Black Cats 01. Was kostet der Tod
Staatsgrenze. Ein ziemlicher Albtraum, was die Zuständigkeiten angeht. Aber du kannst uns vielleicht helfen.«
Sie nickte sofort.
»Wir haben Überwachungsvideos aus dem Einkaufszentrum, wo das Opfer aufgegriffen wurde. Es kann gut sein, dass der Täter sie beschattet hat, um sich ihre Gewohnheiten und Arbeitszeiten einzuprägen.«
»Du möchtest, dass ich mir die Videos anschaue? Um herauszufinden, ob irgendjemand darauf zu sehen ist, der vielleicht etwas mit Lisa zu tun gehabt haben könnte?«
»Ich weiß, das ist viel verlangt. Es geht um unzählige Stunden Filmmaterial.«
»Natürlich. Ich werde sofort anfangen.«
Er nickte dankbar, obwohl er nicht daran gezweifelt hatte, dass sie zusagen würde. Als er sah, wie sie sich einen Schweißfilm von der Stirn wischte, sagte er: »Im Auto ist es noch kühl. Willst du dich reinsetzen?«
Sie war ihm bereits einen Schritt voraus, öffnete die Tür und glitt auf den Beifahrersitz. Bevor Dean auch nur den Motor gestartet hatte, streckte sie die Hand nach der Klimaanlage aus und richtete eine Lüftung so aus, dass sie ihr die kalte Luft direkt ins Gesicht pustete. Als der Lufthauch einige ihrer Locken löste, seufzte sie genüsslich.
Jetzt saßen sie in dem geschlossenen Auto, und er riskierte es, sie zu berühren, denn er wusste, wenn er das nicht gleich tun würde, würde er den Verstand verlieren. Er streckte die Hand aus und strich ihr mit den Fingerspitzen über die empfindliche Stelle, wo Schulter und Hals aufeinandertrafen.
Sie drehte sich in seine Hand hinein und rieb ihre Wange an seiner Handfläche. Das war alles. Es war eine einfache Berührung; sie war nicht erotisch, und doch voller Intimität. Sie erregte ihn mehr als jede Umarmung irgendeiner anderen Frau.
Das sagte eine Menge darüber aus, wie viel er in den letzten Tagen über Stacey nachgedacht hatte. Wie viel er über sie beide nachgedacht hatte, so verrückt und abwegig das auch sein mochte.
»Bleibst du eine Weile in der Stadt?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich muss morgen früh wieder im Büro sein. Und der morgige Abend gehört meinem Sohn.«
Sie nickte.
»Aber man fährt nicht lange nach D. C.«, fuhr er mit einem leisen Lächeln fort. »Ich könnte mir vorstellen, erst morgens zurückzufahren.«
»Mhm«, schnurrte sie und küsste sachte seine Handfläche, »und ich bin so gnädig, dich vor den Flöhen im Hotel zu bewahren, falls du bei mir übernachten möchtest.«
»Ich dachte, da gäb’s keine Flöhe. Blitzblank, hast du gesagt.«
»Vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben. Mein Bett ist angenehmer, oder?«
»Unendlich viel angenehmer.«
Sie schaute ihm in die Augen und gestand: »Ich habe gehofft, dass du zurückkommst.«
»Ich bin zurück.« Seine Stimme klang rau, und ihre Lippen auf seiner Hand bereiteten ihm eine Gänsehaut. Er begehrte sie schon wieder. Und wie! »Ich weiß nicht, was mich mehr anmacht: Wie du meine Hand küsst, oder wie oft du das Ziel in weniger als zwanzig Sekunden durchlöchert hast.«
Sie lachte leise. Es klang so weich und feminin – eine faszinierende Mischung aus Sanftheit und Stärke. Diese Stärke erstaunte ihn. Er fragte sich, wie es ihr wohl ergangen war, nachdem er sie in jener Nacht verlassen hatte. »Geht es dir gut? Nach allem, was am Samstag passiert ist?«
Sie nickte. Offensichtlich war ihr klar, dass er wegen des Grauens auf ihrer Türschwelle nachfragte. »Ich weiß nicht, wer es war, aber ich arbeite daran. Ich habe meinem Vater am Sonntag geholfen, sie zu beerdigen.«
»Stacey, ich will dir keine Angst einjagen. Aber wir müssen zumindest in Erwägung ziehen, dass der Kerl, den wir suchen, befürchtet, dass du ihm ein bisschen zu nahe kommst. Vielleicht will er dich abschrecken.«
»Das habe ich auch erst vermutet. Und dann habe ich meine Vermutung verworfen.«
Dean lachte nicht. Die Sache war nicht im Geringsten lustig.
»Dean, ich glaube ehrlich gesagt, dass er es nicht auf mich abgesehen hätte, sondern auf euch. Wenn er hinter mir her wäre, dann bezweifle ich, dass er sich lediglich an dem Hund vergriffen hätte.«
Nein, wahrscheinlich hätte er das nicht.
»So schlimm war es zwar bisher noch nie, aber es ist nicht das erste Mal, dass irgendein hinterwäldlerischer, Bier saufender Idiot beschlossen hat, sich an mir zu rächen, weil ich ihm einen Strafzettel verpasst oder ihn wegen Trunkenheit am Steuer eingebuchtet habe. Ich gehe jede Wette ein, dass mir da mal wieder jemand was heimzahlen möchte.« Sie öffnete
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