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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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die Antwort nicht weiß.«
    Sie wirkte betroffen, doch dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf den Mund. »Egal, wie lange du noch zu leben hast, ich wünschte, du könntest heute Nacht hier bei mir bleiben.«
    Jemand polterte gegen die Tür.
    »Hey, Wrath!« Rhages Stimme drang durch den Stahl. »Wir warten alle auf dich.«
    Beth trat zurück und schlang die Arme um sich. Er konnte spüren, dass sie sich vor ihm verschloss.
    Die Versuchung war groß, sie einzusperren, aber er konnte nicht ertragen, sie wie eine Gefangene zu halten. Und sein Instinkt sagte ihm, dass sie sich mit ihrem Schicksal und mit seiner Rolle darin abgefunden hatte. Auch wenn sie sich noch so sehr wünschte, dass die Dinge anders wären. Vor den Lessern war sie im Moment noch in Sicherheit, denn sie würden nur den Menschen in ihr sehen.
    »Wirst du hier sein, wenn ich zurückkomme?«, fragte er, als er seine Jacke überzog.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Falls du gehst, weiß ich ja, wo ich dich finden kann.«
    »Wozu?«
    »Die Wandlung, Beth. Die Wandlung. Hör mal, es wäre sicherer, wenn du hier auf mich wartest.«
    »Vielleicht.«
    Er behielt seinen Fluch für sich. Betteln würde er bestimmt nicht.
    »Die andere Tür auf diesem Gang«, sagte er. »Sie führt zum Zimmer deines Vaters. Ich dachte, du würdest es dir vielleicht gerne ansehen wollen.«
    Wrath ging, bevor er noch etwas peinlich Gefühlvolles sagen konnte.

    Ein Krieger bettelte nicht. Meistens fragte er noch nicht mal. Er nahm sich, was er wollte, und tötete, wenn es nötig war.
    Aber er hoffte wirklich, dass sie da wäre, wenn er zurückkam. Ihm gefiel die Vorstellung, dass sie in seinem Bett schlief.
     
    Beth ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser beruhigte ihre Nerven. Als sie sich abgetrocknet hatte, fand sie einen schwarzen Morgenmantel, der an der Tür hing. Sie zog ihn an.
    Sie schnüffelte am Revers und schloss die Augen. Alles roch nach Wrath, eine Mischung aus Seife und Aftershave und …
    Männlichem Vampir.
    Lieber Himmel. War das tatsächlich kein Traum?
    Sie ging ins Zimmer hinüber. Wrath hatte den Schrank offen stehen gelassen, und sie wollte sich seine Kleider ansehen. Was sie stattdessen fand, war ein Waffenarsenal, das sie zu Tode erschreckte.
    Verstohlen warf sie einen Blick auf die Tür, die zur Treppe führte. Sie dachte kurz darüber nach, zu gehen; doch so sehr sie auch von hier weg wollte, sie wusste, Wrath hatte recht. Hier zu bleiben, war sicherer.
    Und das Zimmer ihres Vaters war eine Verlockung.
    Hoffentlich würde ihre Untersuchung keine Herzrhythmusstörungen bei ihr auslösen. Ihr neuer Liebhaber sorgte weiß Gott schon für genügend Schrecksekunden.
    Sie ging in den Flur hinaus und zog den Morgenmantel enger um sich zusammen. Die Gaslaternen flackerten und ließen die Wände um sie herum lebendig erscheinen. Eine Weile musterte sie die Tür gegenüber, dann fasste sie sich ein Herz, drückte die Klinke hinunter und schob sie auf.
    Dunkelheit begrüßte sie auf der anderen Seite, eine
schwarze Wand, die entweder einen bodenlosen Abgrund bedeuten konnte oder einen sehr großen Raum. Sie tastete am Türpfosten vorbei an der Wand entlang, in der Hoffnung, einen Lichtschalter zu finden und nicht etwas, das sie beißen würde.
    Leider fanden ihre Finger keinen Lichtschalter. Aber eine Minute später hing ihre Hand immer noch am Arm.
    Sie trat in die Leere. Langsam tasteten sich ihre Füße nach links vor, bis sie gegen etwas stieß. Das Klappern klang nach Messinggriffen, und der Geruch von Zitronenwachs deutete darauf hin, dass es sich um eine Kommode handelte. Sie schob sich weiter, bis sie eine Lampe gefunden hatte.
    Mit einem Klicken ging das Licht an, und Beth blinzelte im hellen Schein. Der Fuß der Lampe war eine kostbare orientalische Vase, der Tisch darunter aus Mahagoni und üppig verziert. Zweifellos war dieser Raum ebenso märchenhaft eingerichtet wie das obere Stockwerk.
    Als ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah sie sich um.
    »O … mein … Gott.«
    Überall hingen Bilder von ihr. Schwarzweißfotografien, Großaufnahmen, Farbfotos. Sie zeigten sie in jedem Alter, von ihrer Geburt über die Kindheit bis in die Pubertät. Im College. Eins war sehr neu, darauf verließ sie gerade das Gebäude des Caldwell Courier Journal. Sie konnte sich gut an den Tag erinnern. Der erste Schnee des letzten Winters war gerade gefallen, und sie hatte gelacht, als sie in den Himmel

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