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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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hinaufsah.
    Vor acht Monaten.
    Die Vorstellung, dass sie ihren Vater so knapp verpasst hatte, erschien ihr besonders tragisch.
    Wann war er gestorben? Wie hatte er gelebt?
    Eines war klar: Er hatte einen fantastischen Geschmack
gehabt. Und Sinn für Stil. Der riesige Privatbereich ihres Vaters war ebenso kostbar wie einladend eingerichtet. Die Wände waren in einem warmen Rotton gestrichen, der eine weitere Sammlung von Landschaftsansichten der Hudson-River-Schule perfekt zur Geltung brachte. Auf dem Boden lagen schimmernde Orientteppiche in Blau, Rot und Gold. Aber das Großartigste im Raum war das Bett – ein riesiges, geschnitztes, antikes Gestell mit dunkelroten, von einem Baldachin hängenden Samtvorhängen. Auf dem linken Nachttisch standen eine Lampe und ein weiteres Bild von ihr. Rechts befanden sich eine Uhr, ein Buch und ein Glas.
    Das war also die Seite, auf der er geschlafen hatte.
    Sie ging hinüber und nahm das Buch in die Hand. Es war auf Französisch. Unter dem Buch lag noch eine Zeitschrift. Das Forbes- Magazin.
    Sie legte beides zurück und betrachtete das Glas. Darin befand sich noch ein Schluck Wasser.
    Entweder schlief inzwischen wieder jemand hier … oder ihr Vater war erst vor sehr kurzer Zeit gestorben.
    Beth sah sich weiter um, suchte nach Kleidung oder einem Koffer, der auf einen Gast hindeuten würde. Ihr Blick blieb an dem Mahagonischreibtisch hängen. Sie ging hinüber und setzte sich auf den ausladenden Stuhl mit den geschnitzten Armlehnen. Neben einem ledernen Notizheft lag ein Stapel Papiere. Rechnungen für das Haus. Strom. Telefon. Kabelfernsehen. Alles auf Fritz’ Namen ausgestellt.
    So … normal. Sie hatte dieselben Dinge auf ihrem Schreibtisch liegen.
    Beth warf einen Seitenblick auf das Wasserglas am Bett.
    Sein Leben wurde abrupt beendet, dachte sie.
    Sie fühlte sich wie ein Eindringling, aber sie konnte nicht anders. Sie musste die flache Schublade in der Mitte
des Sekretärs aufziehen. Teure Füllfederhalter, Heftklammern, ein Tacker. Sie schob sie wieder zu und zog dann eine größere auf. Hier lagen zahllose Ordner. Beth nahm einen heraus. Kontoauszüge …
    Oh mein Gott. Ihr Vater war reich. Stinkreich.
    Sie blätterte weiter. Im Sinne von Multimillionär.
    Sie legte den Ordner wieder zurück und schloss die Schublade.
    Das erklärte jedenfalls das Haus. Die Kunstwerke. Das Auto. Den Butler.
    Neben einem Telefon stand ein Bild von ihr in einem silbernen Rahmen. Sie nahm es in die Hand und versuchte sich vorzustellen, wie er wohl ausgesehen hatte.
    Gab es hier denn kein Foto von ihm?, überlegte sie.
    Konnte man einen Vampir überhaupt fotografieren?
    Sie lief alle Bilder noch einmal ab. Sie. Immer nur …
    Beth beugte sich hinunter.
    Und griff mit zitternden Händen nach einem der Goldrahmen.
    Darin war ein Schwarzweiß-Foto von einer dunkelhaarigen Frau, die schüchtern in die Kamera blickte. Ihre Hand bedeckte ihren Mund, als sei sie verlegen.
    Diese Augen, dachte Beth erstaunt. Jeden einzelnen Tag ihres Lebens hatte sie im Spiegel in genau dieselben Augen gesehen.
    Sie strich mit dem Zeigefinger über das Glas.
    Verstört sank sie auf das Bett, hielt sich das Bild so nah vors Gesicht, dass ihre Augen gerade eben noch scharf sehen konnten. Als könnte die Nähe des Fotos Zeit und Umstände überbrücken und die schöne Frau darauf zu ihr bringen.
    Ihre Mutter.

4
    Schon besser, dachte Mr X, als er sich einen bewusstlosen Zivilisten über die Schulter warf. Er trug den Vampir rasch zu seinem Wagen, öffnete die Kofferraumtür des Kombis und legte seine Beute ab wie einen Sack Kartoffeln. Sorgfältig breitete er eine schwarze Wolldecke über seine Fracht.
    Er wusste jetzt, dass seine Methode funktionierte, die Dosis der Beruhigungspfeile war einfach beim ersten Mal nicht ausreichend gewesen. Er hatte recht gehabt, statt für Menschen dosierte Sedative brauchte er Pferdebetäubungsmittel. Trotzdem war der Vampir erst beim zweiten Acepromazin-Pfeil umgekippt.
    Mr X sah noch einmal über die Schulter, bevor er sich ans Steuer setzte. Die getötete Prostituierte lag über einem Gully, ihr mit Heroin gesättigtes Blut sickerte langsam in die Kanalisation. Das gute Mädchen hatte ihm sogar dabei geholfen, die Spritze zu setzen. Natürlich hatte sie nicht mit hundertprozentig reinem Heroin gerechnet.

    Oder damit, dass sie genug davon in die Vene gepumpt bekommen würde, um einen Elch in die ewigen Jagdgründe zu schicken.
    Die Polizei würde sie am Morgen finden, aber er war

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