Black Dagger 03 - Ewige Liebe
ich darf die Burschen richtig schinden, und das Material wird pünktlich geliefert.«
»Dann bleibt es dabei: Sie haben zwei Tage Zeit.«
»Ich fahre gleich heute Morgen zum Baumarkt und besorge das Nötige. Die Bestellungen teile ich zwischen zwei Geschäften auf. Und wir werden einen kleinen Bulldozer brauchen, eins von diesen Toro-Dingo-Geräten, mit denen man baggern und ausschachten kann. Ich weiß, wo man so was mieten kann.«
»Gut. Das klingt alles sehr gut.«
O lehnte sich zurück, um seine Arme zu recken, und teilte gedankenverloren den Vorhang. Us Haus war ein anonymer Bau mitten in einem spießigen Vorort. Das war der Teil von Caldwell, in dem die Straßen die Namen von Bäumen trugen, die Kinder mit dem Fahrrad auf dem Bürgersteig fuhren und um sechs das Essen auf dem Tisch stand.
Bei all diesem friedlichen Vorstadtidyll bekam O eine Gänsehaut. Er wollte das Haus anzünden. Salz auf die Rasenflächen schütten. Die Bäume abhacken. Alles dem Erdboden gleichmachen. Der Drang saß so tief bei ihm, dass es ihn selbst überraschte. Er hatte kein Problem damit, Eigentum zu zerstören, aber eigentlich war er ein Killer, kein Vandale. Er kapierte einfach nicht, warum ihm das alles nicht scheißegal war.
»Ich würde gerne Ihren Truck benutzen«, hörte er U sagen. »Ich möchte einen Anhänger mieten, dann kann ich die Balken und das Bedachungsmaterial jeweils selbst in einem Schwung mitnehmen. Die vom Baumarkt müssen ja nicht unbedingt wissen, wo wir sind.«
»Und das Zeug für die Aufbewahrungseinheiten?«
»Ich weiß genau, nach was Sie da suchen, und wo man es bekommt.«
Ein elektronisches Piepen ertönte.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte O.
»Erinnerung an den 9-Uhr-Appell.« U nahm ein BlackBerry heraus, und seine plumpen Finger flogen über die kleine Tastatur. »Soll ich Ihren Status auch für Sie durchgeben? «
»Ja.« O musterte U. Der Lesser war seit 175 Jahren in der Gesellschaft. Er war so weiß wie Papier. Ruhig, und mit einem messerscharfen Verstand ausgestattet. Nicht so aggressiv wie einige andere, aber verlässlich.
»Sie sind Gold wert, U.«
U lächelte knapp und sah von seinem BlackBerry auf. »Ich weiß. Und ich stehe gern zur Verfügung. Apropos, wen werden Sie mir zuteilen?«
»Wir werden beide Elite-Eskadrons einsetzen.«
»Sie ziehen uns alle für zwei ganze Nächte aus dem Verkehr? «
»Und zwei Tage. Wir werden in Schichten auf der Baustelle schlafen.«
»Gut.« U blickte wieder auf das Gerät in seiner Hand und spielte an einem kleinen Rädchen an der Seite herum. »Ach du Scheiße. Das wird Mr X gar nicht gefallen.«
O verengte die Augen. »Was denn?«
»Ein Rundmail an alle Beta-Eskadrons. Ich stehe offenbar noch im Verteiler.«
»Und?«
»Ein Trupp Betas hat vergangene Nacht im Park gejagt und ist über einen der Brüder gestolpert. Von den fünfen sind drei verschwunden. Und jetzt passen Sie auf: Der Krieger hatte eine menschliche Frau dabei.«
»Manchmal haben sie Sex mit denen.«
»Mhm. Diese Glückspilze.«
Mary stand am Herd und dachte daran, wie Rhage sie gerade angesehen hatte. Sie begriff nicht, warum es so eine Riesensache für ihn war, ihm ein Frühstück zu servieren, aber er hatte so getan, als würde sie ihm ein unermessliches Geschenk machen.
Sie wendete das Omelett, ging zum Kühlschrank und nahm einen Plastikbehälter mit Obstsalat heraus. Umgefüllt in eine Schüssel sah es ziemlich wenig aus, also schnippelte sie noch eine Banane dazu.
Als sie das Messer hinlegte, berührte sie ihre Lippen mit den Fingern. An dem Kuss, den er ihr hinter der Couch gegeben hatte, war nichts Sexuelles gewesen; darin lag nichts als Dankbarkeit. Die Sache im Park war zwar viel tiefer gegangen, doch auch dort war er so distanziert gewesen. Die Leidenschaft war einseitig gewesen. Und zwar auf ihrer Seite.
Schliefen Vampire überhaupt mit Menschen? Vielleicht hielt er sich deswegen zurück, und es war gar kein merkwürdiges Machtspielchen.
Aber was war mit der Kellnerin in dem Restaurant neulich gewesen? Die hatte er definitiv taxiert, und nicht, weil er ihr ein Kleid kaufen wollte. Also hatte seine Spezies eindeutig kein Problem damit, mit menschlichen Frauen zusammen zu sein. Was ihn nicht interessierte, war sie.
Freunde. Nur Freunde.
Als das Omelett fertig war und der Toast gebuttert, rollte sie eine Gabel in eine Serviette ein, klemmte sie sich unter den Arm und trug den Teller und den Obstsalat ins Wohnzimmer. Rasch schloss sie die Tür
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