Black Dagger 07 - Menschenkind
Geschlechtsgenossinnen im Allgemeinen.
Mein Gott, selbst wenn dieser Antrag auf Bannung durch ein Wunder abgelehnt wurde – es gab trotzdem keinen sicheren Ort für Frauen, wenn sie zu Hause bedroht wurden. Durch den Zerfall der Vampirgesellschaft und die ewigen Kämpfe mit den Lessern war die soziale Organisation ihrer Rasse fast zusammengebrochen. Es gab kein Sicherheitsnetz. Niemanden, der Frauen und ihren Kindern helfen konnte, wenn der Hellren im Haus gewalttätig war. Oder wenn die Familie eine Frau verstieß.
Gütiger, was wohl mit ihr passiert wäre, wenn Beth und Wrath sie nicht aufgenommen hätten? Oder wenn sie Rehvenge nicht hätte?
Sie hätte sterben können.
Unten im Trainingszentrum des Anwesens war John nach dem theoretischen Unterricht als Erster im Umkleideraum. Er zog sich ungeduldig das Suspensorium und den Gi an, er wollte schnell zum Kampftraining.
»Warum so eilig, John? Ach stimmt ja, du lässt dir ja gerne in den Arsch treten.«
John sah über die Schulter. Lash stand vor einem offenen Spind und zog sein teures Hemd aus. Seine Brust war
auch nicht breiter als Johns, und seine Arme waren genauso dünn, aber seine Augen brannten, als wäre er so massig wie ein Stier.
John wich dem Blick nicht aus, Hitze stieg in ihm auf. Er wartete nur darauf, dass Lash den Mund aufmachte und etwas sagte. Nur noch ein Wort.
»Willst du wieder in Ohnmacht fallen, Johnnylein? Du kleine Schwuchtel?«
Das war’s.
John stürzte sich auf den Jungen, kam aber nicht weit. Blaylock, der Rothaarige, schritt ein und hielt ihn fest, um die aufziehende Prügelei zu verhindern. Doch Lash hatte keinen solchen Hemmschuh. Der Bastard zog die Faust zurück und verpasste John einen so heftigen rechten Haken, dass John aus Blaylocks Griff rutschte und mit einem Scheppern in die Spinde krachte.
Benommen tastete John blind um sich.
Blaylock fing ihn auf. »Verdammt, Lash …«
»Was denn? Er ist auf mich losgegangen.«
»Weil du darum gebettelt hast.«
Lash verengte die Augen zu Schlitzen. »Was hast du da gesagt?«
»Du solltest nicht immer so ein Arschloch sein.«
Als Lash mit dem Finger auf Blaylock zeigte, blitzte seine teure Armbanduhr auf wie eine batteriebetriebene Lichterkette.
»Vorsicht, Blay. In seinem Team zu spielen, ist keine so heiße Idee.« Er schüttelte sich die Hand und ließ die Hose fallen. »Mann, das tat gut. Wie war’s für dich, John-Boy?«
John ließ die Bemerkung durchgehen und entwand sich Blaylocks Griff. Sein Gesicht pochte im Takt zu seinem Herzschlag und aus irgendeinem absurden Grund musste er an einen Autoblinker denken.
Mist … wie schlimm sah er aus? Er taumelte zu der Wand
mit den Waschbecken und betrachtete sich eingehend in dem großen Spiegel. Na super. Ganz toll. Sein Kinn und seine Lippe schwollen bereits an.
Hinter ihm tauchte Blaylock mit einer kalten Wasserflasche auf. »Halt dir das drauf.«
John nahm den eiskalten Plastikbehälter entgegen und drückte ihn sich vorsichtig auf das Gesicht. Dann schloss er die Augen, um weder sich noch den Rotschopf anschauen zu müssen.
»Soll ich Zsadist sagen, dass du heute Nacht nicht mitmachst? «
John schüttelte den Kopf.
»Sicher?«
Ohne zu reagieren, gab John ihm die Wasserflasche zurück und stapfte in die Turnhalle. Die anderen Jungs folgten dicht zusammengedrängt, stolperten über die Matten und reihten sich neben ihm auf.
Zsadist kam aus dem Geräteraum, warf einen Blick auf Johns Gesicht und wurde wütend. »Hände ausstrecken, alle, und zwar mit den Flächen nach unten.« Er marschierte an jedem Schüler vorbei, bis er vor Lash stehen blieb. »Nette Knöchel. Rüber an die Wand.«
Lässig bummelte Lash durch die Halle, offenbar mit sich zufrieden, weil er nicht mittrainieren musste.
Vor Johns Händen blieb Zsadist ebenfalls stehen. »Dreh sie um.«
John gehorchte. Es gab eine kurze Pause, dann legte Zsadist John die Hand unters Kinn und hob den Kopf hoch. »Siehst du doppelt?«
John schüttelte den Kopf.
»Ist dir schlecht?«
John schüttelte den Kopf.
»Tut das weh?« Zsadist piekte gegen seinen Kiefer.
John zuckte. Schüttelte den Kopf.
»Lügner. Aber das wollte ich hören.« Z trat zurück und richtete sich an alle Schüler. »Zwanzig Runden zum Aufwärmen. Und jedes Mal, wenn ihr an eurem Klassenkameraden dort drüben vorbeikommt, geht ihr auf den Boden und macht zwanzig Liegestützen. Und kein Schummeln, ich will eure Nasen am Boden sehen. Los.«
Allgemeines Stöhnen.
»Sehe ich so aus,
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