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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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von ihr erfahren würde. Aber sie konnte dieses Haus nicht verlassen, ohne es versucht zu haben. Also stellte sie noch einige Fragen und umschiffte dabei alles, was Winnie dazu bringen konnte dichtzumachen – und dazu gehörten auch Andeutungen, dass ihre Tochter misshandelt worden war, vielleicht sogar hier in diesem Haus.
    Als Stacey merkte, dass sie mehr Informationen nicht erhalten würde, musste sie schließlich noch einen letzten Vorstoß wagen. »In der Nacht, in der Lisa verschwand«, sagte sie und blätterte beiläufig in ihrem Notizbuch, statt Lisas Mutter anzusehen, »waren Sie und Stan also hier, sagten Sie?«
    »Das waren wir.« Winnies Gleichgültigkeit konnte die plötzliche Nervosität nicht überspielen, mit der sie ihre Hände ineinanderschlang.
    »Die ganze Nacht?«
    Winnie dachte darüber nach und biss sich so fest in die Unterlippe, dass Stacey dachte, sie würde gleich aufplatzen. »Ach, jetzt erinnere ich mich«, sagte sie, und ihr Gesicht lief rot an. »Ich hatte einen kleinen Unfall. Ich bin die Verandatreppen heruntergefallen, als ich nach draußen ging, um nach Lisa zu sehen. Stan musste mich in die Notaufnahme nach Front Royal fahren.«
    Dieses Schwein. Stacey konnte fast vor sich sehen, wie es sich abgespielt hatte: Stan war rasend vor Wut, dass Lisa sein Auto genommen hatte, ließ Winnie dafür bezahlen und prügelte sie krankenhausreif. Dieser Vorfall überraschte sie nicht, aber sie brannte darauf, im Krankenhaus nachzufragen, um welche Uhrzeit Winnie eingeliefert worden war. Und ob ihr Ehemann die ganze Nacht bei ihr geblieben war oder vielleicht zwischendurch einen Ausflug zurück nach Hope Valley unternommen hatte, um dort nach seiner verhassten Stieftochter zu suchen.
    »Also gut«, brummte Stacey und steckte das Notizbuch ein. Sie wusste schon jetzt, dass es nichts bringen würde, aber ihr Amt und ihr Mitgefühl verlangten, dass sie versuchte, dieser gebrochenen Frau zu helfen. »Und was ist mit Ihnen?«, murmelte sie und sah geflissentlich weg, als wäre sie völlig fasziniert von Lisas Puppensammlung. »Waren Sie beim Arzt?«
    »Weswegen?«
    Stacey strich mit der Fingerspitze über eine dicke blonde Locke auf dem Kopf einer Puppe, von der sie wusste, dass es Lisas Lieblingspuppe gewesen war. »Sie sehen in letzter Zeit nicht gut aus, Winnie.« Schließlich drehte sie den Kopf, begegnete ihrem Blick und fuhr fort: »Ich mache mir Sorgen. Dad auch. Gibt es irgendwas, das wir für Sie tun können?«
    Winnies Mund öffnete und schloss sich zweimal. Ihre Lippen bebten, genau wie ihr Kinn. Sie blinzelte rasch, aber die spärlichen Wimpern wurden der aufsteigenden Tränen nicht Herr. Als wäre die Vorstellung, dass sie Freunde haben könnte, Menschen, denen sie wichtig war und die ihr helfen wollten, nahezu unbegreiflich. Dann aber räusperte sie sich und nickte ruckartig einmal mit dem Kopf. »Ja. Es gibt etwas.«
    Stacey wartete ab.
    »Finden Sie meine Tochter, damit ich sie begraben kann. Und fassen Sie ihren Mörder.«
    Stan Freed stand auf der sich durchbiegenden Veranda vor dem schäbigen kleinen Haus, das er so sehr hasste, und beobachtete, wie diese Schlampe von Sheriff und der aufdringliche FBI -Agent in den Streifenwagen stiegen. Seine Hände umklammerten das Geländer. Er zwang sich stehen zu bleiben und dankbar zu nicken, während sie rückwärts aus der Einfahrt fuhren. So verhielt man sich normalerweise in einer solchen Situation.
    Für Stan war es immer das Wichtigste, dass alles normal wirkte.
    Erst als sie ein gutes Stück die Straße hinuntergefahren waren, ließ er los und bemerkte den Abdruck, den das Holzgeländer auf seinen Handflächen hinterlassen hatte. Splitter ragten aus dem geschwollenen Fleisch. Er hatte es nicht einmal gespürt, sondern war zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich irgendwo festzuhalten und nicht die Beherrschung zu verlieren. Ruhe bewahren. Normal bleiben.
    Alles würde gut gehen, wenn er nicht in Panik verfiel, sondern einfach so weitermachte wie bisher. Die Bullen konnten ihm nichts anhängen. Winnie würde sich hüten, das Maul aufzureißen, selbst wenn sie irgendetwas ahnte, was sie nicht tat. Und der einzige andere Mensch, der Bescheid wusste, war tot und faulte vor sich hin. Es gab also keinen Grund, die Nerven zu verlieren. Nie und nimmer konnte das kleine Biest die Hand aus dem Grab strecken und jetzt noch, nach all der Zeit, sein Leben ruinieren.
    Lisa. Wie er sie geliebt hatte! Wie er sie gehasst hatte! Sie war so schön

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