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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Vorstellung und rieb sich mit zitternder Hand über die Augen. »Das könnte unser aller Untergang sein. Kindesmissbrauch. Mord.« Dann, ohne zu wissen, ob sie die Antwort hören wollte, fragte sie rundheraus: »Ich dachte, die ganze Sache sei vorbei. Was auch immer letzten Sommer mit dieser Website passiert ist, von der er so besessen war, hätte ihn doch abschrecken müssen, oder?«
    Die andere Chirurgin lächelte höhnisch. »Es wäre dumm zu glauben, dass er diesen niederen Trieben lange widerstehen kann.«
    Sie schauderte, wollte nicht einmal daran denken. War er immer so gewesen? Waren sie alle einfach nur zu blind gewesen, um es zu sehen? Gehörte sie selbst auch zu den Dummen?
    »Wenn er es getan hat, hat er sich jedenfalls den perfekten Zeitpunkt ausgesucht. Schließlich wusste er, dass wir mit der Tagung beschäftigt sein würden, während alle davon ausgingen, dass auch er dabei sein würde. Obwohl wir beide wissen, dass er sich an dem Wochenende ziemlich rar gemacht hat und kaum zu sehen war.«
    »Fast als hätte er das alles geplant«, erwiderte ihre Schwägerin.
    Vielleicht hatte er das. Es tat weh, so etwas von jemandem zu denken, den sie einmal geliebt hatte. Aber vielleicht hatte er das wirklich.
    Sie wandten sich vom Fenster ab und gingen wortlos zur Bürotür. Jetzt waren sie Verbündete, obwohl sie beide die Vorstellung nicht mochten – sich gegenseitig nicht mochten. Aber sie hatten keine Wahl. Die Familie musste geschützt werden; das Vermächtnis von Dr. Alfred Underwood und der Ruf der Praxis durften nicht von einem Skandal befleckt werden.
    Und eine Ermittlung wegen Mordes, vielleicht sogar in Verbindung mit Kindesmissbrauch, würde unweigerlich zu einem Skandal führen. Das konnte jeden Einzelnen von ihnen den Kopf kosten. Daher steckten sie vorerst gemeinsam in der Sache drin, mussten sich gegenseitig decken.
    Zusammen mussten sie dafür sorgen, dass nicht die gesamte Familie in den Ruin getrieben wurde – wegen dem, was ein krankes, gestörtes Mitglied dieser Familie getan hatte.

9
    »Komm schon, zeig mir, was du draufhast. Tu mir weh. Mach mich fertig.«
    Aus dem Mundwinkel pustete Lily eine Strähne ihres verschwitzten Haars zur Seite, die sich auf ihre Wange verirrt hatte. Mit gesenktem Kopf wich sie zurück und zwang ihren Körper, locker zu bleiben, während sie mit nackten Füßen auf der Übungsmatte umhertänzelte. Sarge, alias Sergeant Wally Devlin, U. S. Army, a. D., stand knapp einen Meter von ihr entfernt, von Kopf bis Fuß in Wüstentarnfarben gekleidet, und musterte sie unter seinen buschigen Augenbrauen hervor. Jeden Augenblick würde er angreifen, ohne dass sie wusste, wie – er konnte sie packen, schlagen, treten oder sie einfach zu Boden reißen.
    Und sie würde sich zur Wehr setzen.
    »Nicht nachdenken«, bellte er. »Nicht planen. Und fang um Gottes willen nicht an, darüber nachzugrübeln, was du hättest anders machen können. Mach es einfach jetzt .«
    Was sie hätte anders machen können? Kurz nachdem sie die Hand ihres Angreifers – und seine Waffe – in der Tür des Überwachungswagens erblickt hatte, war sie mehrmals angeschossen worden. Daher machte sie sich selbst keine Vorwürfe, dass sie nicht mehr unternommen hatte.
    Dass sie sich überhaupt in die Ermittlung in dem Lovesprettyboys-Fall eingemischt hatte, stand natürlich auf einem anderen Blatt. Harte Tritte und schnelle Schläge hätten nicht verhindern können, dass sie angeschossen wurde. Aber wenn sie damals die Sache auf sich hätte beruhen lassen und ihrem Chef die Wahrheit erzählt hätte – dann wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.
    »Komm schon, Lily, jetzt konzentrier … «
    Mitten im Satz, ohne jede Vorwarnung, stürzte er sich auf sie. Zielte auf ihre linke Flanke. Ihr Körper reagierte instinktiv. Sie wirbelte nach rechts, schwang das linke Bein für einen Halbkreistritt, drehte sich sofort weiter und traf ihn mit einem doppelten Seitwärtstritt.
    »Braves Mädchen!«, keuchte er, während er auf die Matte plumpste.
    Sie ging wieder in die Ausgangsposition, ohne auch nur ansatzweise außer Atem zu sein. »Alles in Ordnung?«
    Er richtete sich auf und musterte sie anerkennend. »Das war genau die Reaktion, die ich haben wollte. Instinktives Handeln. Nicht überanalysieren – dein Körper sagt dir schon, was du tun musst.«
    Der Sarge war kräftig gebaut, dickköpfig und hart im Nehmen, aber er war auch schon sechzig Jahre alt. Sie hatte ihn ziemlich grob zu Fall gebracht, und das

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