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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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nicht hinwegkam. Wie auch – er war ja kein Notfallhelfer bei einem der schlimmsten Massenmorde in der Geschichte der Vereinigten Staaten gewesen.
    »Das kann ich kaum glauben. Hier gibt es eine ganze Stadt voller Leute, die dich mögen und respektieren.« Dieses belustigte, erotische Funkeln kehrte wieder in seine Augen zurück. »Du hast mindestens einen Verehrer.«
    Als sie an den Vorfall mit Rob Monroe im Diner dachte und an die Sache am Morgen davor im Donutgeschäft, schüttelte es sie vor Widerwillen. »Im Leben nicht.«
    »Ist er der einzige Mann in der ganzen Gegend, der zu haben ist?«
    »Nein. Aber es ist ein zweischneidiges Schwert, wenn man alle Leute kennt. Da nahezu jeder Mann in diesem Bezirk entweder Angst vor mir hat oder mich abgrundtief hasst, sind die Möglichkeiten nicht gerade unbegrenzt. Glaub mir, ich habe nicht besonders viel Privatleben.« Stacey zuckte mit den Schultern. Sie war es leid, um den heißen Brei herumzureden. Sie konnte nur noch seinen Blick erwidern und völlig ehrlich sein. »Ich fühle mich zu dir hingezogen, Dean, aus einer Vielzahl von Gründen. Und ich glaube, wir sind beide zur richtigen Zeit am richtigen Ort, um daraus etwas zu machen.«
    Er widersprach ihr nicht; über den Punkt waren sie hinaus. »Körperlich hingezogen.«
    Und geistig. Und vielleicht sogar emotional. Aber das war kilometerweit über die Grenze hinaus, an der sie besser stehen bleiben sollte – auch in ihrem Kopf. »Ja.«
    Er zögerte. Dann murmelte er leise: »Tja, also gut.«
    »Also gut?« Was auch immer das heißen sollte. Ein Bier? Ein Abendessen? Mehr?
    »Okay«, erklärte er. »Ich würde gerne auf ein Bier bei dir vorbeikommen.«
    Und vielleicht auf mehr. Sie musste einfach nur abwarten, um herauszufinden, was das war.
    Stacey lächelte selbstzufrieden, als sie sich eingestand, dass es ihr noch nie viel gebracht hatte, darauf zu warten, bis ein Mann die Führung übernahm. Dann schaltete sie den Motor ab. »Ich glaube, wir legen besser mal los. Die Leute da drin werden bestimmt nicht nüchterner.«
    Als sie aus dem Auto stieg, entdeckte sie einen ihr nur allzu bekannten verbeulten Geländewagen und konnte sich ein Stirnrunzeln nicht verkneifen. Mist – Tim! Ihr Bruder hatte geschworen, dass er sich von Saufgelagen fernhalten würde und auch von Randy und seinen prügelfreudigen neuen Freunden. Die, wie sie vermutete, Eindruck auf ihn machten, weil viele von ihnen selbst Narben trugen, sowohl körperliche als auch emotionale.
    Sie vermutete außerdem, dass der Seelenklempner, zu dem zu gehen sich Tim weigerte, sagen würde, dass Tim versuchte, von seiner alten Welt in eine neue zu fliehen, in der er sich um niemanden scheren musste. Nicht einmal um sich selbst. Eine Welt, in der er den Erinnerungen an das entkam, was auch immer ihm im Nahen Osten angetan worden war – und was immer er selbst getan hatte – , bevor ein Sprengstoffattentat nicht nur sein Gesicht, sondern auch seine Seele zerstört hatte.
    »Bringen wir es hinter uns!« Sie schob sich die Sonnenbrille auf die Nase, setzte sich den breitkrempigen Hut auf, holte tief Luft und war entschlossen, die Rolle des Sheriffs zu spielen, was auch immer dort drinnen geschehen mochte. Falls ihr Holzkopf von Bruder Ärger machte, würden sie darüber auf dem Revier sprechen.
    Mit Dean an ihrer Seite schritt sie um das Gebäude herum und ließ den Blick über den Parkplatz wandern. Im Gehen hielt sie Ausschau nach ungültigen Kennzeichen, verkehrsuntauglichen Fahrzeugen und, ihren Fall im Hinterkopf, nach neueren, in den USA angefertigten Transportern. Dass allein auf diesem einen Parkplatz schon ein gutes Dutzend davon stand, sagte einiges darüber, wie weit diese Spur ihnen helfen würde.
    Gleich hinter der Eingangstür blieb Stacey kurz stehen, aber sie nahm die Sonnenbrille nicht ab. Sie wusste aus Erfahrung, dass die dunklen Gläser, die es unmöglich machten, ihren Gesichtsausdruck zu erkennen, die Leute einschüchterten. Besonders die Leute, die sie befragte.
    Nachdem ihre Augen sich an die trübe Beleuchtung gewöhnt hatten, die im scharfen Kontrast zu dem hellen Sonnenschein stand, ließ sie ihren Blick durch die Kneipe schweifen. Automatisch zählte sie die triefäugigen Männer, die sich an der klebrigen Theke herumdrückten. Auf der Tanzfläche rieben sich mit langsamen Bewegungen zwei Pärchen aneinander. Ihre Füße schlurften über die Eichendielen, die schon von Tausenden von anderen Pärchen vor ihnen glatt gescheuert worden

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