Black Dagger 02 - Blutopfer
dominieren, deren Mitglieder ihm auch nur einen Hauch unterlegen zu sein schienen.
»Könnten Sie das etwas näher ausführen, Mr O?« Mr X interessierte sich nicht die Bohne für die Meinung dieses Mannes. Jedoch war er gerne bereit, den neuen Rekruten vor allen anderen bloßzustellen.
Nachlässig zuckte Mr O die Achseln, sein schleppender Tonfall war beinahe eine Beleidigung. »Das Problem ist die Motivation. Versagen hat keine Konsequenzen.«
»Und was genau würden Sie vorschlagen?«
Mr O beugte sich vor, packte M an den Haaren und schlitzte ihm die Kehle mit einem Messer auf.
Blitzschnell sprangen die anderen Lesser zurück und gingen in Angriffsposition, obwohl Mr O sich wieder hinsetzte und in aller Ruhe seine Messerklinge mit den Fingern abwischte.
Mr X fletschte die Zähne, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle.
Gemächlich ging er quer durch den Raum auf M zu. Er lebte noch, rang nach Atem und versuchte, den Blutfluss mit seinen Händen zu stoppen.
Mr X kniete nieder. »Alle verlassen den Raum. Sofort. Wir treffen uns morgen wieder, wenn ihr bessere Neuigkeiten für mich habt. Mr O, Sie bleiben hier.«
Als Mr O Anstalten machte, sich dem Befehl zu widersetzen und aufzustehen, ließ Mr X ihn auf seinem Stuhl erstarren, indem er ihm durch seinen bloßen Willen die Kontrolle über sämtliche stützenden Muskeln nahm. Einen Augenblick lang wirkte Mr O geschockt; er wehrte sich verzweifelt gegen den Klammergriff an Armen und Beinen.
Doch er war völlig chancenlos. Omega verlieh dem Oberhaupt der Lesser immer ein paar extra Fähigkeiten. Die mentale Macht über seine Untergebenen war eine davon.
Sobald der Raum sich geleert hatte, nahm Mr X ein Messer aus der Tasche und stach es M in die Brust. Ein
Lichtblitz durchfuhr den Raum, ein Knall ertönte, und der Körper des Lesser löste sich in nichts auf.
Mr X funkelte Mr O vom Boden aus an. »Wenn du jemals wieder so was abziehst, übergebe ich dich Omega.«
»Nein, das werden Sie nicht tun.« Trotzdem er seinem Gegenüber auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war, blieb Os Überheblichkeit ungebrochen. »Weil das so aussehen würde, als hätten Sie Ihre eigenen Leute nicht unter Kontrolle. «
Mr X stand auf.
»Vorsicht, O. Du unterschätzt Omegas Vorliebe für Opfer. Wenn ich dich ihm als Geschenk überreichen würde, wäre er äußerst erfreut.« Mr X kam zu ihm und strich O mit dem Finger über die Wange. »Wenn ich dich komplett einwickeln und ihn rufen würde, hätte er viel Spaß daran, deine Fesseln zu lösen. Und ich hätte Spaß daran, dabei zuzusehen.«
O riss den Kopf zurück, mehr wütend als eingeschüchtert. »Fassen Sie mich nicht an.«
»Ich bin dein Anführer. Ich kann mit dir machen, was ich will.« Fest umklammerte er Os Kinn und zwang seinen Daumen zwischen Lippen und Zähne des bewegungsunfähigen Mannes. Mit einem Ruck zog er das Gesicht des Lesser nach vorn. »Also benimm dich in Zukunft anständig, und töte niemals wieder ein Mitglied der Gesellschaft ohne meine ausdrückliche Erlaubnis. Dann werden wir beide wunderbar miteinander auskommen.«
Ein brennender Blick lag in Os braunen Augen.
»Und was sagt man da?«, murmelte Mr X. Er strich das Haar des anderen nach hinten. Es hatte ein tiefes, üppiges Schokoladenbraun.
O brummte etwas.
»Ich kann Sie nicht hören.« Unerbittlich drückte Mr X seinen Daumen in den weichen, fleischigen Punkt unter
Os Zunge, bis dem Lesser die Tränen in die Augen traten. Als er seinen Griff lockerte, strich er ihm in einer kurzen, feuchten Liebkosung über die Lippen. »Ich sagte, ich kann nichts hören.«
»Ja, Sensei.«
»Braver Junge.«
7
Marissa wälzte sich im Bett hin und her. Wie sie sich auch drehte und die Kissen und die Decke neu arrangierte, sie lag unbequem. Und langsam machte sie das gereizt.
Ihre Matratze schien voller Kiesel zu sein, und die Laken hatten sich in Sandpapier verwandelt.
Endlich schlug sie die Decke zurück und ging hinüber zur Fensterfront mit den geschlossenen Läden und den dichten Satinvorhängen. Sie brauchte frische Luft, doch die Fenster zu öffnen, kam nicht in Frage. Es war Morgen.
Also ließ sie sich auf ihre Chaiselongue fallen und bedeckte die nackten Füße mit dem Saum ihres seidenen Nachthemds.
Wrath.
Sie konnte einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Und jedes Mal, wenn sie ihn wieder in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dieser Frau vor sich sah, wollte sie am liebsten fluchen. Was schockierend war.
Sie war eine
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