Black Dagger 03 - Ewige Liebe
unscheinbares Haar hatte sie am Hinterkopf zu einem strengen Zopf zusammengebunden. Der beige Wollpulli war weit und warm. Ihre Stoffhose war bequem, und die flachen Schuhe an den Spitzen abgetreten. Sie sah wahrscheinlich aus wie die Mutter, die sie niemals sein würde.
Als sie in das Restaurant kam, wurde sie in eine Nische ganz hinten in der Ecke geführt. Sie stellte ihre Tasche ab und nahm den Geruch von Paprika und Zwiebeln wahr; eine Kellnerin trug eine zischende Metallplatte vorbei.
Das Restaurant war gut besucht, der Geräuschpegel entsprach den vielen Gästen. Die Angestellten balancierten Tabletts voller dampfender Teller, Familien, Paare und Grüppchen von Freunden lachten, redeten, stritten. Das verrückte Chaos kam ihr beängstigender vor als üblich, und sie fühlte sich furchtbar allein, wie eine Hochstaplerin unter all den echten Menschen.
Sie alle hatten eine glückliche Zukunft vor sich. Mary hatte … noch mehr Arzttermine.
Mit einem leisen Fluch brachte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle, die Panik und die Weltuntergangsstimmung. Heute Abend würde sie nicht mehr an Dr. Della Croce denken, das nahm sie sich fest vor.
Mary dachte an getrimmte Hecken und lächelte versuchsweise. Genau in diesem Moment kam eine Kellnerin an den Tisch. Die Frau stellte schwungvoll einen Plastikbecher mit Wasser vor ihr ab, wobei sie etwas verschüttete.
»Warten Sie auf jemanden?«
»Ja.«
»Wollen Sie was trinken?«
»Das hier reicht erst mal, danke.«
Als die Kellnerin wieder abzog, nahm Mary einen Schluck von dem Wasser, schmeckte Metall und schob den Becher weg. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine aufgeregte Bewegung an der Eingangstür.
Ach du … wow.
Ein Mann war hereingekommen. Ein wirklich, wirklich … toller Mann.
Er war blond. Schön wie ein Filmstar in einem schwarzen Ledertrenchcoat. Seine Schultern waren so breit wie die Tür, durch die er gerade gekommen war, und seine Beine so lang, dass er jeden der Anwesenden überragte. Als er sich mit langen Schritten durch das Gewühl am Eingang drängte, sahen die anderen Männer zu Boden oder auf ihre Armbanduhren, als wüssten sie, dass sie ihm nicht das Wasser reichen konnten.
Mary runzelte die Stirn. Irgendwo hatte sie den Typen doch schon mal gesehen.
Klar! Auf einer Leinwand, sagte sie zu sich selbst. Vielleicht wurde hier in der Stadt ein Film gedreht.
Der Mann trat zur Kellnerin und musterte sie von Kopf
bis Fuß, als wolle er Maß nehmen. Die Rothaarige blinzelte ihn in ungläubigem Staunen an, doch dann kamen ihr ganz offenbar ihre Östrogenrezeptoren zu Hilfe geeilt. Sie zupfte ihre Haare nach vorn und streckte die Hüfte heraus, wie um sicherzugehen, dass er sie auch bemerkte.
Keine Sorge, dachte Mary. Er sieht dich schon, Herzchen.
Als die beiden zusammen durch das Restaurant gingen, suchte der Mann jeden Tisch ab, und Mary überlegte, mit wem er wohl verabredet war.
Aha. Zwei Tische weiter saß eine Blondine allein. Ihr blauer Pulli war so eng, als wäre sie in Angora eingeschweißt, was zwei prachtvolle Brüste gut zur Geltung brachte. Und die Frau verströmte gespannte Erwartung, während sie ihn auf sich zukommen sah.
Bingo. Ken und Barbie.
Na ja, eigentlich nicht Ken. Je näher der Kerl kam, desto mehr spürte sie etwas an ihm, was trotz seines blendenden Aussehens nicht so ganz ins Bild passen wollte. Etwas … Animalisches. Er hatte einfach eine andere Haltung als normale Menschen.
Um genau zu sein, bewegte er sich eher wie ein Raubtier, die massigen Schultern bewegten sich geschmeidig, der Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen, suchte seine Umgebung ab. Sie hatte das ungute Gefühl, dass er den ganzen Laden hier mit bloßen Händen zerkrümeln könnte.
Mary zwang sich mit aller Gewalt, in ihren Wasserbecher zu blicken. Sie wollte nicht aussehen wie all die anderen gaffenden Idioten.
Ach, Scheiß drauf, sie musste ihn einfach ansehen.
Er ging an der Blonden vorbei und blieb vor einer Brünetten am Tisch gegenüber stehen. Die Frau grinste breit, was Mary vollkommen nachvollziehbar schien.
»Hi«, sagte er.
Wer hätte das gedacht. Seine Stimme war ebenfalls sensationell. Tief, klangvoll, schleppend.
»Schönen guten Abend.«
Der Tonfall des Mannes verschärfte sich. »Du bist nicht Mary.«
Mary schrak zusammen. O nein.
»Ich kann sein, wer du willst.«
»Ich suche Mary Luce.«
O … Verdammt.
Mary räusperte sich und wünschte sich weit, weit weg. »Ich … äh, ich bin Mary.«
Der Mann
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