Black Dagger 02 - Blutopfer
verdammt noch mal?«
Der andere Mann sackte in sich zusammen, und Wraths Rückenmuskeln spannten sich an, als er das Gewicht auffing. Die beiden schleppten sich mühsam in den Flur und in das Zimmer von Beths Vater. Sie hielt taktvoll Abstand und sah zu, wie Wrath Rhage ins Bett half.
Als der Krieger sich gegen die Kissen lehnte, fielen ihm sofort die Augen zu. Seine Hand legte sich auf den Bauch, aber er zuckte gleich darauf zusammen und ließ sie an die Seite sinken. Als wäre schon die kleinste Berührung eine Qual. »Mir ist schlecht.«
»Ja, Verdauungsstörungen sind was Gemeines.«
»Willst du vielleicht eine Tablette?«, rutschte es Beth heraus. »Ein Alka Seltzer?«
Beide Vampire sahen sie an, und sie kam sich wie ein Eindringling vor.
Wie blöd konnte man –
»Gern«, murmelte Rhage, als Wrath nickte.
Beth ging zu ihrer Handtasche und holte Alka Seltzer heraus. Das Aspirin darin würde gleichzeitig die Schmerzen lindern. In Wraths Badezimmer nahm sie ein Glas und löste die Brausetabletten darin auf.
Als sie zurückkehrte, bot sie Wrath das Glas an. Er schüttelte den Kopf.
»Du verschüttest sicher weniger als ich.«
Sie errötete. Man vergaß so leicht, dass er nicht viel sehen konnte.
Vorsichtig beugte sie sich über Rhage, kam aber nicht an seinen Mund. Also raffte sie den Morgenrock zusammen, kletterte auf die Matratze und kniete sich neben ihn. In Anbetracht dessen, was Butch zugestoßen war, fühlte sie sich unbehaglich, so nah vor Wraths Augen in der Nähe eines nackten, kraftvollen Mannes zu sein.
Aber hey, Wrath musste sich wirklich keine Sorgen machen. Egal, wie sexy der andere Vampir auch sein mochte, ihr wurde kein bisschen heiß in seiner Nähe.
Und er würde sich mit Sicherheit auch nicht an sie ranmachen. Nicht in dem Zustand, in dem er sich befand.
Sanft hob sie Rhages Kopf an und führte das Glas an seine wunderschön geformten Lippen. Er brauchte geschlagene fünf Minuten, um die Flüssigkeit zu schlucken. Als er endlich fertig war, wollte sie vom Bett steigen, aber sie kam nicht weit. Mit einem Satz warf er sich auf die Seite, legte seinen Kopf in ihren Schoß und schlang einen muskulösen Arm um sie.
Er wollte getröstet werden.
Beth wusste nicht, was sie groß für ihn tun konnte, aber sie stellte das Glas ab und streichelte seinen Rücken, ließ eine Hand über das Furcht erregende Tattoo gleiten. Leise murmelte sie die Dinge, die sie selbst als Kind gern gehört hätte, wenn sie krank war. Summte ein wenig für ihn.
Nach einer Weile wich die Spannung aus seinem Körper und er atmete ruhig und gleichmäßig.
Erst als sie sicher war, dass er tief und fest schlief, entwand sie sich vorsichtig seinem Griff. Als sie sich zu Wrath umdrehte, hielt sie kurz die Luft an. Er musste doch wissen, dass da nichts –
Der Schock machte sie bewegungslos.
Wrath war nicht wütend. Im Gegenteil.
»Ich danke dir«, sagte er heiser. Die Verbeugung seines Kopfes war beinahe unterwürfig. »Danke, dass du dich um meinen Bruder kümmerst.«
Er nahm seine Sonnenbrille ab.
Und sah sie mit grenzenloser Verehrung an.
6
Mr X schleuderte den Fuchsschwanz auf seine Werkbank und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab.
Verdammter Mist, dachte er. Der Vampir war tot.
Er hatte alles versucht, um den Kerl noch mal aufzuwecken, selbst den Meißel. Die Scheune sah aus wie ein Schlachtfeld, überall war Vampirblut.
Wenigstens ging das Saubermachen schnell.
Mr X riss das Tor auf. Genau vor ihm ging gerade die Sonne über dem Hügel auf. Warmes, goldenes Licht ergoss sich über die Landschaft. Er trat beiseite, und das Innere der Scheune wurde mit einem Schlag hell erleuchtet.
Sofort ging der Vampirkörper in Flammen auf, die Blutlache unter dem Tisch verwandelte sich zischend in eine Rauchwolke. Eine sanfte Morgenbrise vertrieb den Gestank des verbrannten Fleisches.
Mr X trat hinaus und betrachtete den Frühnebel, der über der Wiese hinter dem Haus lag. Noch war er nicht bereit, sich sein Scheitern einzugestehen. Wären diese
dämlichen Polizisten nicht gewesen, und hätte er seinem Gefangenen nicht eine extra Dosis Betäubungsmittel verabreichen müssen, hätte es geklappt. Er musste einfach noch einmal auf die Jagd gehen.
Inzwischen war er geradezu geil auf die Folter.
Im Augenblick musste er allerdings ein bisschen vorsichtiger mit den Prostituierten sein. Diese verdammten Bullen hatten ihm gezeigt, dass er nicht in einem Vakuum arbeitete. Er hatte den dezenten Hinweis
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