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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Heim», sagte Jawad.
    «Wieso
sogenannter?»
    «Die
agieren in Zellen, sodass eine Gruppe nie genau weiß, was die anderen vorhaben.
Auf diese Weise schützen sie sich; aber deswegen beschuldigt man sie auch immer
wieder, Taten begangen zu haben, mit denen sie nichts zu tun haben. Hamas-mäßig.»
    «Was ist
mit dem Webcast?», fragte Isabel ermattet. «Konntest du da was finden?»
    «Nein»,
sagte Jawad, «und ich glaub auch nicht, dass ich was finden werde. Ich hab die
IP-Adressen aller kursierenden Spiegelkopien aufgespürt, aber wahrscheinlich
ist das Original überhaupt nicht mehr im Netz, und die Kopien sind zwischen
Proxys aus Usbekistan, Serbien, Irland und Venezuela gesprungen, alles über
Nigeria. Das würde schon an ein Wunder grenzen, da eine Subscriber-Info zu
kriegen.»
    Isabel
musste an den letzten Satz des frustrierten FBI-Agenten denken: «Wenn das alles
so einfach wäre, hätten wir Bin Laden.»
    «Entschuldigt
mich», sagte sie und stand auf. Aus dem Augenwinkel sah sie Celia ihre Finger
am Teppich abwischen.
    Isabel
ging ins Schlafzimmer und ließ die Studenten im Wohnzimmer allein. Sie warf
sich bäuchlings aufs Bett.
    Sechs
Menschenaffen konnten nicht ohne weiteres vom Erdboden verschwinden. Sie
konnten mit Strohhalmen Schlösser aufkriegen, Heizrohre demontieren, Riegel aus
Türrahmen ziehen, Trockenmauern durchbrechen und Fensterstöcke abbauen - das
alles bedeutete, wo immer sie hingekommen waren, musste man Vorkehrungen
getroffen haben, sie aufzunehmen. Da es kein Tierpark oder Tierheim war, konnte
es nur ein biomedizinisches Labor sein.
    Da fiel
ihr plötzlich auf, dass Peter nicht mehr vorbeigekommen war, seit sie ihn
rausgeworfen hatte. Es versetzte ihr einen Stich. Sicher, sie hatte ihr Handy
ausgeschaltet und das Kabel des Festnetzapparats aus der Wand gezogen, aber
wenn er sie liebte, hätte er dann nicht trotzdem an ihre Tür klopfen sollen?
    Als sie
schließlich wieder ins Wohnzimmer ging, saßen die Studenten mit einer Flasche
Tequila, Zitronenscheiben und einem Salzstreuer im Schneidersitz am Couchtisch.
Jawad blickte hoch. Er hatte schon Salz auf die Rille zwischen Zeigefinger und
Daumen gestreut und hielt eine Zitronenscheibe bereit. Er bot Isabel das volle
Schnapsglas an.
    «Nein»,
sagte sie mit starrem Blick auf das Glas. Ihre Finger zuckten, wollten danach
greifen. «Nein. Danke», wiederholte sie mit mehr Nachdruck.
    Jawad hob
fragend die Augenbrauen. Dann zuckte er die Achseln, leckte das Salz von seiner
Hand, kippte den Tequila hinunter und klemmte sich die Zitronenscheibe zwischen
die Zähne.
    Isabel
ging wieder ins Schlafzimmer, machte den Fernseher an und blieb bei einer
Sitcom hängen.
     
    Eine
Woche später fuhr Celia Isabel zu ihrer letzten Operation, der unangenehmsten
von allen: Ihr wurden Implantate als Ersatz für ihre fünf fehlenden Zähne
eingesetzt.
    Nach dem
Eingriff war sie dankbar, dass die Sprechstundenhilfe sie im Rollstuhl bis zum
Bordstein schob; denn sie hatte für die Prozedur starke Beruhigungsmittel und
eine Narkose verpasst bekommen und war noch nicht wieder ganz bei sich. Ihr
Kopf fühlte sich an wie ein Sandsack, ihre Gliedmaßen waren wie Beton.
    «Geht's?»,
fragte Celia. Sie half Isabel in den Sitzgurt.
    Isabel
nickte mit geschlossenen Augen. Sie kaute folgsam auf Gazetampons.
    Als die
Wirkung von Beruhigungsmittel und Narkotikum nach ein paar Stunden abklang, lag
Isabel auf dem Bett. Ihr war hundeelend zumute. Sie warf sich schlaflos herum,
klemmte den Kopf zwischen zwei Kissen und drückte Beutel mit Tiefkühlgemüse -
die von Celia ausgetauscht wurden, sobald sie anfingen aufzutauen - an ihre
schmerzende Wange.
    Celia gab
eine unkonventionelle, aber liebevolle Krankenpflegerin ab. Sie fläzte sich
neben Isabel aufs Plumeau, beanspruchte die Hälfte der Kissen für sich, und um
Isabel von ihren Schmerzen abzulenken, zappte sie durch die Fernsehkanäle, bis
sie Komödien fand. Sie brachte ihr Wackelpudding und Gatorade, und obwohl das
auch schon alles war, was ihre kulinarischen Fähigkeiten hergaben (selbst der
Wackelpudding war ein Fertigprodukt), war Isabel ihr beinahe herzergreifend
dankbar. Sie erinnerte sich an die Mittelohrentzündungen in ihrer Kindheit,
wie ihre Mutter während der ersten Stunden des Tages ausgesprochen fürsorglich
war - sie erlaubte Isabel, im Bett fernzusehen, brachte ihr Anziehpuppen und
Saft - und sich dann immer mehr dem Wein zuwandte statt ihrer Tochter. Vom
frühen Nachmittag an war Isabel sich selbst

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