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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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gut. Bei Trockenheit reichten uns warme Decken aus, aber die Nässe … Und bei rutschigen Straßenverhältnissen mussten uns die Hufeisen angeraut werden, was uns zu Beginn arg verunsicherte.
    Wir Pferde wurden nach einem halben Tag harter Arbeit ausgewechselt und konnten uns im warmen Stall regenerieren. Die Kutscher mussten manchmal bis in die frühen Morgenstunden auf eine Heimfahrt warten. 
    Einige Kutscher verbrachten viel Zeit in der Kneipe und überließen es irgendjemand, auf uns aufzupassen. Vor allem, wenn das Wetter schlecht war. Jerry machte da nie mit. Er meinte, dass man zu viele Fahrgäste dadurch verlieren könnte und ihm war auch das Geld zu schade, um es im ‚Rising Sun' auszugeben. 
    Und weil er so vernünftig war und immer in Gedanken bei seiner Familie weilte, schickte Polly ihm regelmäßig was zu essen vorbei. Meist war es Dolly, die zuerst nachsah, ob ihr Vater am Droschkenstand weilte. Kurz darauf stand sie dann immer mit einem Topf voller heißer Suppe oder Pudding da. 
    Es war erstaunlich, wie gewandt dieses kleine Kind zwischen den Pferden und Wagen durchschlüpfte oder die Straße querte. Die Leute am Droschkenstand mochten die Kleine und wenn Jerry sie nicht selbst über die Straße gebracht hätte, dann hätten es seine Kollegen getan.
    Einmal hatte Jerry gerade mit seiner frischen warmen Mahlzeit begonnen, als ein vornehmer Fahrgast hastig herankam. Jerry gab Dolly den Topf wieder und gab dem Herrn zu verstehen, dass er die Fahrt übernehmen könne. Als er mir die Decke abnahm, sagte der Gentleman: "Aber nein, lieber Mann, essen Sie ihre Mahlzeit zu Ende und bringen Sie Ihr Mädchen noch über die Straße. Ich habe es zwar eilig, aber so viel Zeit bleibt immer."
    Nachdem Jerry sich bedankt hatte, tat er, wie der Herr ihm geheißen. Seiner Tochter erklärte er, als er sie über die Straße begleitete, dass es sich bei diesem Herrn um einen echten Gentleman handle. "Er muss ein feiner Herr sein, wenn er sich Gedanken um die Mahlzeit eines Droschkenkutschers und um ein kleines Mädchen macht."
    Kurz darauf fuhr er den Herrn nach ‚Clapham Rise'. Die Fahrt mit dem Gentleman sollte sich noch mehrmals wiederholen. Ich vermute, dass er sehr tierlieb war. Denn immer wenn wir am Ziel waren, kamen drei Hunde auf ihn zugerannt. Gelegentlich streichelte er auch mir über den Hals und sagte mit seiner ruhigen Stimme: "Schön, dass du einen so guten Herrn hast." Und eine solche Geste hatte Seltenheitswert.
    Der Gentleman war schon ein wenig betagt und sein Rücken leicht gebückt. Mit seinen zusammengekniffenen Lippen wirkte er immer nachdenklich, auch wenn er freundlich lächelte. Er wirkte selbstbewusst und seiner wohlklingenden Stimme wäre jedes Pferd gefolgt. 
    Einmal teilte er unsere Kutsche mit einem anderen Herrn. Während der in einem Geschäft Besorgungen machte, musste der Gentleman in der Droschke warten. Er beobachtete ein Stück entfernt eine Kutsche mit zwei wunderschönen Pferden. Sie warteten vor einem Weinkeller. Sie standen da ohne ihren Kutscher; eine ganze Weile schon. Als sie aus unerfindlichem Grund plötzlich anfuhren, stürzte der Fuhrmann heraus und riss wütend an den Zügeln. Er peitschte auf die armen Pferde ein und wollte sich gar nicht beruhigen.
    Da schritt mein Gentleman ein. Beherzt schritt er auf die Droschke zu und rief herrisch: "Lassen Sie das sofort bleiben! Sie sind selbst schuld, wenn Sie Ihre Droschke so lange ohne Aufsicht lassen. Und dann wagen Sie es noch, die Pferde zu misshandeln …"
    Der sichtlich angetrunkene Fuhrmann brummte und nickte grimmig lächelnd zurück. Mein Gentleman hatte sich inzwischen den am Wagen stehenden Besitzernamen notiert und kam zu unserer eigenen Droschke zurück.
    Inzwischen kam der befreundete Herr aus dem Laden zurück und amüsierte sich über die Initiative. "Hast wohl zu wenig Arbeit?", fragte er süffisant. "Musst dich auch noch um anderer Leute Dienstpersonal und Pferde kümmern, oder?"
    Doch der Gentleman schüttelte nur den Kopf über so viel Einfalt und erklärte: "Die Welt ist eigentlich nur so schlecht, weil es vor Egoisten nur so wimmelt. Jeder denkt nur noch an sich und seinen Vorteil. Und kein Mensch kommt mehr auf die Idee, einen Übeltäter zur Rede zu stellen, aus Angst vor den Unannehmlichkeiten, die daraus resultieren könnten. Schon mehr als einmal haben mir die Besitzer der Pferde gedankt, wenn sie erfahren haben, wie die Angestellten mit den Tieren umgehen."
    Jerry mischte sich nun ein: "Schade,

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