Black Box: Thriller (German Edition)
geschrieben. Sagt dir der Name was?«
» 2 -Small … ähm, hört sich fast so an … Augenblick.«
In der Leitung wurde es still, und Bosch wartete fast eine Minute, bis Gant zurückkam.
»Er steht in den aktuellen Berichten. Gehört zu den Sixties. Unterste Stufe der Pyramide. Das ist aber sicher nicht der Typ, der deinen Mord in Auftrag gegeben hat. Woher hast du seinen Namen?«
»Aus der Black Box. Er hat ’ 92 am Jespersen-Tatort gewohnt, gleich auf der anderen Seite des Zauns. Er war damals sechzehn und hat wahrscheinlich auf eine Gelegenheit gelauert, bei den Sixties aufgenommen zu werden.«
Bosch hörte das Klackern von Tasten aus dem Hörer, während er sprach. Gant führte eine weitere Suche durch.
»Wir haben einen Haftbefehl gegen ihn, ausgestellt von Abteilung eins-zwanzig in Downtown«, sagte Gant schließlich. »Charles zahlt der Mutter seines Kinds keinen Unterhalt. Letzter bekannter Wohnsitz ist das Haus am 66 th Place. Liegt aber schon vier Jahre zurück.«
Bosch wusste, dass ein Haftbefehl für einen Vater aus South L.A., der keine Alimente zahlte, niemanden interessierte. Solange sich damit nicht die Aufmerksamkeit der Medien gewinnen ließ, würde sich deswegen kein Fahnder eines Sheriff’s Department ein Bein ausreißen. Es war lediglich ein Haftbefehl, der in den Datenbanken darauf wartete, dann aufzutauchen, wenn Washburn das nächste Mal mit dem Gesetz in Konflikt geriet und sein Name in den Computer eingegeben wurde. Solange er sich jedoch nichts zuschulden kommen ließ, hatte er nichts zu befürchten.
»Ich werde mal bei der alten Adresse vorbeischauen und sehen, ob irgendwas dabei herauskommt«, sagte Bosch.
»Brauchst du dafür Verstärkung?«, fragte Gant.
»Nein, das bekomme ich schon allein geregelt. Wenn du allerdings etwas für mich tun möchtest, könntest du im Viertel die Hitze ein bisschen hochdrehen.«
»Alles klar. Ich werde meinen Leuten sagen, nach 2 -Small Ausschau zu halten. Dann mal viel Erfolg, Harry. Gib mir Bescheid, wenn du ihn findest oder mich brauchst.«
»Ja, mache ich.«
Bosch legte auf und wandte sich wieder Chu zu.
»Lust auf eine kleine Spritztour?«
Chu nickte, aber mit einem widerwilligen Stirnrunzeln.
»Sind wir bis vier wieder zurück?«
»Das kann ich nicht sagen. Wenn mein Mann da ist, könnte es etwas dauern. Soll ich jemand anders mitnehmen?«
»Nein, Harry. Es ist nur, dass ich heute Abend was vorhabe.«
Das erinnerte Bosch daran, dass ihn seine Tochter ausdrücklich darum gebeten hatte, nicht zu spät zum Abendessen zu kommen.
»Etwa ein Date?«, fragte er Chu.
»Was du immer gleich denkst. Lass uns lieber fahren.«
Chu stand auf. Er wollte lieber los, als Fragen über sein Privatleben zu beantworten.
Das Washburn-Haus war ein kleiner Ranchbungalow mit einem kümmerlichen Rasen. In der Einfahrt stand ein auf Klötzen aufgebockter Ford. Bosch und Chu fuhren einmal um den Block, bevor sie vor dem Haus anhielten. Die Westecke des Gartens war etwa fünf Meter von der Stelle entfernt, wo Anneke Jespersen an die Wand gestellt und erschossen worden war.
Bosch klopfte fest an die Tür und stellte sich dann auf die linke Seite der Eingangstreppe. Chu postierte sich auf der rechten. Vor der Tür war ein eisernes Sicherheitsgitter angebracht. Es war abgeschlossen.
Nach einer Weile ging die Tür auf und eine Frau Mitte zwanzig sah sie durch das Gitter an. Neben ihr stand ein kleiner Junge, der einen Arm um ihren Oberschenkel geschlungen hatte.
»Was wollen Sie?«, fragte sie unwirsch, nachdem sie vollkommen richtig zwei Polizisten in ihnen erkannt hatte. »Ich habe keine Polizei gerufen.«
»Wir suchen nur nach Charles Washburn, Ma’am«, sagte Bosch. »Wir haben diese Adresse als seinen Wohnsitz. Ist er hier?«
Die Frau brach in ein abruptes Kreischen aus, und Bosch merkte erst nach einer Weile, dass sie lachte.
»Ma’am?«
»Meinen Sie 2 -Small?
Den
Charlie Washburn?«
»Genau den. Ist er hier?«
»Warum sollte er hier sein? Sie sind vielleicht witzig. Der Typ schuldet mir Geld. Da wird er wohl kaum hier sein. Wenn der sich hier blicken lässt, sollte er lieber Knete dabeihaben.«
Jetzt begriff Bosch. Er blickte auf den Jungen hinab und dann wieder zu der Frau.
»Wie heißen Sie bitte?«
»Latitia Settles.«
»Und Ihr Sohn.«
»Charles junior.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo Charles senior sein könnte? Es ist ein Haftbefehl auf ihn ausgestellt, weil er Ihnen keinen Unterhalt zahlt. Wir suchen ihn.«
»Wird auch
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