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Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen

Titel: Black Dagger 06 - Dunkles Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Physiologisches.« V leerte sein Glas und streckte es Phury hin. »Nicht alles allein trinken, mein Bruder.«
    Der Angesprochene schenkte ihm ein. »Vielleicht könntest du mit …«
    Aber mit wem sollte er sprechen? Wohin könnte sich V, der doch alles wusste, wenden, um Antworten zu erhalten ?
    Vishous schüttelte den Kopf. »Ich will nicht … Ich will eigentlich nicht darüber sprechen. Vergiss, was ich gesagt habe.« Seine Miene wurde so verschlossen wie ein vernageltes Haus. »Es wird sicher zurückkommen. Auf jeden Fall.«
    Er hielt die behandschuhte Hand hoch. »Immerhin leuchtet das gottverlassene Ding noch wie eine Lampe. Und solange ich dieses abgefahrene Notlicht noch habe, bin ich schätzungsweise einigermaßen normal. Also … normal für meine Verhältnisse.«
    Sie schwiegen eine Zeit lang, Phury in sein Glas starrend,
V in seins, der Rap im Hintergrund hämmernd und wummernd, jetzt G-Unit.
    Dann räusperte sich Phury. »Kannst du mir etwas über sie sagen?«
    »Über wen?«
    »Bella. Bella und Zsadist.«
    V fluchte. »Ich bin doch keine Kristallkugel. Und ich hasse es, wahrzusagen.«
    »Ja, tut mir leid. Vergiss es.«
    Nach einer langen Pause murmelte Vishous: »Ich weiß nicht, was mit ihnen passieren wird. Ich weiß es nicht, weil ich einfach … nichts mehr sehen kann.«
     
    Butch stieg aus dem Escalade und sah an dem schäbigen Wohnblock hinauf. Wieder fragte er sich, warum zum Teufel John ausgerechnet hierher hatte kommen wollen. Die Seventh Street war eine üble und gefährliche Straße.
    »Ist es hier?«
    Als der Junge nickte, aktivierte Butch die Alarmanlage des SUV. Wobei er sich keine übermäßigen Sorgen machte, das Gerät könnte aufgebrochen werden, während sie weg waren. Die Leute hier in der Gegend würden davon ausgehen, dass einer ihrer Dealer im Auto saß. Oder jemand, der noch pedantischer mit seinem Eigentum und außerdem schwer bewaffnet war.
    John lief zur Eingangstür der Mietskaserne und drückte dagegen. Quietschend gab sie nach. Nicht abgeschlossen. Was für eine Überraschung. Butch folgte ihm, die Hand unter den Mantel gesteckt, so dass er an seine Waffe käme, falls es nötig wurde.
    John bog links in einen langen Korridor ein. Es roch nach kaltem Zigarettenrauch und Moder, und es war im Inneren beinahe so kalt wie draußen. Die Bewohner waren
wie Ratten: nicht zu sehen, aber gut durch die dünnen Wände zu hören.
    Am Ende des Flurs schob John eine Feuertür auf.
    Rechts lag eine Treppe, deren Stufen bis auf die Spanplatten abgelaufen waren. Irgendwo ein paar Etagen höher tropfte Wasser.
    Jetzt legte John die Hand auf das lose in die Wand geschraubte Geländer und ging langsam hinauf, bis er den Absatz zwischen dem zweiten und dritten Stock erreicht hatte. Das Neonlicht über ihnen zuckte im Todeskampf, die Röhren flackerten, als versuchten sie verzweifelt, noch ein wenig nützliches Leben aufrechtzuerhalten.
    John starrte auf das rissige Linoleum auf dem Fußboden, dann zum verdreckten Fenster hoch. Es war übersät von Sprüngen, als hätte jemand mit Flaschen darauf eingetrommelt. Zerbrochen war es einzig und allein deshalb nicht, weil Maschendraht darin eingearbeitet war.
    Aus dem Stockwerk über ihnen hörte man ein Prasseln von Flüchen, eine Art verbale Gewehrsalve, die zweifellos der Beginn einer Prügelei war. Butch wollte gerade vorschlagen, sich aus der Schusslinie zu bringen, als John von allein umdrehte und die Treppe hinunter lief.
    Weniger als eineinhalb Minuten später saßen sie wieder im Escalade und ließen den miesen Teil der Stadt hinter sich.
    An einer Ampel hielt Butch an. »Wohin?«
    John schrieb etwas und hielt ihm den Block hin.
    »Dann also nach Hause«, murmelte Butch. Er hatte immer noch keine Ahnung, was der Junge in dem Treppenhaus gesucht hatte.
     
    John begrüßte Wellsie im Vorbeigehen, als er ins Haus kam, und ging dann auf sein Zimmer. Er war dankbar,
dass sie zu begreifen schien, dass er allein sein wollte. Allein sein musste. Nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, ließ er den Block aufs Bett fallen und ging schnurstracks unter die Dusche. Erst als er unter dem warmen Wasserstrahl stand, hörte er auf zu zittern.
    Hinterher zog er sich ein T-Shirt und eine Jogginghose über, dann beäugte er den Laptop auf dem Schreibtisch. Er setzte sich davor, vielleicht sollte er etwas schreiben. Das hatte die Therapeutin vorgeschlagen.
    Mein Gott … Mit ihr über das, was ihm passiert war, zu sprechen, war fast so schlimm gewesen,

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