Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
County. Deshalb wunderte es Bosch nicht, dass Reggie Banks, der in Manteca wohnte, zum Trinken lieber nach Modesto fuhr. Das Gleiche galt für Francis Dowler.
    Bosch kreiste die Punkte ein, die er noch vor Ende des Tages aufsuchen wollte. Die John-Deere-Vertretung, in der Reggie Banks arbeitete, das Stanislaus County Sheriff’s Department, die Cosgrove-Ag-Hauptverwaltung in Manteca und die Wohnsitze der Männer, die er in Augenschein nehmen wollte. Dahinter stand die Absicht, so weit wie möglich in die Welt einzutauchen, in der diese Männer jetzt lebten. Erst dann würde er sich über seinen nächsten Schritt Gedanken machen – falls ein nächster Schritt erforderlich war.
    Sobald er wieder auf dem CA - 99 war und weiter nach Norden fuhr, legte er einen Ausdruck der Mail, die ihm Dave Chu am Sonntagabend geschickt hatte, auf seinen rechten Oberschenkel. Sein Partner hatte im Internet nach Beau Bentley und Charlotte Jackson gesucht, den beiden Soldaten, die Anneke Jespersen in ihrer Reportage von der
Saudi Princess
zitiert hatte.
    Bentley entpuppte sich rasch als Sackgasse. In einer Ausgabe des Fort Lauderdale
Sun-Sentinel
aus dem Jahr 2003 hatte Chu eine Todesanzeige für einen Brian »Beau« Bentley gefunden, der zufolge der Golfkriegsveteran im Alter von vierunddreißig Jahren einem Krebsleiden erlegen war.
    Nur geringfügig mehr Glück hatte Chu mit der Soldatin gehabt. Unter Berücksichtigung der Altersparameter, die Bosch ihm genannt hatte, war er auf sieben Charlotte Jacksons gestoßen, die in Georgia lebten. Fünf davon waren in Atlanta oder einem seiner Vororte gemeldet. Unter Zuhilfenahme des TLO -Accounts des LAPD und verschiedener Internetdatenbanken war es Chu gelungen, die Telefonnummern von sechs dieser sieben Frauen herauszufinden. Bosch begann, sie während des Fahrens anzurufen.
    In Georgia war es früher Nachmittag. Bei den beiden ersten Versuchen erreichte Bosch jemanden. Jedes Mal meldete sich eine Charlotte Jackson, aber keine von ihnen war die Charlotte Jackson, die er sprechen wollte. Der dritte und der vierte Anruf blieben unbeantwortet, und er sprach auf den jeweiligen Anrufbeantworter, er sei Detective des LAPD und ermittle in einem Mordfall und bitte dringend um Rückruf.
    Bei den nächsten zwei Anrufen kam er wieder durch, aber keine der beiden Frauen, mit denen er telefonierte, war die Charlotte Jackson, die ihrem Land im Zweiten Golfkrieg gedient hatte.
    Bosch beendete den letzten Anruf und führte sich vor Augen, dass er seine Zeit vermutlich nicht optimal nutzte, wenn er Charlotte Jackson ausfindig zu machen versuchte. Es war ein weitverbreiteter Name, und das Ganze lag einundzwanzig Jahre zurück. Es gab keine Garantie, dass sie noch in Atlanta oder Georgia war oder überhaupt noch lebte. Außerdem war nicht auszuschließen, dass sie geheiratet und ihren Namen geändert hatte. Er wusste, er konnte sich an das Militärarchiv in St. Louis wenden und dort eine Suche beantragen, aber das konnte, wie das mit bürokratischen Abläufen so war, eine Ewigkeit dauern.
    Er faltete den Ausdruck zusammen und steckte ihn in die Tasche seines Sakkos zurück.
     
    Hinter Fresno weitete sich die Landschaft. Wegen der sengenden Sonne war es extrem trocken und wegen der ausgedörrten Felder staubig. Auch der Highway war holprig. Sein Asphaltbelag war dünn, und infolge von Alter und Vernachlässigung klafften die Betonsäume weit auseinander. Die Oberflächen bröckelten, und die Reifen des Crown Vic schlugen so stark auf, dass die CD hin und wieder sprang. Das war nicht unbedingt in Art Peppers Sinn.
    Der Staat Kalifornien hatte sechzehn Milliarden Dollar Schulden, und in den Nachrichten war ständig von den Auswirkungen dieses Defizits auf die Infrastruktur die Rede. Auf den Straßen Kaliforniens war dieses Defizit eine Tatsache.
    Gegen Mittag erreichte Bosch Modesto. Der erste Punkt auf seiner Agenda war, ganz beiläufig am Public Safety Center vorbeizufahren, wo Sheriff J.J. Drummond amtierte. Der Bau mit dem angrenzenden Gefängnis sah relativ neu aus. Davor war die Statue eines im Dienst gefallenen Polizeihunds, und Bosch fragte sich, warum es keinen Menschen zu geben schien, der eine solche Würdigung verdiente.
    Wenn Bosch außerhalb von Los Angeles ermittelte, meldete er sich normalerweise bei der Polizei oder beim Sheriff’s Department des betreffenden Orts. Zum einen war das eine Frage des Anstands, zum anderen versuchte er damit für den Fall, dass etwas schiefging, so etwas wie eine

Weitere Kostenlose Bücher