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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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mit der Vorwahl 617. Sein Vater hob ab.
    Das Gespräch war genauso schrecklich, wie Butch es sich vorgestellt hatte. Nur eines war noch schlimmer: Die Neuigkeiten von zu Hause.

    Als er wieder auflegte, sah er, dass die gesamte verstrichene Zeit sich auf eine Minute und vierunddreißig Sekunden belief. Einschließlich der sechs Mal Läuten. Und das war sehr wahrscheinlich das letzte Mal, dass er mit Eddie O’Neal geredet hatte, so viel stand fest.
    »Was läuft, Bulle?«
    Er schreckte auf und sah Vishous vor sich stehen. Fand keinen Grund zu lügen. »Meine Mutter ist krank. Seit zwei Jahren schon, wie es aussieht. Sie hat Alzheimer, ziemlich schlimm. Natürlich kam keiner auf die Idee, mir das mitzuteilen. Und ich hätte es nie erfahren, wenn ich nicht gerade selbst angerufen hätte.«
    »Scheiße …« V kam zu ihm und setzte sich. »Möchtest du sie besuchen?«
    »Nein.« Butch schüttelte den Kopf und hob sein Scotchglas hoch. »Dazu habe ich keinen Grund. Diese Leute gehen mich nichts mehr an.«

25
    Am folgenden Abend schüttelte Marissa die Hand der neuen Leiterin ihres Refugiums. Die Vampirin war einfach perfekt für die Stelle. Klug. Freundlich. Sie besaß eine sanfte Stimme und hatte ein Studium des Gesundheitswesens an der New Yorker Uni absolviert – natürlich in Abendkursen.
    »Wann soll ich anfangen?«, fragte sie.
    »Wie wäre es mit heute Abend?«, entgegnete Marissa trocken. Als sie ein begeistertes Nicken zur Antwort bekam, lächelte sie. »Toll. Dann zeige ich dir jetzt dein Büro.«
    Nachdem sie der neuen Leiterin das Zimmer im oberen Stock gezeigt hatte, kam sie wieder nach unten und loggte sich mit ihrem Laptop in Caldwells Immobilienregister ein, um nach weiteren zum Verkauf stehenden Grundstücken zu suchen.
    Aber es dauerte nicht lange, bis sie überhaupt nichts mehr sehen konnte. Der Gedanke an Butch lastete wie ein ständiger Druck auf ihrer Brust, ein unsichtbarer Ballast, der ihr das Atmen erschwerte. Und wenn sie nicht durch
Arbeit abgelenkt war, wurde sie von den Erinnerungen an ihn verschlungen.
    »Herrin?«
    Sie hob den Kopf, vor ihr stand die Doggen. »Ja, Phillipa?«
    »Havers hat uns einen Fall anvertraut. Die Frau und ihr Sohn werden morgen hierher gefahren, wenn der Zustand des Jungen sich stabilisiert hat. Aber die zuständige Schwester wollte uns die Krankenakte schon innerhalb der nächsten Stunde per E-Mail schicken.«
    »Danke. Bereitest du bitte ein Zimmer für die beiden vor?«
    »Ja, Herrin.« Die Doggen verneigte sich und ging.
    Havers hielt also Wort.
    Marissa zog die Brauen zusammen, wieder meldete sich das inzwischen kontinuierlich in ihrem Hinterkopf lauernde Gefühl, dass sie etwas vergessen hatte. Aus irgendeinem Grund hatte sie ein Bild von Havers vor Augen, das nicht weggehen wollte … und schließlich wurde aus ihrer Ahnung eine konkrete Erinnerung.
    Aus heiterem Himmel hörte sie ihre eigene Stimme, als sie mit Butch gesprochen hatte: Ich werde nicht danebensitzen und zusehen, wie du dich selbst zerstörst.
    Gütiger. Exakt diese Worte hatte ihr Bruder zu ihr gesagt, bevor er sie aus dem Haus geworfen hatte. O du liebe Jungfrau der Schrift, sie tat Butch genau dasselbe an, was Havers ihr angetan hatte: Sie jagte ihn im edelmütigen Gewand ihrer Sorge fort. Doch wollte sie sich nicht eigentlich nur das Gefühl der Angst und des Kontrollverlusts wegen ihrer Liebe zu ihm ersparen?
    Aber was war mit seiner Todessehnsucht?
    Sein Kampf mit diesem Lesser auf dem Rasen vor dem Haus des Leahdyre kam ihr wieder in den Sinn: In dieser Situation war Butch vorsichtig gewesen. Bedächtig. Nicht leichtsinnig. Und seine Bewegungen waren gewandt gewesen, seine Treffer gezielt, nicht die wilden Schläge eines Berserkers.

    Ach je, dachte sie. Was, wenn sie sich getäuscht hatte? Was, wenn Butch doch kämpfen konnte? Was, wenn er kämpfen sollte?
    Aber das Böse? Was war mit Omega?
    Immerhin war die Jungfrau der Schrift eingeschritten, um Butch zu beschützen. Und er war immer noch … Butch gewesen, nachdem Omega verschwunden war. Was, wenn …
    Ein Klopfen ertönte, und sie sprang auf. »Meine Königin! «
    Beth lächelte sie aus dem Türrahmen an und hob die Hand. »Hi.« Immer noch völlig mit ihren Gedanken beschäftigt, machte Marissa einen tiefen Knicks, woraufhin Beth kichernd den Kopf schüttelte.
    »Werde ich dir das je austreiben können?«
    »Vermutlich nicht – das ist die Bürde meiner Erziehung.« Marissa versuchte, sich zu konzentrieren. »Bist du hier, äh,

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