Black Cats 01. Was kostet der Tod
Platz und macht Schießübungen. In den letzten Tagen sind die Kollegen öfter mal da rausgefahren.«
Na großartig! Wenn Stacey ihre Schießkünste auffrischte, war sie offensichtlich der Ansicht, sie würde ihre Waffe in nächster Zeit brauchen. Er wusste, dass sie darüber nicht glücklich sein würde.
»Danke«, verabschiedete er sich, nachdem er sich den Weg hatte beschreiben lassen.
Nach einer kurzen Fahrt erreichte er den Schießplatz. Für diese Anlage, die aus nicht viel mehr als einer alten Scheune mit einem Erdwall als Kugelfang und einigen ebenso zerschossenen wie verwitterten Sperrholzplatten bestand, an denen man die Zielscheiben aufhängen konnte, war diese Bezeichnung wahrscheinlich übertrieben. Der Parkplatz war mit Unkraut überwuchert und wies Schlaglöcher auf, unter denen an einigen Stellen die nackte Erde zum Vorschein kam. Man sah, dass er nicht oft benutzt wurde. Das bestätigte Deans Vermutung: Stacey und ihre Deputys waren ziemlich selten hier. Bis jetzt – bis er und sein Team sie mit der Nachricht von dem Mord an Lisa Zimmerman aufgeschreckt hatten.
Er entdeckte sie sofort. Nachdem er geparkt und den Motor abgestellt hatte, blieb er im Auto sitzen und beobachtete sie. Er beugte sich vor und legte die verschränkten Arme aufs Lenkrad. Langsam weitete sich sein Mund zu einem Lächeln.
Verdammt, sie war sexy!
Da sie einen Hörschutz trug, hatte sie seine Ankunft nicht bemerkt. Sie war allein, stand einige Meter von seinem Auto entfernt und war mit einer Jeans und einem rosa Trägertop bekleidet.
Er hatte sie in ihrer Uniform gesehen. Er hatte sie in Unterwäsche gesehen. Er hatte sie nackt gesehen. Nur in Freizeitklamotten noch nicht. Und die Frau machte in einer Jeans und einem engen Oberteil erstaunlich viel her.
Die Beine hatte sie leicht gespreizt, die Arme auf Schulterhöhe gerade ausgestreckt. Die linke Hand stützte das andere Handgelenk unterhalb der Waffe, und die rechte Hand ging nahtlos in die Glock über, als ob die Pistole eine Verlängerung ihrer eigenen Gliedmaßen wäre. Während er aus dem Auto stieg, schoss sie einem Pappverbrecher siebzehn Kugeln mitten durch die Brust. Aus fünfundzwanzig Metern Entfernung. In weniger als zwanzig Sekunden.
Nochmals: Sie war umwerfend.
Dean war nicht so dumm, dass er sich an eine bewaffnete Frau heranschlich, die ihn nicht kommen hörte. Er lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Motorhaube seines Autos und schaute zu. Dann war das Magazin leer, und sie musste es wechseln. Da entdeckte sie ihn. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, und auf ihrem Mund zeigte sich ein kurzes, spontanes Lächeln.
Trotz der Anstrengung der letzten Tage und obwohl er selbst völlig ausgelaugt war, schaffte er es irgendwie, ihr Lächeln zu erwidern.
»Hi«, sagte sie, als sie zu ihm herüberkam und die Pistole ins Holster steckte. »Dich habe ich hier nicht erwartet.«
»Ich hoffe, du machst die Schießübungen nicht meinetwegen«, antwortete er mit einem bedauernden Achselzucken. »Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.«
»Keine Sorge. Ich erschieße Männer nicht, weil sie nicht anrufen. Wenn du allerdings die Klobrille oben lässt, garantiere ich für nichts.«
»Geht klar.«
Das Lächeln blitzte wieder auf, strahlend und ehrlich, und nach all dieser Düsternis tat es so gut, dass er einfach nur darin versinken wollte. In ihr versinken wollte.
Ja, sie hatten einiges in Bezug auf den Fall zu besprechen. Er wollte wissen, ob es ihr gut ging, ob sie den Albtraum überstanden hatte, den ihr jemand auf der Veranda hinterlassen hatte. Aber vor allen Dingen wollte er mit ihr allein sein und sie lieben wie Samstagnacht schon.
Der Drang, sie an sich zu ziehen und zu küssen, drohte ihn zu überwältigen, aber er hielt sich zurück. Sie befanden sich in der Öffentlichkeit, an einem Ort, an dem ihre Deputys ihre Schießübungen machten und wo sie jederzeit aufkreuzen konnten. Auf keinen Fall würde er sie in eine Situation bringen, in der sie den Respekt eines ihrer Untergebenen einbüßte.
Wenn er sie allerdings wieder unter vier Augen erwischte … nun ja, wie sie bereits gesagt hatte – dann garantierte er für nichts.
»Geht es dir gut?«, fragte sie. »Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass man die Leiche gefunden hat.«
So viel also zu einem zärtlichen Wiedersehen. Sie war schon wieder ganz bei dem Fall. Genau, wie er erwartet hatte. »Ja. Es war kein schöner Anblick.«
»In Pennsylvania?«
»Direkt hinter der
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