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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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erhalten, dass man auch ihn schnappen konnte.
    Mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, wäre natürlich nichts weiter als eine lästige Kleinigkeit. Doch er hatte sich immer viel darauf eingebildet, wie glatt seine Operationen verliefen.
    Weswegen er auch die Huren als Köder gewählt hatte. Wenn die eine oder andere Nutte tot aufgefunden wurde, würde niemand deswegen einen großen Aufstand machen. Normalerweise hatten sie auch keine Familien, die sie betrauern konnten; deswegen lastete auf der Polizei kein besonderer Druck, einen Verdächtigen festzunehmen. Was die Ermittlungen anging, gab es einen festen Stamm von Verdächtigen – dank der Zuhälter und dem restlichen Abschaum, der in den dunklen Gassen seinem Gewerbe nachging. Aus diesem Vorrat konnte die Polizei sich in aller Ruhe jemanden aussuchen und verfolgen.
    Das bedeutete aber keineswegs, dass er nachlässig werden durfte. Oder den Straßenstrich überbeanspruchen.
    Mr X ging zurück in die Scheune, räumte das Werkzeug auf und ging dann zum Haus. Bevor er in die Dusche stieg, hörte er noch die Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter ab.
    Es waren einige.
    Die wichtigste stammte von Billy Riddle. Offenbar war dem Jungen in der vergangenen Nacht etwas Verstörendes
zugestoßen, und er hatte kurz nach ein Uhr morgens angerufen.
    Gut, dass er hier Trost suchte, dachte Mr X. Und wahrscheinlich höchste Zeit, mit ihm ein Gespräch über seine Zukunft zu führen.
    Eine Stunde später fuhr Mr X zur Kampfsportschule, schloss auf und ließ die Türen offen stehen.
    Die Lesser trafen kurz nach ihm ein. Er konnte sie mit leisen Stimmen auf dem Flur neben seinem Büro reden hören. Sobald er auf sie zutrat, wurden sie still und sahen ihn an. Sie alle trugen schwarze Arbeitsoveralls, ihre Mienen waren finster. Alle bis auf einen hatten bereits jegliche Farbe verloren; nur Mr Os brünetter Bürstenschnitt stach aus der allgemeinen Blässe von Haut und Haaren heraus, wie auch seine dunkelbraunen Augen.
    Je länger ein Lesser Mitglied der Gesellschaft war, desto mehr von seinen individuellen physischen Charakteristika verlor er. Das Braun, Schwarz oder Rot ihrer Haare wurde aschfahl; die Farbpigmente der Haut verblassten zu einem bleichen Weiß. Üblicherweise dauerte dieser Vorgang etwa zehn Jahre. Doch Mr Os Gesicht wurde bislang nicht von einer einzigen blonden Strähne umrahmt.
    Rasch zählte X die Anwesenden durch. Als alle Mitglieder seiner beiden Haupteskadrons da waren, verschloss er die Außentüren der Schule und ging der Truppe voran in den Keller. Ihre Stiefel schlugen knallend auf die Metalltreppe, ein Trommelwirbel der Kraft, die ihre Körper verströmten.
    Seine Einsatzzentrale hatte Mr X völlig unauffällig, geradezu eintönig eingerichtet. Ein ganz normaler, langweiliger Unterrichtsraum mit zwölf Stühlen, einer Tafel, einem Fernseher und einem Podium am Kopfende.
    Die Unscheinbarkeit des Raumes diente nicht nur der Täuschung; er wollte auch Ablenkung durch zu viel Hightech
vermeiden. Schließlich war die Gruppendynamik Zweck und Schwerpunkt dieser Treffen.
    »Dann erzählen Sie mal von letzter Nacht«, begann er und blickte in die Runde. »Wie ist es gelaufen?«
    Geduldig lauschte er den Berichten, unbeeindruckt von den diversen Ausreden, die er zu hören bekam. Zwei Vampire waren getötet worden. Er hatte ihnen ein Pensum von zehn aufgegeben.
    Und es war eine Blamage, dass ausgerechnet Mr O, der erst so kurz dabei war, die beiden einzigen Vampire erlegt hatte.
    Mr X verschränkte die Arme vor der Brust. »Was war los?«
    »Wir konnten keine Blutsauger finden«, erwiderte Mr M.
    »Ich habe gestern Nacht einen gefunden«, zischte Mr X. »Ein Kinderspiel, möchte ich hinzufügen. Und Mr O hat zwei gefunden.«
    »Aber der Rest von uns eben nicht.« M sah sich unter seinen Kollegen um. »Hier in der Gegend gibt es kaum noch welche.«
    »Das Problem ist nicht die Geographie«, murmelte eine Stimme aus der hintersten Reihe.
    Mr X’ Augen schweiften über die Lesser und blieben an Mr Os dunklem Kopf hängen. Es überraschte ihn nicht im Geringsten, dass dieser Jäger das Wort ergriffen hatte.
    Mr O entwickelte sich zu einem der Besten unter ihnen, obwohl er ein neuer Rekrut war. Er hatte ausgezeichnete Reflexe, Stehvermögen, und er war ein großartiger Kämpfer. Doch wie alle kraftvollen Dinge war er schwer zu kontrollieren. Genau aus diesem Grund hatte Mr X ihn Lessern mit jahrhundertelanger Erfahrung zugeteilt. Mr O hatte die Tendenz, jede Gruppe zu

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