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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Der Barkeeper zerrte an seiner Stirnlocke. »Matthew McAteer Smith.«
    »Und wer ist der Besitzer dieses Etablissements?«
    »Das wäre Herr Smithson, Milord. Herr Oliver Oscar Smithson.«
    »Und die Frau, mit der du gerade gesprochen hast?« Smith sah an Terremonde vorbei. »Die Dame mit der Feder im Haar? Das wäre Miß Smithers, Milord. Miß
    Dorothy Daphne Smithers. Und sie ist ein hübsches Mädel, finden Sie nicht auch, Milord, wenn ich meine Meinung sagen darf?«
    Terremonde drückte die Hand an die Stirn. Die Haut fühlte sich klamm an, und in seinen Ohren rauschte es. Wie aus der Entfernung hörte er den Barkeeper Smith mit Graf Splitovsky reden. »Seine Lordschaft sieht ein wenig angegriffen aus. Wir sollten ihm vielleicht ins Hinterzimmer hinüber helfen.«
    Splitovsky knurrte zustimmend.
    Terremonde spürte, wie er ausrutschte und wie ihm ein Paar starker Hände unter die Arme griff. Er verlor nicht völlig das Bewußtsein, spürte jedoch, wie man ihn durch die dichtgedrängte Menge der Stammgäste der Kneipe lotste. Das Gaslicht fauchte und waberte, Rauch trieb durch die giftige Atmosphäre. Er spürte, wie er auf ein Sofa gelegt wurde, roch das Leder der Polsterung, versuchte, den Blick auf die hölzernen Leisten über sich zu konzentrieren.
    Er ertappte sich bei der Frage, was wohl aus seinem seidenen Hut und dem polierten Spazierstock geworden war. Gesichter spähten auf ihn herab. Stimmen summten, Kleider raschelten.
    »Sind Sie in Ordnung, Sör?«
    Clive kämpfte sich in eine sitzende Stellung. Starke Hände halfen ihm dabei. Ihm schwirrte noch immer der Kopf, aber er spürte, wie er seine Kräfte allmählich wieder zurückgewann. Ein Glas wurde ihm an die Lippen gedrückt. Er schluckte eine brennende Flüssigkeit, spürte, wie die Kraft vom Magen her ausstrahlte, noch während er den Drink austrank. Brandy.
    »Mir ... Mir geht's gut. Ich ... Es war nur alles zuviel für mich.« Clive hob eine Hand an die Stirn und merkte, daß er noch immer den grauen Handschuh trug, der für einen Nachmittag in der Stadt angemessen war. Jetzt mußte es Abend sein, und er war noch immer in der Tageskleidung!
    »Horace?« Er spähte in das Gesicht, das ihm am nächsten war. War's das Gesicht des Herzogs Splitovsky oder das Gesicht von Horace Hamilton Smythe?
    »Versuchen Sie, tief zu atmen, Sör. Sie sehen schon besser aus, Major Folliot.«
    »Ich - ich fühle mich beschämt, Horace. Ohnmächtig zu werden wie eine schwache Frau!«
    »Das kann jedem passieren, Sör. Wie der Major sagt, manchmal ist's zuviel. Sie werden jetzt wieder in Ordnung sein, Sör. Wünscht der Major etwas Stärkung?«
    Clive nickte, nahm einen tiefen Zug und schluckte. »Danke, Horace.« Sein Kopf war jetzt klar genug, um zu bemerken, daß Hut und Stock gleichfalls mitgebracht und in der Nähe des Tischs abgelegt worden waren. Er blickte von Horace Hamilton Smythe - ja, selbst in seilentität als Herzog Splitovsky zweifelte Clive nicht im geringsten daran, daß der Mann Horace Smythe war - zu den anderen ringsum. Der Barkeeper, der ihm als Matthew McAteer Smith vorgestellt worden war. Die Frau, Dorothy Daphne Smithers. Und der würdevolle und stattliche Mann, sicherlich Oliver Oscar Smithson.
    »Ihr - ihr seht alle gleich aus!« hörte Clive die eigene Stimme rufen.
    »Wie man so sagt, Sir, tun wir das tatsächlich.«
    Smithson hatte gesprochen.
    »Aber wir sind genausogut voneinander verschieden«, sagte die Frau Dorothy Daphne Smithers.
    Clive sah sie sich jetzt etwas näher an. Ihr Haar war lang und üppig, schwarz wie Jett und lockte sich sehr zu ihrem Vorteil in anmutigen Wellen ums Gesicht. Die Brauen hatten die gleiche Schattierung und kontrastierten verblüffend mit einem bleichen Teint, der durch den Gebrauch weißen Puders noch bleicher geworden war. Die Augen waren von einem tiefen und glänzenden Blau, die Züge hübsch und anmutig. Die Figur, wie sie sich im tiefgeschnittenen Mieder und dem in der Taille enganliegenden Gewand zeigte, war üppig.
    Clive blinzelte bewundernd und lächelte sie an. »In der Tat, meine Liebe. Aber Horace«, wandte er sich an den Grafen Splitovsky, »wer sind diese Leute? Wo sind wir hier? Es war schon merkwürdig genug, als ich in diesem Zimmer Philo Goode begegnete - ich glaube, daß es genau dieser Raum hier war. Aber jetzt sehe ich nur leicht veränderte Züge deines Gesichts in jedem Gesicht, dem ich begegne. Was geht hier vor?«
    »Wenn ich Antwort geben dürfte, M'sieur Terremonde.« Der

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