Black Cats 01. Was kostet der Tod
ihm das eindeutig klar.
Ihre maßgeschneiderte Uniform war für dieses Wetter genauso ungeeignet wie Deans Anzug, aber sie stand ihr gut. Unglaublich gut. Verdammt, kein Wunder, dass diese Frau so eine würdevolle Professionalität an den Tag legte! Ihre Haltung lenkte zumindest kurzzeitig von ihrer geschmeidigen Figur ab, wobei ihre geschwungene Hüfte und schlanke Taille von den Kakihosen noch betont wurden. Ganz zu schweigen von den markanten Kurven, die sich unter ihrer langärmeligen Bluse abzeichneten.
Jetzt war Dean allerdings ganz und gar nicht mehr abgelenkt.
Plötzlich spürte er die Hitze dieses Tages noch viel stärker. Er zwang sich, die weichen, femininen Formen, die sich unter der gestärkten Kleidung verbargen, zu ignorieren, und richtete seine Aufmerksamkeit wieder dahin, wo sie hingehörte: oberhalb ihrer Schultern.
Das half nicht viel. Denn obwohl sie nicht lächelte, war ihr Mund ein kleines bisschen zu breit, ihre Lippen ein wenig zu voll für jemanden, der eine solche Autorität ausstrahlte.
So ist das also, wenn man sich vom ersten Augenblick an zu jemandem hingezogen fühlt.
Das hatte er noch nie erlebt, dieses plötzliche, hitzige Gewahrwerden, das es ihm unmöglich machte, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Ehrlich gesagt gefiel es ihm auch nicht. Wenn er abgelenkt war, verursachte das Probleme und führte zu Fehlern.
Weder das eine noch das andere konnte er momentan brauchen. Schließlich hatte er auch so schon genug zu tun, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ein neuer Job in einem Team auf Probe, eine neue Wohnung dank eines unfairen Scheidungsverfahrens … ein ganz neuer Mann, zu dem sein Sohn Dad sagen sollte. Verdammt, er hatte so viel um die Ohren, dass er nicht mehr wusste, wo hinten und vorne war!
Dean nickte gelassen und verzog keine Miene, als der Sheriff sie in ihr Büro bat. Und er heftete seinen Blick stur auf ihren Hinterkopf, statt auch nur darüber nachzudenken, den Schwung ihrer Hüften und die Rundung ihres Hinterns zu betrachten, während sie vor ihnen herging.
»Bitte setzen Sie sich«, forderte Sheriff Rhodes sie auf und wies auf zwei leere Stühle vor ihrem Schreibtisch. Das Büro war ordentlich und trotz der uralten Möbel mit einem modernen Computer ausgestattet. Er entsprach zwar bei Weitem nicht den Standards des CAT , aber er war vielversprechender, als Dean erwartet hatte – vor allem angesichts dessen, dass die gesamte Abteilung in einem Gebäude untergebracht war, das nicht viel größer war als ein durchschnittliches Fast-Food-Restaurant. »Möchten Sie einen Kaffee? Oder ein kaltes Getränk?«
»Nein, danke«, antwortete Wyatt, und auch Dean schüttelte dankend den Kopf.
»Gut.« Sie verschränkte die Arme und sah sie prüfend an.
Einen Moment lang fragte sich Dean, ob sie etwas zu dem Streit sagen würde, den sie mit angehört hatten – sie musste gewusst haben, dass sie da gewesen waren. Aber sie ging nicht darauf ein. »Erzählen Sie mir, was Sie über Lisa Zimmerman wissen.« Ihr voller Mund wurde schmal. »Special Agent Taggert hat sich gestern am Telefon etwas vage ausgedrückt.«
Offensichtlich war sie es nicht gewohnt, hingehalten zu werden. Die rasche Einsicht, dass ihr Charakter sich in all ihren Gesten und Worten offenbarte, ließ Dean fast schmunzeln. Aber er unterdrückte diese Reaktion. »Tut mir leid. Ich wollte Ihnen nicht sagen, was Lisa unserer Ansicht nach zugestoßen ist, bevor Sie sich nicht einige Fotos angesehen haben. Wir wissen nicht, wer die Frau auf den Bildern ist oder wann und wo sie gemacht wurden. Am besten schauen Sie sie ganz unvoreingenommen an.«
»Schon mal was von E-Mail-Anhängen gehört?«
»Diese Bilder müssen persönlich angeschaut werden«, erklärte er, ohne sich angegriffen zu fühlen. Wahrscheinlich hätte ihn so eine Verzögerungstaktik auch genervt. »Möglichst von jemandem, der Lisa schon einmal begegnet ist.«
Sie erstarrte und machte sich auf das gefasst, was nun folgen würde. »Ich habe sie seit ihrer Kindheit gekannt.«
Verdammt. Für Wyatt und ihn war das zwar nur gut, aber sie würde es sehr viel härter treffen, wenn sie das Opfer schon so lange kannte.
Dean griff nach seiner Aktentasche und nahm einige Standbilder heraus, die Brandon aus dem Video herausgeschnitten hatte. Die Bilder waren qualitativ nicht besonders gut, schließlich waren sie nachts mit einer mittelmäßigen Videokamera aufgenommen worden. Aber der Mond hatte geschienen, und der Mörder hatte irgendeine
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