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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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verärgerten Blick zu.
    «Was
ist?», fragte Celia.
    «Wenn das
FBI machtlos ist, was bringt dich auf die Idee, dass deine Freunde da was
ausrichten könnten?»
    «Sie
knacken andauernd irgendwelche Firmennetzwerke. Einmal sind sie sogar in eine
Bank eingebrochen.»
    «Ach du
meine Güte! Mit was für Leuten treibst du dich denn rum?»
    «Mach dir
mal nicht ins Hemd, sie schleusen ja keine Viren ein», sagte Celia leicht
entrüstet.
    Isabel
und Celia sahen sich fest in die Augen. Schließlich hob Isabel die Hände und
löste den Blick. «Okay. Gut. Bitte sie um... Hilfe.»
    Joel war
schlaksig, hatte eine lange Nase und eine käsige Haut, die verunstaltet aussah,
es aber bei näherem Hinsehen nicht war. Jawad war gedrungen, hatte dichtes
dunkles Kraushaar und Augen von der Farbe gebrannter Mandeln. Die zwei waren
Informatikstudenten und selbsternannte «Wochenend-Hacker».
    Sie
pflanzten sich mit ihren Laptops auf Isabels Sofa und tippten sofort drauflos.
Sie schickten sich offenbar auch gegenseitig Nachrichten über einen Instant
Messenger, denn gelegentlich prusteten sie aus keinem ersichtlichen Grund los
und stießen sich gegenseitig in die Rippen. Celia wurde es langweilig, sie
hängte den Kopf aus dem Fenster und zündete sich eine Zigarette an. «Nicht»,
sagte sie in scharfem Ton, weil sie Isabels Blick auf ihrem Rücken spürte. «Ich
hab schon eine Mutter.»
    Isabel
wandte sich seufzend ab. Wenn ein Mensch auf Erden wusste, dass eine Mutter
genügte, dann war es sie selbst. Unruhig betrachtete sie nacheinander jede
einzelne Fotografie von den Bonobos. Sie sah sich ihre Gesichter an, ihre
Hände, die Form ihrer Ohren, rief bestimmte Details wach, um sie frisch in
Erinnerung zu behalten. Sie nahm ein Foto von Bonzi und sah ihr in die Augen.
    Ich werde
euch finden. Ich finde euch.
    Sie hatte
keine Ahnung, wohin sie mit ihnen sollte, wenn sie sie fand, aber darüber
konnte sie sich später Gedanken machen.
    Sie
stellte das Bild wieder zu den anderen und reihte dann alle so auf, dass die
Rahmen in exakt demselben Winkel zur Tischkante standen. Sie ging im Wohnzimmer
auf und ab, schwang die Hände vor und zurück und klatschte sie vor sich zusammen,
bis Joel verärgert aufsah. Sie verzog sich in die Küche und schrubbte das
Gemüsefach. Sie machte Kräutertee, und als sie die Tassen auf den Couchtisch
stellte, versuchte sie, auf Joels und Jawads Laptops zu spähen und zu sehen,
was sie da machten. Sie beugten sich schützend vor, kippten die Monitore nach
unten.
    «Das sind
üble Typen, die Kerle», sagte Joel eine halbe Stunde später.
    «Das
wissen wir schon», sagte Celia. Sie und Isabel lagen rücklings auf dem
Wohnzimmerboden, zwischen sich eine Schüssel Blaumaischips. «Sie haben
schließlich das Labor in die Luft gesprengt.»
    «Nein,
ich meine, richtig fies. Da ist eine Familie, die Meerschweinchen gezüchtet
hat. Unmengen. Und die ELL hat sie angegriffen, weil sie dachte, die
Meerschweinchen wären als Versuchskaninchen für die biomedizinische Forschung
bestimmt.»
    «Und,
waren sie?», fragte Celia. Sie steckte sich einen Chip in den Mund, zerbiss
ihn, leckte dann das Salz von jedem einzelnen Finger.
    «Weiß ich
nicht. Kann sein. Aber darum geht's nicht. Es geht darum, dass sie die Familie
jahrelang terrorisiert haben. Als die Großmutter starb, hat die ELL ihre Leiche
ausgegraben und drei Monate als Geisel gehalten, bis die Familie sich bereit
erklärte, die Meerschweinchenzucht dranzugehen.»
    «Die
haben eine Leiche gestohlen?», fragte Isabel, den Mund voll Maischips.
    «Und sie
drei Monate behalten», wiederholte Joel. «Die Familie gab die Meerschweinchen
auf, darauf wurde Großmama in einem Wald abgeladen und abgeholt. Stellt euch
mal vor, in welchem Zustand sie war.»
    Celia und
Isabel sahen sich an und hielten gleichzeitig mit Kauen inne.
    «Hört
euch das an», sagte Jawad. «Vor fünf Monaten sind Aktivisten der ELL in ein
Tierheim eingebrochen, haben alle Tiere gestohlen, getötet und in einen
Müllcontainer hinter dem Supermarkt geworfen. Siebzehn Hunde und zweiunddreißig
Katzen.»
    «Und das
nennt sich Tierschutz?», fragte Isabel.
    «Überrascht
dich das bei Leuten, die Bonobos bombardiert haben?», sagte Celia. «Und dich.»
Sie hatte offenbar das Bild der toten Großmutter aus ihrem Kopf verbannt, denn
sie leckte sich genüsslich den Finger nass und fuhr damit um den Rand der
leeren Schüssel.
    «Ihr
sogenannter Sprecher sagt, es ist besser für die Tiere, tot zu sein als in
einem

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