschichte passiert in viktorianischer Zeit in Südwestengland und es
handelt sich um eine romantische Liebe zwischen einem reichen verwitweten Lord
und einem armen Kindermädchen, einer entfernten Cousine, die sich um seine
Kinder kümmert. Die verlieben sich, aber die müssen einige Hindernisse und
Schicksalsschläge überwinden, ehe sie sich kriegen. Ich sollte die Hauptrolle,
den Landlord spielen. Dafür müsste ich mir die Haare schwarz färben, sie noch
länger wachsen lassen und mir einen vornehmen, englischen Akzent antrainieren.
Dass ich bekannterweise ein Pferdenarr und ein guter Reiter bin, hat sich
scheinbar schon rumgesprochen und das spielte bestimmt eine große Rolle bei der
Entscheidung, mir gerade diese Rolle anzubieten."
"Du
klingst nicht gerade begeistert", merkte ich an seiner Stimme und der
Körperhaltung, die erstaunlicherweise leidenschaftslos, fast gleichgültig
wirkten.
"Ich
weiß nicht, ob mich die Rolle wirklich interessiert. Es geht nicht um einen
Film, den ich mir selber gerne anschauen würde. Es ist mehr ein kitschiger
Frauenfilm, nehme ich an, und ich fühle mich dort als Rock-Musiker ein wenig
fehl am Platz." Stirnrunzelnd zuckte er mit den Schultern und drückte
dabei mit den Fingern so stark in die Bierdose, dass sie mit lautem Geräusch
nachgab.
"Ich
kann deine Bedenken verstehen", nickte ich. "Dennoch denke ich, du
bist wie geschaffen für diese Rolle. Die wollen als Haupthelden einen gut aussehenden
Mann mit Charisma und einem gothic-touch haben, der große Wirkung auf
die Frauen hat und der den geheimsten Wünschen der potentiellen Zuschauerinnen
entspricht. Der Held im Film sollte Frauenherzen höher schlagen lassen und ihre
Fantasien beflügeln und wer könnte ihn besser verkörpern als du? Ich würde mir
den Film schon wegen dir unbedingt ansehen wollen und der Mehrheit der Frauen
wird es auch so gehen, glaub mir. Die Filmproduzenten haben mit dir einen
Volltreffer, wenn du meine Meinung hören möchtest."
"Echt?
Bist du sicher?" wunderte sich Robin und runzelte skeptisch den Stirn.
"Klar,
ich bin die potentielle Zielgruppe und ich weiß ganz genau, was für einen Mann
ich mir im Fernsehen anschauen
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