Black Dagger 07 - Menschenkind
was ihm gehörte, obwohl seine Drogen ihn impotent machten. Wobei er natürlich auf keinen Fall verletzen würde, was er liebte, selbst wenn seine dunklen Seiten zum Vorschein kommen sollten. Oder?
Er dachte an sie, in ihren hübschen Haute-Couture-Kleidern, so sittsam, so vornehm, so … sauber. Die Glymera hatte unrecht, was sie betraf. Sie war nicht defekt; sie war perfekt.
Er lächelte, und sein Körper wurde von einem Brennen überspült, das nur hammerharte Orgasmen löschen konnten. Es war bald wieder so weit, sie würde sich bald bei ihm melden. Ja, sie würde ihn wieder brauchen … schon bald. Da sein Blut verdünnt war, musste sie sich mit erfreulicher Häufigkeit nähren, und das letzte Mal war schon fast drei Wochen her.
In wenigen Tagen würde sie ihn zu sich rufen. Und er konnte es kaum erwarten, ihr zu Diensten zu sein.
In den allerletzten Minuten vor der Dämmerung erreichte V das Anwesen der Bruderschaft und materialisierte sich direkt vor der Eingangstür des Pförtnerhäuschens. Er hatte gehofft, seine Art von Sex würde ihm Entspannung gewähren, aber nein, er stand immer noch vollkommen neben sich.
Er schritt durch den Eingangsbereich der Höhle und legte noch im Gehen die Waffen ab, völlig verspannt und absolut scharf auf eine Dusche. Er musste den Geruch der Vampirin loswerden. Eigentlich hätte er Hunger haben müssen; doch er sehnte sich nur nach einem ordentlichen Schluck Wodka.
»Butch, Kumpel!«, rief er laut.
Stille.
V ging zum Zimmer des Polizisten. »Hast du dich schon aufs Ohr gehauen?«
Er schob die Tür auf. Das riesige Bett war leer. War der Bulle vielleicht im Haupthaus bei den anderen?
Im Trab durchquerte V die Höhle und steckte den Kopf durch die Haustür. Ein schneller Rundblick um die auf dem Hof geparkten Autos, und sein Herz begann wie ein Trommelwirbel zu schlagen. Kein Escalade. Also war Butch nicht auf dem Gelände.
Im Osten wurde der Himmel allmählich hell, der Schein des anbrechenden Tages brannte V in den Augen. Also verkroch er sich wieder ins Haus und setzte sich vor seine Computer. Eilig gab er die Koordinaten ein und stellte fest, dass der Escalade hinter dem Screamer’s parkte.
Was gut war. Zumindest hatte sich Butch nicht um einen Baumstamm gewickelt …
V erstarrte. In Zeitlupe steckte er die Hand in seine Gesäßtasche, eine schreckliche Ahnung überfiel ihn, heiß und kribbelnd wie ein Ausschlag. Er klappte das Handy auf und rief seine Mailbox an. In der ersten Nachricht hörte man Butch nur auflegen.
Als die zweite Nachricht abgerufen wurde, fuhren die Stahlrollläden schon automatisch für den Tag herunter.
V runzelte die Stirn. Man hörte nur ein Zischen. Doch plötzlich ratterte es so laut, dass er den Hörer vom Ohr wegreißen musste.
Dann Butchs Stimme, hart, laut: »Dematerialisieren. jetzt sofort.
Eine ängstliche männliche Stimme ertönte: »Aber … aber …«
»Hau ab! Verflucht noch mal, beweg deinen Arsch hier weg …« Gedämpftes Flattern.
»Warum tust du das? Du bist nur ein Mensch …«
»Ich habe es so satt, das zu hören. Verzieh dich!«
Metallgeräusche, eine Waffe wurde nachgeladen.
Und Butchs Stimme sagte: »Ach du Scheiße …«
Dann brach die Hölle los. Schüsse, Grunzen, dumpfe Schläge.
V sprang so heftig auf, dass er den Stuhl umkippte, nur um festzustellen, dass das Tageslicht ihn eingesperrt hatte.
4
Das Erste, was Butch dachte, als er wieder zu sich kam, war, dass jemand mal diesen verfluchten Wasserhahn abdrehen musste. Tropf, tropf, tropf – das Geräusch war wirklich nervig.
Dann öffnete er ein Augenlid einen Spaltbreit und stellte fest, dass es sein eigenes Blut war, das zu Boden tropfte. Ach … ja. Er war geschlagen worden, und jetzt leckte er wie eine kaputte Dichtung.
Das war ein langer, langer, sehr schlimmer Tag gewesen. Wie viele Stunden war er befragt worden? Zwölf? Gefühlt waren es tausend.
Er versuchte, tief einzuatmen, doch einige seiner Rippen waren gebrochen, also entschied er sich doch lieber für den Sauerstoffmangel und gegen noch mehr Schmerzen. O Mann, dank der Aufmerksamkeiten seines Entführers tat ihm alles höllisch weh. Aber zumindest hatte der Lesser die Schusswunde abgedichtet.
Allerdings nur, damit er die Befragung länger hinziehen konnte.
Das Einzige, was ihn mit diesem Albtraum ein bisschen versöhnte, war, dass kein Wort über die Bruderschaft über seine Lippen gekommen war. Nicht eines. Nicht einmal, als der Vampirjäger sich mit seinen
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