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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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und er würde um nichts in der Welt mit dem Golf spielenden Chirurgen tauschen wollen oder mit dem wütenden Ehemann, der unter dem Pantoffel seiner Frau stand.
    Er lief durch das Gebäude und zögerte kurz, als er am Tresen im Wartezimmer vorbeikam. Die Sprechstundenhilfe war nicht zu sehen. Einen Moment lang überlegte er, ob er nach ihr suchen sollte, um sie zu bitten, sich die Aufnahme anzuhören. Aber da sie eingeräumt hatte, erst seit Kurzem hier zu arbeiten, glaubte er nicht, dass der Versuch die Mühe wert war. Das wäre ein offenkundiges Zeichen, dass er Dr. Kean und Dr. Underwood nicht traute. Und er wollte sie nicht so früh in Alarmbereitschaft versetzen, nur um mit einer Aushilfskraft ein aussichtsloses Experiment durchzuführen.
    Wyatt ging weiter zum Ausgang. Er öffnete die Tür – und trat einen Schritt zur Seite, um eine weitere Patientin hereinzulassen; sie schien allerdings eine Schönheitsoperation gar nicht nötig zu haben, auch wenn ihre strenge Frisur ihrem Gesicht einen harten Zug verlieh. Ihre Augen weiteten sich hinter der modischen Brille, und sie musterte ihn kurz von oben bis unten, bevor sie rasch den Blick abwandte. Sie dankte ihm nicht einmal für seine höfliche Geste; wahrscheinlich wollte sie im Wartezimmer nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. An Jugend und körperlicher Schönheit festzuhalten war nie wichtiger gewesen als heute – jedenfalls für einen bestimmten Teil der Gesellschaft.
    Eigenartig. Selbst mit dem kahl rasierten Schädel, den Narben, den Verbänden, den Einstichen und den Prellungen war Lily Fletcher schöner als jede andere Frau in diesem Gebäude.
    Während er zu seinem Auto ging, dachte er darüber nach, was er als Nächstes unternehmen sollte. Er war hierhergekommen, um nach einem Zeugen zu suchen. Doch nach all den kleinen Details, die er von Judith Underwood und Angela Kean erfahren hatte, fragte er sich, ob er nicht vielleicht auf eine Spur gestoßen war, die ihn zu einem Verdächtigen führen konnte.
    Bei dieser Familie lag jedenfalls einiges im Argen.
    Als er in den Wagen einstieg, musste er sich eingestehen, dass er enttäuscht war. Er wusste immer noch nicht, wem die Stimme in der Aufzeichnung gehörte. Und ihm graute davor, Lily anzurufen und ihr das zu sagen. Aber er würde ihr auch versichern, dass er noch längst nicht aufgegeben hatte. Die Tagung war von Hunderten von Menschen besucht worden, Dutzende hatten in dem Seminar gesessen. Irgendjemand, irgendwo, würde diese Stimme wiedererkennen. Daran musste er einfach glauben.
    Um Lilys willen. Um ihrer aller willen.
    Schulter an Schulter stand sie mit ihrer Schwägerin am Fenster und beobachtete, wie der gut aussehende FBI -Agent das Gebäude verließ. Sie hatten kein Wort gesprochen, hatten sich nur einen langen Blick zugeworfen, nachdem er sich verabschiedet hatte. Und erst als er im Auto saß und wegfuhr – hoffentlich für immer – , brach sie das Schweigen. »Du hast gelogen.«
    Ein Schulterzucken. »Du auch.«
    Natürlich. Ihr war keine Wahl geblieben. Die Wahrheit zu sagen, hätte ihnen eine verdammte Mordermittlung eingebracht. Ihrer aller Ruf stünde auf dem Spiel, alles, wofür sie gearbeitet hatten. Die Presse würde über ihre Familie herfallen.
    Und das konnte ihrer Praxis schaden.
    »Meinst du, er hat uns geglaubt?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber lass uns bloß nicht den Kopf verlieren.«
    »Warum ausgerechnet jetzt?«, murmelte sie, hin- und hergerissen zwischen Angst und Unmut. »Warum, nach all der Zeit, und warum diese Aufnahme? Was soll das schon beweisen?«
    Stirnrunzelnd gab die andere Frau zurück: »Ich habe keine Ahnung. Aber eins ist sicher: Wir müssen der Sache ein Ende bereiten. Haben wir irgendwen in der Familie mit Kontakten zum FBI ? Irgendwen, der das Ganze im Keim ersticken und diese Aufnahme beseitigen könnte?«
    Gute Idee; darauf hätte sie selbst kommen können. »Ich kümmere mich darum.« Dann senkte sie die Stimme und flüsterte: »Glaubst du das? Dass er irgendwie was damit zu tun hatte, mit dem gestohlenen Auto? Mit diesen Kindern?«
    Ein bitteres Lachen war die einzige Antwort.
    Ja. Ihre Schwägerin glaubte es. Gott stehe ihnen bei, sie glaubten es beide. Denn es hatte andere Anzeichen gegeben, andere Kinder. Und sie hingen alle mit drin, weil sie es gewusst und trotzdem nichts unternommen hatten.
    »Wir müssen das irgendwie unter Kontrolle bringen. Dieser Agent darf niemals in Vaters Nähe geraten.«
    Sie erschauderte bei der bloßen

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