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Black Dagger 08 - Vampirherz

Black Dagger 08 - Vampirherz

Titel: Black Dagger 08 - Vampirherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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ihn, aber er schien auch keine zu erwarten. Dann gab er ihr ihre Kleider und sah nicht zu, wie sie sich wieder anzog. Sobald ihre Nacktheit verhüllt war, machte er die Autotür auf.
    Kalte Luft strömte herein … und in diesem Augenblick bemerkte sie etwas. Das Innere des Wagens roch nach Leidenschaft und Blut, üppige, berauschend verführerische Düfte. Aber da war kein Hauch von Bindungsgeruch. Nicht ein Hauch.
    Sie konnte es nicht ertragen, sich noch einmal zu ihm umzudrehen, als sie wegging.
     
    Die Sonne ging schon fast auf, als Butch schließlich in den Innenhof des Anwesens einbog. Nachdem er den Escalade zwischen Rhages dunkelvioletten GTO und Beths Audi-Kombi geparkt hatte, stapfte er zur Höhle.
    Stundenlang war er durch die Stadt gefahren, über bedeutungslose Straßen, vorbei an immer gleichen Häusern, an Ampeln anhaltend, falls er es nicht vergaß. Nach Hause war er nur gekommen, weil der Tag bald anbrechen würde und es einfach richtig schien.
    Er blickte nach Osten, wo man eine Andeutung von Helligkeit erahnen konnte.
    Er ging zu dem Springbrunnen in der Mitte des Innenhofs, setzte sich auf den Rand des Marmorbeckens und sah
zu, wie die Stahlrollläden des Haupthauses und der Höhle für den Tag herunterglitten. Das Leuchten am Himmel ließ ihn ein wenig blinzeln. Dann blinzelte er stärker.
    Als seine Augen zu brennen begannen, dachte er an Marissa und rief sich jede Einzelheit an ihr ins Gedächtnis, von der Form ihres Gesichts über ihr Haar, ihr Lachen, den Klang ihrer Stimme bis hin zum Geruch ihrer Haut. Hier, unbeobachtet, ließ er seinen Gefühlen freien Lauf, stellte sich seiner schmerzlichen Liebe und dem verhassten Sehnen, das ihm keinen Frieden lassen wollte.
    Und siehe da, sein Bindungsduft tauchte wieder auf. Vorhin in ihrer Nähe war es ihm irgendwie gelungen, ihn zurückzudrängen. Es war ihm unfair vorgekommen, sie zu kennzeichnen. Aber hier, ganz allein gab es keinen Grund sich zu verstecken.
    Je mehr Kraft der Sonnenaufgang sammelte, desto heftiger schmerzten seine Wangen, als bekäme er einen Sonnenbrand. Sein Körper sandte ihm Warnsignale. Doch er zwang sich zu bleiben, denn er musste unbedingt die Sonne sehen, auch wenn seine Oberschenkel aus Fluchtinstinkt nervös zuckten, und er sie nicht mehr lange würde stillhalten können.
    Scheiße … nie wieder würde er das Tageslicht sehen. Und ohne Marissa in seinem Leben gäbe es für ihn auch keine andere Art von Sonnenschein. Niemals wieder.
    Er gehörte der Dunkelheit.
    Endlich hörte er auf, sich zu sperren, da er ohnehin keine Chance hatte, und sofort rasten seine Beine los über den Hof. Mit einem Hechtsprung warf er sich durch die Vorhalle der Höhle, knallte die innere Tür hinter sich zu und rang nach Atem.
    Man hörte keinen Rap, aber Vs Lederjacke hing über dem Stuhl hinter den Computern. Der Bruder konnte also nicht weit sein. Wahrscheinlich war er immer noch im großen
Haus, um zusammen mit Wrath die Ereignisse der Nacht zu rekapitulieren.
    Allein im Wohnzimmer überfiel Butch der vertraute Wunsch nach Alkohol mit aller Heftigkeit, und er sah keinen Grund, dem nicht nachzugeben. Also ließ er Jacke und Waffen fallen, ging in die Küche, goss sich einen x-fachen ein und nahm die Flasche gleich mit. Dann ging er zu seiner Lieblingscouch, setzte das Glas an und schluckte. Dabei fiel sein Blick auf die neueste Ausgabe der Sports Illustrated. Darauf war das Foto eines Baseballspielers zu sehen und neben seinem Kopf stand in gelben Blockbuchstaben ein einzelnes Wort: HELD.
    Marissa hatte recht. Er hatte einen Heldenkomplex. Aber es ging dabei nicht um einen albernen Egotrip. Sondern darum, genug Leute zu retten. Denn dann würde ihm … vielleicht … vergeben.
    Denn das war seine wahre Motivation: Absolution.
    Wie im Fernsehen blitzten Episoden aus jüngeren Jahren vor seinem geistigen Auge auf. Nur dass dies hier mit Sicherheit kein Film war, den er freiwillig einschalten würde. Und während der irren Show wanderte sein Blick immer wieder zum Telefon. Es gab nur einen Menschen, der ihm Linderung verschaffen konnte, und er bezweifelte schwer, dass sie es täte. Aber verflucht noch mal, wenn er seine Mutter doch nur dazu bringen könnte, einmal, ein einziges Mal zu sagen, dass sie ihm vergab, dass er Janie in dieses Auto hatte steigen lassen …
    Butch ließ sich auf das Ledersofa sinken und stellte den Scotch ab. Drei Stunden wartete er dort, bis die Uhr neun anzeigte. Dann nahm er den Hörer ab und wählte eine Nummer

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