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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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übertraf ihre ein Meter siebzig mühelos um gute zehn Zentimeter. Seine breiten Schultern schienen den Türrahmen vollständig auszufüllen. Das hellbraune Haar war vom Wind ein bisschen zerwühlt, und in den blassgrünen Augen lag ein freundlicher Schimmer. Diese Freundlichkeit reichte jedoch nicht hinunter zu seinem schön geformten Mund. Von einem Lächeln keine Spur. Sein Gesichtsausdruck war höflich, aber vollkommen neutral.
    Das einzige Detail, das nicht zu dieser Neutralität passte, war sein Blick, der einen halben Herzschlag zu lange auf ihrem Mund ruhte. Woraufhin sie gleich den Wunsch verspürte, sich über die Lippen zu lecken – und sich im selben Moment innerlich dafür verfluchte.
    »Sind Sie Miss Dalton? Samantha Dalton ?«
    »Mrs Dalton « , berichtigte sie ihn, aus reiner Gewohnheit. Eigentlich war sie nicht mehr Mrs Dalton – nicht, seit ihr Mister Dalton eine Miss Schlampe gefunden hatte, mit der er nun in wilder Ehe lebte. Sam und Ashley. Schon viel besser. Aber diese Anrede war ganz nützlich, wenn sie die immer wieder mal auftauchenden Internet-Stalker abwimmeln musste, und inzwischen kam sie ihr wie selbstverständlich über die Lippen.
    »Sie sind Sam Dalton von der Sam the Spaminator -Homepage ?«
    Sam, die sich immer noch ein bisschen unbehaglich fühlte, weil sie in Jogginghose und Pantoffeln an die Tür gegangen war, nickte heftig. In dem Moment rutschte ihr die Brille von der Nasenspitze. Sie fing sie gerade noch auf und verschmierte mit ihren steifen Fingern die Gläser.
    Dann rief sie sich in Erinnerung, dass es ihr egal war, was der heiße Typ mit dem hübschen Kinn und dem stählernen Körper von ihrem Aussehen hielt, und fragte: »Muss ich irgendwas unterschreiben ?«
    Er hob die Brieftasche ein wenig höher, die er schon die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, ohne dass es ihr überhaupt aufgefallen war. Eine Dienstmarke steckte darin. Sofort machte sich Anspannung in Sam breit.
    »Ich bin Special Agent Lambert vom FBI . Das hier ist Special Agent Stokes. Dürfen wir reinkommen ?«
    Die Frau hatte sie gar nicht gesehen. Sam nickte ihr zu. Sie trug denselben ungerührten Gesichtsausdruck zur Schau wie ihr Kollege. Dann verarbeitete Sam den Rest der Information, die sie gerade erhalten hatte.
    Das dauerte nicht allzu lange. »Sagten Sie FBI?« , fuhr sie auf.
    »Ja. Wir würden gerne mit Ihnen reden .«
    Guter Gott, nicht schon wieder! »Hören Sie, ich erzähle den Leuten, wie man sich vor Betrügern schützt – ich betrüge sie nicht selbst .« Missmutig fuhr sie sich durchs Haar und blieb mit den Fingern in ihrem lockeren Pferdeschwanz hängen, woraufhin ihr einige lange blonde Strähnen ins Gesicht fielen. »Ich bin kein Hacker. Weder meine Homepage noch mein Buch sind irgendwelche geheimen Handbücher für Kriminelle, die nach neuen Methoden suchen, um den Leuten ihr Geld abzuknöpfen .«
    Das hatte sie sich schon so oft anhören müssen, seit sie angefangen hatte zu bloggen und ihr Buch veröffentlich hatte – Stolpersteine auf dem Datenhighway. Die grausame Realität der virtuellen Welt . Einige Ordnungshüter schienen zu glauben, dass sie der Verbrecherwelt eher half, als ihr zu schaden. »Habt ihr FBI -Nerds nicht schon genug damit zu tun, echte Cyberverbrechen aufzuklären, ohne mich zu schikanieren ?«
    Die straffen Schultern des Mannes entspannten sich ein bisschen, aber seine Partnerin wirkte nicht im Geringsten belustigt.
    »Sie sind in keinerlei Schwierigkeiten, Ma’am « , beruhigte er sie. »Genau genommen wollen wir Sie um Ihre Unterstützung bitten. Wir ermitteln in einem Fall und haben Grund zu der Annahme, dass Sie in Kontakt mit einem der Betroffenen standen. Wir hoffen, dass Sie uns helfen können herauszufinden, was passiert ist .«
    Sam zögerte. Sie mochte es nicht, wenn Leute in ihr Leben eindrangen – besonders nicht, wenn diese Leute sie »Ma’am « nannten. Wenn sie Kontakt mit der Außenwelt wollte, dann suchte sie ihn selbst. Manchmal. Sie lud niemanden zu sich ein, der unangekündigt vor ihrer Tür auftauchte – und eigentlich nahm sie auch keine ungebetenen Einladungen an.
    Schon gar nicht von Männern. Solche Einladungen hatte sie bekommen – unter anderem von ihrem eigenen Scheidungsanwalt, der ihr deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er als Erster drankommen wollte, wenn sie sich irgendwann wieder nach Männern umsah.
    Na klar! Als ob irgendeine Frau mit dem Mann ausgehen würde, der sie am Tiefpunkt ihres Lebens gesehen hatte.

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